Florian Hagen – Insights https://insights.tuhh.de/de/ Einblicke in das digitale Experimentierfeld für Lehre und Forschung an der Technischen Universität Hamburg Thu, 06 May 2021 20:28:14 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.17 https://insights.tuhh.de/wp-content/uploads/2018/06/cropped-Flavcon_I_Kusiv-32x32.png Florian Hagen – Insights https://insights.tuhh.de/de/ 32 32 tub.torials 2020 – Reflektion des Projektjahres 2020 https://insights.tuhh.de/de/blog/hooutuhh/2020/12/21/tub-torials-2020-reflektion-des-projektjahres-2020/ Mon, 21 Dec 2020 13:32:15 +0000 https://insights.tuhh.de/?p=21582

Im HOOU-Projekt tub.torials wurden auch im Jahr 2020 offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, also OER) rund um den Life-Cycle wissenschaftlicher Kommunikation erstellt. Schwerpunkt waren einmal mehr Inhalte, die unter anderem in den Serviceangeboten der Technischen Universitätsbibliothek (tub.) zum Einsatz kommen. Bestandteil dieser Angebote sind zum Beispiel Beratungsgespräche oder Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten. Am Ende des Projektjahres sind insgesamt 34 Beiträge (Stand: 22.12.2020) veröffentlicht worden, dass Seminar zum wissenschaftlichen Arbeiten war mit über 200 Anmeldungen so gefragt wie noch nie.

Dabei lief das Jahr selbst – wie wohl bei Vielen – anders als geplant.

Vorgenommen hatten wir uns unter anderem:

  • regelmäßige Veröffentlichungen (Blog);
  • transparente Einblicke in das Projektgeschehen;
  • Sichtbarkeit und vor allem Austausch mit der OER-Community;
  • weiterhin Durchführung des Seminars Wissenschaftliches Arbeiten an der TUHH;
  • Fortsetzung der Angebotreihe tub.talks.

Ziel war dabei immer, dass der Begriff tub.torials beziehungsweise die Bedeutung von diesem von zentraler Bedeutung ist: Dieser setzt sich aus dem Kürzel der Universitätsbibliothek (tub) und dem Wort „Tutorials“ (eine Art Gebrauchsanleitung, die u.a. in schriftlicher, filmischer oder interaktiver Art Themen, Prozesse oder Funktionen erklärt) zusammen und steht für möglichst “gut” verständlich aufbereitete Inhalte für die Hauptzielgruppe: Lehrende und Lernende, die (potentiell) Interesse an mehr Offenheit in Wissenschaft und Lehre haben.

Um als Diskussionsforum oder Anlass von Austauschmöglichkeiten zu fungieren, wollten wir zudem – wann immer möglich – verschiedene Perspektiven zum Thema “Offenheit” anbieten, nicht zuletzt, da unter diesem Begriff gänzlich unterschiedliche Praktiken und Konzepte verstanden werden können.

Auf einige ausgewählte Aspekte unserer Projektarbeit wollen wir in diesem Beitrag mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Leitfragen einen kurzen Rückblick werfen:

  • Was wurde beantragt?
  • Was wurde erreicht?
  • Was wurde nicht erreicht und warum nicht?
  • Welchen Beitrag hat das Projekt zur HOOU geleistet?
  • Wo sind die Materialien und Lernangebote zu finden?

Im Anschluss an diese Fragen werden wir uns in diesem Beitrag der Projektleitfrage des Projektteams widmen.

Was wurde beantragt?

Neben den bereits in diesem Beitrag aufgeführten Zielen kann der Projektantrag von tub.torials an dieser Stelle komplett eingesehen werden.

Was wurde erreicht?

Prinzipiell wurden alle Projektziele erreicht. So wurden regelmäßig Beiträge veröffentlicht, die tub.talks wurden unter anderem in der Open-Access-Woche angeboten, das Projektgeschehen wurde zuletzt mit kurzen Monatsnotizen transparenter gestaltet und die Sichtbarkeit in der Community ist von unserer Seite – nicht zuletzt auch Dank der Social-Media-Kanäle der HOOU (beispielhaft seien hier Twitter und Instagram) gegeben. Dabei stehen für uns nicht die Zahlen selbst im Vordergrund, sondern vielmehr der Austausch, der durch diese Reichweite mit vielen tollen, spannenden, engagierten und vor allem offenen Menschen möglich geworden ist.

Im Hinblick auf das vergangene Projektjahr musste aber vor allem bei den gewünschten Kollaborationen mit der OER-Community umgedacht werden. Im Februar waren wir noch auf dem OERCamp und konnten unter anderem über unseren Aufruf zu einer gemeinsamen OER-Toolübersicht mit vielen Interessierten im Rahmen eines Lightning-Talks in Kontakt treten. Teile der gemeinsamen Tool-Sammlung sind am Ende bei WirLernenOnline eingeflossen. Der Austausch über Präsenzveranstaltungen musste danach aber leider im Zuge der Corona-Pandemie völlig ausgesetzt werden.

Wir haben uns fortan an schönen digitalen Aktionen wie dem Twitter-Aufruf “wasoffenseinsollte” beteiligt und sind mit vielen Interessierten über digitale Kanäle in den regelmäßigen Austausch getreten, den wir uns ursprünglich in Präsenz gewünscht haben.

Zusammengefasst sind unter anderem daraus die folgenden vier Erfolge gewachsen, über die wir besonders glücklich sind:

1. Studierendenbeiträge auf tub.torials
Uns ist es wichtig, das Studierende eine Möglichkeit haben, sich abseits der üblichen Evaluierungsmöglichkeiten, mitzuteilen. Auch wenn dies in einem – gerade wenn mehr oder weniger von heute auf morgen eine Umstellung auf komplett digitale Lehre erfolgt – Mehraufwand mündet, aber dennoch sind zahlreiche Studierendenperspektiven über tub.torials zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitale Lehre (Teil 1 und Teil 2) erschienen. Auch an dieser Stelle also nochmal ein großer Dank für diese Einblicke.

2. Online-Lehre
Unser Seminar Wissenschaftliches Arbeiten hat erfolgreich den Sprung von einer Präsenz- zur kompletten Onlineveranstaltung geschafft, und das mit einer so hohen Nachfrage wie noch nie. Gerade die Experimentierfreudigkeit der Studierenden hat dabei immer wieder motiviert, das Seminar nach und nach neu zu denken. Kurze Einblicke dazu haben wir unter anderem im Beitrag Vier Wochen Onlinelehre sowie in Wissenschaftliches Arbeiten im Onlinesemester 2020 formuliert.

3. Kollaborative Beitragsreihe #Notizschreibwochen2020
Als wir uns dieses Jahr für einen Beitrag zum Thema Notizen entschieden haben, um Seminarinhalte auch anderen Interessierten zugänglich zu machen, wurde einmal mehr deutlich: Wie bei vielen Aspekten des wissenschaftlichen Arbeitens ist auch das Thema „Notizen“ oftmals ein sehr persönlicher Prozess, der von individuellen Arbeits-, Lern- und Schreibgewohnheiten geprägt ist.

Statt also einen Beitrag mit unseren Erfahrungen zu teilen wäre eine kleine Beitragsreihe, in der Fachkolleg:innen von Hochschulen, Bibliotheken und der Community offener Bildungsressourcen Einblicke in ihr Vorgehen beim Anfertigen von Notizen geben und Wissenswertes rund um Notizen teilen, als Schaufenster für Interessierte spannender und informativer. Und erfreulicherweise sind viele tolle Menschen aus unterschiedlichen Bildungs- und Informationszweigen unserer Anfrage nachgekommen, sodass im Rahmen der
Beitragsreihe „#Notizschreibwochen2020“ bislang acht Veröffentlichungen erschienen sind. Unserer Meinung nach wirklich inspirierende Beiträge, die nur Dank der offenen Community so angeboten werden können und neben viel Interesse bei unseren Studierenden auch anderen Interessierten offen zur Verfügung stehen.

4. Beiträge werden nach dem 5R-Prinzip veröffentlicht
Für uns im Team war es ein großes Anliegen, dass das, was wir als OER anbieten, letztendlich den 5R- beziehungsweise 5-V-Freiheiten nach David Wiley – also verwahren & verfielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten – gerecht wird. Wir haben uns daher dafür entschieden, die Beiträge nicht nur als einfachen Blogbeitrag, sondern darüber hinaus mit Hilfe des TU-GitLab-Repositoriums in weiteren offenen (Markdown) und viel genutzten Formaten inklusive der dazugehörigen Materialien anzubieten. Der Zugang zu diesen Formaten erfolgt in jedem Blogbeitrag über einen Link im Lizenzhinweis, das OER-Repositorium kann aber auch über diesen Link eingesehen werden.

Was wurde nicht erreicht und warum nicht?

Über die offiziell vereinbarten Ziele hinaus hatten wir uns für dieses Jahr das Ziel gesetzt, dass das Bildmaterial, welches wir für unsere Beiträge in der Regel selbst erstellen, über gängige Bilddatenbanken frei zugänglich machen. So hätte man der Community, die uns über die vergangenen Jahre mit viel Bildmaterial und Inspiration versorgt hat, etwas zurückgeben können. Dieses Vorhaben haben wir wieder und wieder nach hinten verschoben, da der to-do-Kalender über das Jahr hinweg immer wieder prall gefüllt war und wir zumindest über das TU-GitLab zunächst einen Zugang ermöglichen. Und letztendlich ist aufgeschoben ja nicht aufgehoben. Eventuell schaffen wir es im kommenden Jahr, unser Bildmaterial über eine der vielen offenen Bilddatenbanken zugänglich zu machen 🙂

Welchen Beitrag hat das Projekt zur HOOU geleistet?

Generell hat das Social-Media-Team der HOOU uns immer sehr offen unterstützt, was das Teilen unserer Inhalte angeht. Auch darüber hinaus ist man immer wieder zu einem Austausch rund um OER gekommen, der durchaus auch als Inspiration für weitere Beiträge diente. So konnte das tub.torials-Projekt gewährleisten, dass regelmäßiger offener Content zur Verfügung steht und die HOOU an vielen geeigneten Stellen durch das Projekt repräsentiert wurde.

Wo sind die Materialien und Lernangebote zu finden?

Die Inhalte von tub.torials werden über das Blog zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind diese in unterschiedlichen Formaten über das TU-GitLab verfügbar. Das Projekt selbst ist auch über die HOOU-Plattform zugänglich.

Abseits dieser Fragen haben wir uns im Team gefragt:

Lassen sich Erfahrungen, Fragen, Erfolge und Herausforderungen rund um Offenheit in Wissenschaft, Lernen und Lehren in einem Blogformat so teilen, dass Anlass und Möglichkeit zum Austausch, kollaborativer Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und Fachkolleg:innen sowie Offenheit zum Ausprobieren von Neuem gestützt bzw. gefördert werden?

Unserer Meinung nach lässt sich diese Frage mit einem klaren “Ja” beantworten. Auch wenn die selbst gesteckten Ziele – regelmäßig zu bloggen – in der einen oder anderen Projektphase schon eine gewisse Anstrengung bedeuteten, so ist das Ergebnis am Ende für uns doch sehr positiv zu bewerten.

In den Kommentarbereichen der einzelnen Beiträge selbst wurde nicht übermäßig viel aber dennoch in regelmäßigen Abständen entweder diskutiert oder zumindest weiteres Wissen von Interessierten geteilt.

Auch in den sozialen Medien gab es zu einzelnen Beiträgen immer wieder eine Resonanz in Form von Kommentaren und der Weiterverbreitung der Inhalte. Besonders gefreut hat uns auch die Kontaktaufnahme von Interessierten zu bestimmten Inhalten, die desöfteren im gemeinsamen Austüfteln von Ideen über Videokonferenzen mündete und so auch unter anderem die Beitragsreihe #Notizschreibwochen2020 ermöglichte. Wir freuen uns daher auch auf das kommende Jahr, in dem das Projekt selbst nicht mehr läuft (Projektende: 31.12.2020), wir aber weiter mit dieser tollen Community im Austausch und der Weiterarbeit an vielen Ideen rund um Offenheit in Wissenschaft und Lehre arbeiten werden. Denn die besten Ideen sind unserer Erfahrung nach oftmals die, die nicht versteckt in der Schublade schlummern, sondern gemeinsam weitergedacht werden.

Dieser Beitrag wurde verfasst von Florian Hagen

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The aim of the project is to create a digital collaborative learning environment in which students of TUHH and NCKU collaborate on challenges of sustainable nature-based coastal protection in times of a changing climate.

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Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials https://insights.tuhh.de/de/blog/hooutuhh/2020/04/15/wie-machen-wir-oer/ Wed, 15 Apr 2020 16:00:54 +0000 https://insights.tuhh.de/?p=20381

Ideen- und Umsetzungsprozesse


Was bedeutet OER überhaupt?

Über Open Educational Resources (OER) gibt es viel zu lesen. Kurz zusammengefasst handelt es sich um offene Bildungsmaterialien, die gemeinfrei oder unter einer offenen Lizenz zur Verfügung gestellt werden.Interessierte können das veröffentliche Material kostenlos nutzen, für eigene Lehr-Lerneinsätze bearbeiten und auch weiterverbreiten. Je nach Lizenz mit keinen oder nur wenigen Einschränkungen.

Kreativität und Form der Umsetzung sind keine Grenzen gesetzt. Zu jedem Inhalt kann mit jedem Medium ein OER erstellt werden. Ein einfaches Handout, Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts, Interaktive Webelemente – alles was im Lernszenario hilfreich ist – ist willkommen. Beachtet werden sollten dabei die 5 Freiheiten für Offenheit nach Wiley.

Was sich in der Theorie einfach anhört, kann aber sowohl für Anfänger_Innen als auch absolute Koryphäen immer wieder eine Herausforderung sein.

Beim HOOU-Projekt tub.torials ist die OER-Material-Erstellung u.a. abhängig von den Bildungsmaterial-Ersteller_Innen, von Thema und Vorstellung des finalen Lehr-Lernmaterials. Während der Erstell-Prozess viele Vorgehensformen haben kann, soll in diesem Beitrag ein typischer Ablauf grob skizziert werden, mit dem beispielsweise der Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? entstanden ist.

1. Start – Worum geht es bzw. was ist unsere Idee?

Um ein OER zu erstellen ist für uns zunächst eine Initialzündung nötig. Diese entsteht oftmals aus 2 Situation bzw. Fragen heraus:

  • Gibt es einen konkreten praktischen Bedarf (beispielsweise aus dem Austausch mit Studierenden oder Kolleg_innen)?
  • Entspringt die Idee dem eigenen Arbeits- bzw. Studienalltag?

Oftmals führen wir individuell eine Art Ideenjournal. Geistesblitze werden hier beispielsweise über Mindmaps, Stichwörter oder mal mehr, mal weniger hochwertige “Konzeptzeichnungen” festgehalten. Haben wir dann wesentlich später eine konkretere Idee bzw. Vorstellung, so können auch “ältere” Einfälle wieder problemlos aufgegriffen werden und gehen nicht verloren. Auch Klemmbausteine oder kreative Schreibansätze kommen bei der (Weiter-)Entwicklung von Ideen zum Einsatz.

Anstoß für eigene OER-Ideen gibt es über die aufgeführten Anlässe hinaus auch durch andere offene Bildungsmaterialien.

Ausgangspunkt für den Open-Science-Regenschirm: wie kann “Open Science” verständlicher erklärt werden?

2. Material – Gibt es schon was?

Als nächstes stellt sich natürlich die Frage, ob es eventuell schon etwas gibt? Und wie immer bei Rechercheaufgaben gilt: viele Wege führen nach Rom beziehungsweise zu offenen Lernmaterialien. Meine erste Anlaufstelle ist immer die HOOU-Webseite:

Auf der HOOU-Plattform lassen sich offene Bildungsmaterialien recherchieren.

Hier gibt es bereits zahlreiche offene Bildungsmaterialien (sowie Lernangebote und -Teams). Werde ich her nicht fündig, weite ich meine Suche über OERHoernchen.de aus:

Über OERhörnchen.de können verschiedene Suchoptionen genutzt werden.

Über unterschiedliche Suchoptionen lassen sich u.a. deutschsprachige OER-Projekte und Bildungsangebote durchsuchen. Weitere Suchmöglichkeiten wie die Mediensuche ermöglichen auch das durchsuchen von Angeboten wie flickr, Wikimedia Commons oder europeana. Auch eine komplette Websuche über Google mit Lizenzoptionen (bspw. “Ausschließlich nach Inhalten mit OER-kompatibler Lizenz / gemeinfreien Inhalten suchen”) ist möglich.

Sollten wir passendes Material gefunden haben, so gilt es nun die Lizenzvorgaben zu beachten.

3. Lizenzen – Was ist zu beachten?

OER-Materialien im Hochschulbereich sind oftmals mit einer CC-Lizenz (Creative Commons) versehen. Neben offiziellen Informationen zu den einzelnen Lizenzen sei auch noch diese visuelle Übersicht von Jöran Muuß-Merholz ans Herz gelegt:

CC-Lizenzen übersichtlich erklärt (Foto: CC BY SA 3.0 by Jöran Muuß-Merholz).

Diese funktionieren nach dem Baukastenprinzip, wobei vier Module zur Verfügung stehen:

  • Namensnennung
  • Nicht kommerziell
  • Keine Bearbeitung
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Diese Module lassen sich miteinander kombinieren, wobei wir uns bei selbst erstellten Materialien für die Veröffentlichung mit einer CC BY 4.0-Lizenz (Namensnennung) entschieden haben. Somit wollen wir eine Be- und Weiterverarbeitung unserer Materialien ohne Einschränkungen ermöglichen. Die einzige Pflicht besteht in der Namensangabe.

Planen wir einen Remix zwischen eigenen und fremden Materialien, so ist der OER-Mixer ein hilfreiches Tool, um eventuelle Lizenzprobleme frühzeitig zu erkennen. Erstellen wir also beispielsweise einen Blogbeitrag und wollen für die Illustration nicht (nur) auf eigene Fotos zugreifen, so muss geklärt werden ob und wie die jeweiligen Lizenzen miteinander harmonieren.

4. Umsetzung – Welches Tool nutzen wir?

Egal ob wir nun von Grund auf neues Bildungsmaterial erstellen oder bereits bestehendes Lernmaterial mit unseren Ideen erweitern und remixen: an dieser Stelle stellt sich die Frage, mit welchen “Werkzeugen” wir unsere Umsetzung gestalten.

Anwendungen gibt es viele. Wer Interesse hat, ist auch herzlich zu unserem Aufruf Tools für OER eingeladen. Hier sind bereits zahlreiche digitale Werkzeuge von engagierten Bildungsmacher_Innen unterschiedlichster Bereiche eingetragen worden, die noch in ein nachhaltiges, offenes Format überführt werden sollen.

Für tub.torials sind oftmals kollaborative Schreib- und Ideenentwicklungsprozesse sowie interaktive Elemente relevant. Hierfür wird u.a. auf folgende Werkzeuge zurückgegriffen:

  • Etherpad
    Wenn es um schnelle Erfassung von Ideen in Textform geht, so nutzen wir die TU-Instanz des Etherpads. Ohne Registrierung können hier alle Interessierten ein eigenes Pad für kollaborative Schreibprozesse aufsetzen.
  • HackMD
    Wenn mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Komplexität benötigt werden, so greifen wir auf das markdownbasierte CodiMD zurück. Neben der TU-eigenen Instanz ist auch die Instanz der Open Knowledge Foundation empfehlenswert. Hier lassen sich je nach Version Illustrationen in Texte einbinden, aus Texten unmittelbar Präsentation erstellen oder Lernangebote – die in einem gewohnten Webseitendesign dargestellt werden – über die Bookmode-Ansicht erstellen.
  • Gitlab
    Die TU-Instanz von Gitlab bietet zahlreiche Funktionen, die für kollaborative Projektarbeiten hilfreich sind. Neben der Möglichkeit eigene Wikis aufzusetzen, nutzen wird diese, um die Projektorganisation übersichtlicher zu gestalten. Aufgaben (issues) werden angelegt, Teammitglieder können sich diese selbst zuweisen. Die Aufgaben durchlaufen dann in einer Art Kanboard die Bearbeitungsstufen Open (Aufgabe, Aufgabenbeschreibung und Ablageort stehen), Doing (Aufgabe wird bearbeitet, über die Kommentarfunktion können Updates und Teamdiskussionen stattfinden), Review (Funktioniert das interaktive Element wie geplant, gibt es Bugs oder Verbesserungsvorschläge?) und Closed (Aufgabe bzw. OER-Material ist fertiggestellt und veröffentlicht).
  • H5P
    Interaktive Elemente bauen wir mit Hilfe der offenen Anwendung H5P. Hier lassen sich z.B. interaktive Bilder, Videos oder Textaufgaben erstellen, ohne das Programmierkenntnisse notwendig sind. Für den Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? haben wir – auf Basis von Erfahrungen mit Studierenden und Kolleg_Innen hinsichtlich den Herausforderungen rund um das Thema Open Science – nach Erstellung der Zeichnung so den Content-Typ “Image Hot Spots” genutzt, um einzelne Begrifflichkeiten mit weiteren Informationen auf Mausklick anzureichern. Für die Einarbeitung in H5P bietet sich das Ausprobieren der Beispiele auf der H5P-Webseite an, mit denen wir viel im Hinblick auf unsere eigenen Vorstellungen experimentiert haben. Mittlerweile gibt es auch gute Einführungen wie eine Testumgebung ohne Registrierung sowie eine H5P-Übersicht mit Schwierigkeitsgradeinschätzung des jeweiligen Aufgabentypen von Nele Hirsch, die den Einstieg zusätzlich erleichtern.
Kollaboratives Schreiben ohne Registrierung und technisch absolut unkompliziert: Mit Etherpad lassen sich schnell erste Ideen im Team festhalten.
Mehr Komplexität und Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen Hackpads durch die Möglichkeit Videos, Bilder oder auch interaktive Elemente wie H5P-Inhalte einzubinden.
Gitlab kann viel: Bei tubtorials wird u.a. die Aufgabenkommunikation für alle Teammitglieder über “issues” transparent gehalten.
Dank H5P lassen sich ohne Codierkenntnisse interaktive Elemente erstellen.

5. Lizenz – Erstellung über den Bildungsteiler

Nachdem wir das Material fertiggestellt haben und Texte, Titel, Beteiligte (sowie weitere Metadaten) final stehen, geht es an die Erstellung des Lizenzhinweises. Für diese nutzen wir diesen Bildungsteiler. Hier kann über eine Formulareingabe ein maschinenlesbarer Lizenzhinweis generiert werden, der ohne großen Aufwand in unsere Blogbeiträge eingebunden werden kann. Somit lassen sich die entsprechenden Materialien bei der Recherche über die gängigen Suchtools gezielt finden.

Maschinenlesbare CC-Lizenzen lassen sich einfach mit dem Bildungsteiler von Matthias Andrasch erstellen.

6. Multiplikation – Sharing is caring

Unsere OER-Materialien bieten wir auf unserer Webseite tub.torials an. Hier haben wir aktuell gute Möglichkeiten, Beiträge mit interaktiven Elementen auf unsere Bedürfnisse hin aufzubereiten. Über die HOOU-Webseite weisen wir auf das Projekt hin. Zusätzlich haben wir ein eigenes Gitlab-Repositorium, wo wir beispielsweise unsere Blogbeiträge sowie die dazugehörigen Medien (Illustratioen, Videomaterial, H5P-Elemente, etc.) in offenen (Markdown) sowie gängigen Formaten (Docx, PDF) zur freien Verfügung stellen.

7. Feedback – Austausch mit Anderen

Wenn es sich bei unserem Material um einen Remix bereits vorhandener Materialien, öffentlich geteilter Ideen oder andere Formen der Insipration von anderen Bildungsmacher_Innen handelt, so ist es für uns wichtig, den Ideengeber_Innen Bescheid zu geben. Für uns gehört dies einerseits zum guten Ton, andererseits entsteht hier oftmals auch eine gute Basis für weiteren Austausch oder gemeinsame Projekt- bzw. Materialideen.

Habt ihr noch Fragen zu unseren Erstellprozessen oder dem tub.torials-Projekt? Teilt es uns gerne über die Kommentare, über tub.torials oder Twitter (Florian Hagen, Thomas Hapke) mit. Wir freuen uns auf einen Austausch 🙂

Dieser Beitrag wurde verfasst von Florian Hagen

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