Dodo Schielein – Insights https://insights.tuhh.de/de/ Einblicke in das digitale Experimentierfeld für Lehre und Forschung an der Technischen Universität Hamburg Thu, 06 May 2021 20:28:14 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.17 https://insights.tuhh.de/wp-content/uploads/2018/06/cropped-Flavcon_I_Kusiv-32x32.png Dodo Schielein – Insights https://insights.tuhh.de/de/ 32 32 Aktueller Podcast 42 https://insights.tuhh.de/de/blog/meet-insights/2021/03/08/podcast-folgen/ Mon, 08 Mar 2021 12:00:17 +0000 https://insights.tuhh.de/?p=18912

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4217: Anne Rödl – Was sind alternative Kraftstoffe? https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2021/03/08/4217/ Mon, 08 Mar 2021 12:00:16 +0000

4217: Anne Rödl – Was sind alternative Kraftstoffe?

Dr. Anne Rödl spricht über alternative Kraftstoffe und Ökobilanzierung

Die Forstwissenschaftlerin Dr. rer. nat. Anne Rödl ist Mitarbeiterin am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der TUHH. Im Rahmen des HOOU-Projekts „WITREFO – Wissenstransfer Energieforschung“ (Advanced Fuels) erarbeitet sie interaktive Lernmaterialien zu innovativen und nachhaltigen Kraftstoffen.

In unserem Podcast sprechen wir über die Herstellung von bereits verfügbaren aber auch zukünftigen Ökokraftstoffen. Darüber hinaus gibt uns Anne Rödl spannende Einblicke in die Methodik der Ökobilanzierung, welche hilft die ökologische und ökonomische Folgenabschätzung neuer Kraftstoffe zu bestimmen.

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4216: Sascha Diedler – Elektroschrott und »Lectures For Future« https://insights.tuhh.de/de/blog/hooutuhh/2021/01/25/4216/ Mon, 25 Jan 2021 08:00:00 +0000

4216: Sascha Diedler – Elektroschrott als Ressource

Sascha Diedler spricht über die Ressource Elektroschrott und »Lectures For Future«

Sascha Diedler wurde in Langenhagen (bei Hannover) 1988 geboren. Nach seiner Freiwilligendienst in Costa Rica (u.a. Betreuung eines lokalen Abfallprojektes) studierte er Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Bremen mit dem Bachelor Schwepunkt: Luft- und Raumfahrt. Im Schwerpunkt »Systementwicklung und Innovationsmanagement« mit dem Fokus auf Umwelthemen machte er seinen Master zum Thema »Ermittlung von Ressourcenschonungspotenzialen in der Aluminiumindustrie anhand einer Delphi-Befragung«.

Seit 2016 ist er wissenschftlicher Mitarbeiter am Institut »Sustainable Resource and Waste Management« (Arbeitsgruppe des Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft) an der TUHH und promovierd zum Thema »Strategies for resource-optimized treatment of waste electrical and electronic equipment in the international context«.

Im Rahmen der »Hamburg Open Online University« hat Sascha Diedler am Projekt »Lecture For Future« mitgearbeitet. Die Lectures wurden im Dezember 2020 veröffentlicht. 

Darüber haben wir gesprochen:

Literatur

Forti V., Baldé C.P., Kuehr R., Bel G. The Global E-waste Monitor 2020: Quantities, flows and the circular economy potential. United Nations University (UNU)/United Nations Institute for Training and Research (UNITAR) – co-hosted SCYCLE Programme, International Telecommunication Union (ITU) & International Solid Waste Association (ISWA), Bonn/Geneva/Rotterdam. 

E-Waste Monitor 2020

 

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4214: Tina Ladwig – Digitalisierung braucht (soziale) Vernetzung https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2020/02/06/4214/ Thu, 06 Feb 2020 10:00:19 +0000

4214: Tina Ladwig – Digitalisierung braucht (soziale) Vernetzung

Dr. Tina Ladwig spricht über (soziale) Vernetzung in der Digitalisierung

Digitalisierung wird häufig als sehr technisches Phänomen verstanden. Viel wichtiger ist jedoch für Dr. Tina Ladwig, dass Digitalisierung an Hochschulen auch und insbesondere ein soziales Phänomen ist, welches nur gemeinsam, gemeinschaftlich und damit kooperativ gestaltet werden kann.

Es geht ihr um das Bewusstsein und die Offenheit, verschiedene Gestalter*innen im Kontext der Digitalisierung an Hochschulen zusammenzubringen und ihre Perspektiven, Ansichten und individuellen Expertisen wertzuschätzen und aktiv zusammenzubringen. Tina Ladwig spricht in unserer aktuellen Folge, in ihrer Funktion als Teamleiterin der HOOU an der TU Hamburg darüber, welche Bedeutung Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperation für sie persönlich aber auch für sie in ihrem Arbeitsalltag einnimmt.

Dr. Tina Ladwig ist Projektleiterin der Hamburg Open Online University (HOOU) an der TU Hamburg. Das heißt, sie ist an den verschiedenen strategischen aber auch operativen konzeptionell-technischen Weiterentwicklungen der HOOU@TUHH beteiligt.

 

Aktuelle Projekte

4214: Tina Ladwig – Digitalisierung braucht (soziale) Vernetzung

Stephan: Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe 42. Wir sitzen heute zusammen ich und meine Kollegin Dorothee Schielein mit Tina. Und Tina Ladwig hat eine lange lange Geschichte zusammen mit der HOOU, aber vielleicht kannst du uns das ja gleich noch selber erzählen. Herzlich willkommen erst mal.

Tina: Vielen Dank! Ich bin gespannt was heute so auf mich zukommt.

Dodo: Hallo Tina.

Tina: Hallo Dodo.

Stephan: Sag mal, du hast die HOOU eigentlich von Anfang an begleitet und warst auch so ein bisschen Konstrukteur zumindest, was die Sache an der TU angeht, weil das ist ja ein Verbundprojekt. Wie hat das überhaupt alles angefangen? Weil ich bin ja erst später dazugekommen.

Tina: Genau, also ich war auch nicht ganz in der Geburtsstunde dabei. Ich war damals quasi noch am Institut vom strategischen Management, hier an der TU. Ich bin also eigentlich BWLerin und hatte damals noch promoviert und bin dann über eine Lehrinnovation zu Sönke Knutzen ans Institut gekommen. Und ja und in der Zeit ist quasi die HOOU, auch weil er ja damals Vizepräsident für Lehre war, ist die HOOU sozusagen auch irgendwie thematisiert worden an unserem Institut und auf einmal gab es da Budget und es gab ein Auftrag und es mussten Dinge getan werden und irgendwie habe ich so ein Organisations- und Koordinationsgeschick gezeigt, sodass ich dann ja so die Projektleitung der HOOU ab 2015 hier an der TU hatte. Und ja und da seitdem bin ich tatsächlich in der HOOU sehr intensiv hier an der TU mit drin und hab ganz viele ganz tolle Menschen dann hier in der TU kennenlernen dürfen als wir die HOOU alle zusammen gestaltet haben.

Dodo: Vielleicht noch mal für die Hörer, die jetzt zum ersten Mal die HOOU hören, das ist die Hamburg Open Online University und das ist ein Verbundgruppenprojekt. Vielleicht kannst du auch noch mal der Hamburger Hochschulen einfach nur als Hintergrund so an jeder Hochschule sind alle in Hamburg an diesem Projekt beteiligt und Tina, du hast die Projektleitung hier an der Technischen Universität in Hamburg.

Tina: Genau, als wir damals gestartet sind als Verbund, waren tatsächlich alle staatlichen Hochschulen dabei. Interessant auch dass auch Kunsthochschule, Musikhochschule, das Universitätsklinikum Eppendorf, es waren wirklich alle Fachdisziplinen und ja alles, was man so in der Lehre an Hochschulen machen kann. Das sind natürlich ganz viele Akteurinnen und Akteure zusammen gekommen und konnten hatten, also hatten eigentlich die Freiheit gehabt die HOOU an ihrer eigenen Hochschule ja für sich zu interpretieren und selber zu überlegen was bedeutet denn die HOOU und das Ziel war eigentlich immer sich irgendwie im Bereich Digitalisierung und Lehre zu aufzustellen und das so ja neu zu denken, neue Wege zu gehen und das haben wir auch an der TU hier in Hamburg gemacht.

Stephan: War das denn das Geheimnis eigentlich diese föderale Struktur, dass jede Hochschule das selber interpretieren durfte? Weil sonst hätte man wahrscheinlich gedacht, wenn 6-7 Hochschulen sich auf eine Sache einigen müssen dann wären wir im Jahr 2030 irgendwie noch nicht fertig und hätten vielleicht ein Positionspapier dazu veröffentlicht. Aber es ging dann relativ schnell und man hat ja auch sehr viel jetzt mittlerweile schon sehen können. Also es ist jetzt nicht so, dass es nicht funktionieren würde, also ist das der Trick gewesen oder wie sieht diese Kooperation auch unter den Hochschulen aus?

Tina: Also ich also ich stimme dir da total zu. Man sah sehr schnell etwas. Der Druck war relativ groß, weil wir von Olaf Scholz unserem damaligen Oberbürgermeister viel Freiraum bekommen haben und wir einen wahnsinnigen Vertrauensvorschuss bekommen hatten, und den wollte natürlich keiner von uns irgendwie enttäuschen. Und deswegen war der Druck groß, schnell an die Öffentlichkeit zu gehen und schnelle Ergebnisse zu zeigen und so konnten wir nach zwei Jahren schon einen gemeinsamen Blog aller Hamburger Hochschulen launchen und nach vier Jahren die den ersten Prototyp einer Plattform präsentieren und es ich würde wenn du fragst, ob die föderalen Strukturen der Träger waren, also es war zum einen war es das, das wirklich enorme Vertrauen und die Freiheiten die wir bekommen haben. Also wir hatten natürlich die Auflagen, auch Abschlussberichte zu präsentieren, aber es war auch so, dass die Politik wirklich auch mal uns besucht hat und auch mal hinter die Kulissen der Plattformentwicklung geguckt haben und sich jetzt nicht nur auf das geschriebene Wort sozusagen verlassen hat, sondern es war ein sehr lebendiges Projekt gewesen. Und die föderalen Strukturen waren auf jeden Fall für den Anfang genau das Richtige, dass wir erst mal gucken wollten, was heißt denn Digitalisierung bei uns an den Hochschulen in der Lehre und die Abstimmungsprozesse. Das fand ich zum Beispiel mal ganz toll. Wir hatten, jetzt dürfen sich die kleinen Hochschulen nicht beleidigt fühlen, also a sind es die kleineren Hochschulen und b haben wir sie manchmal HOOU-gepack Hochschulen auch genannt, weil die größeren Hochschulen immer im Tandem mit den kleineren agiert haben und da ganz viel abstimmen konnten, sodass es durchaus auch schon Abstimmungsprozesse gab, die so ein bisschen diese föderalen Strukturen jetzt nicht zu sehr in die wilde Wutz haben ausarten lassen.

Dodo: Also ich diese Freiheit, die jetzt von der Behörde kam und von Olaf Scholz führte ja dazu, dass die Hochschulen ganz neu drüber nachgedacht haben wie können das überhaupt gehen. Und da hatten wir auch schon mit Sönke drüber gesprochen in dem Podcast, dass dadurch einfach sehr viel Freiheiten entstanden sind, Experimentierfelder aufgegangen sind, um Dinge auszuprobieren. Wie war, wie hast du das hier an der TU empfunden? War das für dich eine Überforderung? Ich hatte das bei den anderen Hochschulen nur sozusagen nebenbei erwähnt immer so empfunden, dass das die wollten am liebsten einfach nur das machen was man ihnen sagt. Also das ist jetzt auch zu allgemein formuliert, aber es gab immer so was wollen wir jetzt genau machen, also wie soll es genau gehen. Keiner wusste es, aber es gab auch nicht so eine Richtige also einen richtigen Plan, wie man daran geht, wie man das überhaupt angeht. Also wie hast du das hier an der TU empfunden? Am Anfang gerade wo noch gar nicht klar war, was jetzt eigentlich diese Freiheit für uns bedeutet sich so was auszudenken.

Tina: Ja also ich würde sagen Überforderung trifft es vielleicht nicht ganz, aber es war auf jeden Fall eine Herausforderung, weil es natürlich dafür also ich bin immer auch in meiner Forschung der Meinung, dass Digitalisierung, ob jetzt in Lehre oder Forschung aber auf jeden Fall den Hochschulen nicht alleine gedacht wird, werden kann. Und dass es dazu nicht nur die Rechenzentren braucht und dass es dazu auch nicht nur die Vizepräsidentin Lehre oder uns als die die das dann auch operativ mit Umsätzen braucht, sondern es braucht diese dieses Kooperieren auch zwischen verschiedenen Einrichtungen. Und da hatte ich das Gefühl gehabt, das gab es damals noch nicht an der TU. Aber das braucht es auch nicht. Also es war sozusagen noch Digitalisierung ist einfach ein ganz neuer Impuls, der zu anderen Wegen herausfordert. Und ich hatte das Gefühl gehabt an der TU, dass wir uns natürlich hier tolle Sachen überlegen können und wir waren ja auch ein großartiges Team aus Künstlerinnen und Medienproduzenten und Philosophen und also da gab es genug Kreativität, aber für die Strukturen um das irgendwie auf dem Boden auch fallen zu lassen, dass da irgendwas auch entstehen kann, dafür braucht es einfach neue Arbeitsgruppen auch und das war zum Beispiel das was wir dann wirklich relativ früh gemeinsam mit Rechenzentrum, dem Leiter unseres Rechenzentrums, der Leiterin unserer Bibliothek und uns gemeinsam und auch den Vizepräsident Forschung und Lehre gemeinsam so eine Arbeitsgruppe gegründet haben. Und ich glaube, das war auch für die TU so die Geburtsstunde, Geburtsstunde hört sich so melodramatisch an, aber es war schon eine Art von Geburtsstunde für ein Umdenken in der in der TU, wenn man das Experimentieren und die Freiheiten auch wirklich nutzen will. So alleine hätten wir das nicht hingekriegt.

Dodo: Und das gab es so vorher auch noch gar nicht an der TU, dass diese ganzen unterschiedlichen Institutionen wie Bibliothek oder Führungen, also jetzt aus der Leitungen der TU heraus, so eine konzeptionelle Idee umgesetzt wird für ein Projekt. Also das war ja jetzt nicht ein neuer Fachbereich. Wir haben nicht etwas, was so megagroß war. Wir haben ja einfach ein bisschen Geld gekriegt von der Behörde und dann musste du da irgendwie so eine Strategie entwickelt werden. Also ich fand schon bemerkenswert, dass dann schon auch diese ganzen Figuren aus der TU, die ja nicht unbedeutend sind, dann sich zusammengefunden haben, um das zu besprechen und dann wirklich was Großes auch daraus zu machen. Was es ja jetzt ist.

Stephan: Und die Akteure haben ja vielleicht auch ein Eigeninteresse. Also das Rechenzentrum möchte wahrscheinlich Datensicherheit und wir sind dann gekommen haben gesagt, könnt ihr hier nicht mal irgendwie Dockercontainer hochziehen und dann machen wir da wilde Sachen drin. Und die haben das anscheinend ganz gut mitgemacht

Tina: Sie haben natürlich auch vorher schon zusammengearbeitet. Wie Rechenzentrum und Bibliothek sind ganz klassische zentrale Einrichtungen, die durchaus auch sehr eng zusammenarbeiten. Aber wie du sagst, zu so einem bestimmten Thema, wo man dann auch etwas für die ganze Organisation also die gesamte Hochschule irgendwie was so neu reinbringt. Also dass das ist für uns in auch in der Schnelligkeit, wenn man überlegt, dass ja Hochschulen eher so etwas ja starreren Strukturen haben, schon ein Erfolg gewesen sodass durchaus ja. Das war eine sehr schöne aufregende Zeit.

Dodo: Lustig finde ich auch, vielleicht sollte man das auch noch mal erwähnen, deine Bezeichnung. Also du bist ja jetzt nicht auf der Visitenkarte steht ja nicht Teamleitung HOOU, das weiß ich jetzt gar nicht, ob das draufsteht, aber es steht noch etwas anderes darauf. Das fand ich sehr bezeichnet, muss eh genau wie heißt denn eigentlich deine Stellenausschreibung oder deine Bezeichnung?

Tina: Genau, Referentin für die strategische Weiterentwicklung von Lehren und Lernen in digitalen Zeiten. Um genau diesen diese Aufgabe auch entsprechend abzubilden, die sich bei mir jetzt im Zuge auch der Verstetigung der HOOU so ein bisschen sehr viel stärker herauskristallisiert hat, nämlich dass es zum einen darum geht die Impulse, die die HOOU an der TU über kleine Projekte an den Instituten setzt, zum einen in die Organisation der TU zu transferieren aber auch zum anderen auf mit anderen Partnerinnen und Partnern innerhalb des gesamten HOOU-Verbunds da sich in Austausch zu treten und auch einfach eine Forschungsarbeit und einen Forschungsschwerpunkt in der digitalen Hochschulbildung mit reinzubringen. Und das alles geht sozusagen in diesem ganzen strategische Weiterentwicklung. Also wie können jetzt die Ergebnisse auch genutzt werden. Also wir setzen ganz tolle und großartige Projekte hier um und haben wirklich so engagierte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ob Professorinnen und Professoren, aber das ist ja sozusagen, wie können denn auch andere davon profitieren. So und das ist ein Teil dessen dieser Stellenbezeichnung auch ja.

Dodo: Also andere heißt auch Menschen, die nicht an der TU sind, andere Verbund Projekte, also jeder der sich quasi mit Digitalisierung und Hochschullehre oder generell digitalen Raum beschäftigt. Und das sind dann, wie sieht das dann aus? Der Transfer, also wenn man jetzt wissen wir, das würde man meinen wir sind hier in der Serviceabteilung der TU, wir kümmern uns um digitale Lehre im Rahmen der Hamburg Open Online University was wäre denn zum Beispiel ein Transfer den andere nutzen können was ist sozusagen der Mehrwert?

Tina: Also wir sind glaube ich, was wirklich besonders auch von uns ist, ist das wir am Institut hier angesiedelt sind als Forschungs- und Entwicklungseinheit. Und wir sagen also wir begleiten Projekte, wenn sie digitale Tools oder ihre Lehre umstellen/öffnen wollen. Darin begleiten wir Projekte, aber gleichzeitig wollen wir auch den Projekten Forschungsfragen oder überhaupt Fragen an die Hand geben, die sie während der Projekterstellung und -umsetzung auch mit beantworten können. Und diese Antworten da versuchen wir im Moment auch wie so eine Art wissenschaftlichen Begleitband oder Diskussionspapiere zu veröffentlichen. Ich selber bin zum Beispiel, versuch mich auch im Hochschulforum Digitalisierung zu engagieren, das ist ein bundesweites Netzwerk wo unterschiedliche Ebenen von Akteurinnen zusammenkommen, die genau an denen Schnittstellen und den Themen arbeiten wie wir auch. Und ich glaube also Transfer in wissenschaftlichen Kontext natürlich die klassische Paperpublikation aber wir versuchen ja auch am Institut neue Wege zu gehen wo wir sagen naja gibt es nicht auch die Möglichkeit über Informationsplattformen oder andere Zugänge zur Information auch ein bisschen mehr Teilhabe an unseren Erkenntnissen zu ermöglichen und das ist so ein bisschen da experimentieren wir auch selber noch, was den Transfer in die Kommunikation betrifft.

Dodo: Also wir haben ja jetzt auch ein neunter also einen aktuellen Termin anstehen. Endlich ein Gründungstermin für die HOOU. Das ist ja alles nigelnagelneu ne. Also letztes Jahr sind wir verstetigt worden, jetzt wird gegründet, also heißt es ja klar, dass man sich jetzt erst mal zusammenrütteln muss und überlegen was passiert eigentlich, wenn man aus einem Projektstatus raus gerät und dann eine feste Instanz wird für die Hochschulen oder im Speziellen für die TU. Das ist ja sehr, also das ist ja sehr besonders, deswegen reden wir eigentlich auch immer darum was wäre jetzt toll und cool, wo können andere Leute auch davon profitieren die jetzt nicht direkt für die HOOU arbeiten, beziehungsweise den Output haben, ja deswegen finde ich das spannend, was du erzählst. Darüber reden wir auch noch mal im Weiteren, wie sich das jetzt hier so strukturiert. Also wie wir das sozusagen an der TU machen. Also wir haben wir jetzt ja auch unterschiedliche Modelle, probieren wir jetzt aus.

Tina: Genau, wie ja mit dem Gründungstermin und der Verstetigung das haben wir schon gemerkt, sind auch einfach noch mal so ein bisschen wo wir so ein Wandel auch in der in dem Vorgehen auch so ein bisschen sehen. Also ich würde sagen, wir sind selber am Anfang aus und aus so einer Spielkiste heraus, wo man Wege auch ein bisschen erst mal findet und sich irgendwie wie durch den Urwald durchschlägt. Ich hoffe jetzt nicht, dass eine Machete in einen der Köpfe der Zuhörer jetzt drin ist. Aber …

Stephan: Jetzt hast du sie reingepflanzt!

Tina: …spätestens jetzt ist sie drin. Nein. Aber wir haben ja schon versucht, auch die ganz neu mal was zu denken. Man stößt allerdings auch an Grenzen, wo man sagt, wenn wir das jetzt wirklich zu nahe in der Organisation der ganzen TU auch abbilden wollen, braucht es auch eine Art von Standards, die uns jetzt nicht einengen der Kreativität. Aber die uns halt ermöglichen, auch noch mehr Institute und mehr tolle Projekte auch in der HOOU abbilden zu können. Und deswegen finde ich schon auch, dass wir mittlerweile so ein bisschen mit der Verstetigung und dann auch der Gründung zu einer GmbH, also einer gGmbH, auch durchaus noch ein stärkeres Spannungsfeld vielleicht gerade aufmachen. Und bedient zwischen einer Standardisierung, wo wir sagen das es so zu sagen das sind Wege zur HOOU-Plattform und Wege auch quasi die neuen Wege auch auf einer Plattform abbilden zu können und das sind Formate, wo wir auf der anderen Seite im Experimentierfeld aber auch ganz frei denken. So und in diesem Spannungsfeld bewegen wir uns schon immer und ich habe aber das Gefühl, das ist jetzt gerade so ein Punkt ist, wo man merkt okay wir sind jetzt nicht mehr die kleinen Startups in der Garage, sondern irgendwie sind hier aus dem Status so ein bisschen raus gekommen und sind jetzt noch mal in einem anderen Punkt der Professionalisierung dessen was wir tun.

Stephan: Gibt es da auch die, die Anforderung Bedarfe eher abzudecken, weil du gerade schon sagtest, dass das auch in andere Bereiche herangetragen werden soll an der TU? Da ist ja auch die spannende Frage immer, wer benutzt denn das eigentlich hinterher? Also wir können uns ja ganz ganz viel ausdenken, aber dann kommt man ja immer an den Punkt das ist sehr sehr bunt und eine tolle Spielerei, braucht das irgendjemand? Also ist Digitalisierung irgendwie ein Selbstzweck oder haben wir da oder gibt es da sozusagen schon so Linien, die sich abzeichnen, wo man auf jeden Fall sagen kann, da würde Digitalisierung irgendwie in den nächsten Jahren im Hochschulkontext auf jeden Fall Sinn machen?

Tina: huhu das ist so ein bisschen wie in eine Glaskugel gucken. Vielleicht kleiner Exkurs. Ich hatte in meiner Diplomarbeit mal ein Prognosemodell entwickelt, für die Fleischpreisentwicklung im Fast Food Sektor und habe mich auch damals schon immer mit Glaskugelgeschäft beschäftigt. Nur halt mit Fleischpreisen. Also ich glaube, es sind zwei Sachen, die man berücksichtigen muss. Das eine ist, dass wir natürlich Angebote für Nutzerinnen und Nutzer machen. Das heißt also, was interessiert den Lernenden, wo können wir andere Menschen an dem Wissen der Hochschule teilhaben lassen und da hilft Digitalisierung mit einem Zugang, der erleichtert wird zu diesem Wissen auf jeden Fall. Und inwiefern das immer so ganz kreative und neue Wege und Tools braucht, das muss tatsächlich auch, finde ich, noch mal stärker und machen wir ja auch sehr viel stärker jetzt, auch evaluiert werden. Weil ich da auch manchmal denke, ja gut in Teilen ist es vielleicht auch nur einfach mal eine Wissensvermittlung. So muss allerdings, glaube ich, einen ganz großen Mehrwert für die Lernenden- ist in dem Bereich so Kommunikation und zeit- und ortsunabhängiges Lernen und Nutzen und sich auch in Teams zusammen zu finden. Was jetzt zum Beispiel bei unserer HOOU Plattform gerade auch im Fokus steht und da auch wirklich toll entwickelt wird, es nämlich genau solche Teamstrukturen/Teamkommunikation zu verbessern und zu erleichtern. Nicht nur zu verbessern, aber insbesondere zu erleichtern. Und das finde ich, sind ist genauso ein Kontext wo ich sagen würde, wenn wir Lernen der auf eine digitalisierte Arbeits- und Lebenswelt vorbereiten wollen oder sie darin unterstützen wollen dahin selbstbestimmt Individuen zu sein, dann sind genau solche Wege digitale Tools zu nutzen toll! So also, dass erst mal für die Lernendenseite. Und auf der anderen Seite würde ich sagen wir sind vor ich glaube mittlerweile jetzt drei Jahren, da müsste ich jetzt aber noch mal nachgucken, sind wir in dem Experimentierfeld hier in der TU gestartet mit ganz vielen Tools und damals kam unser Kollege Axel, mit dem habt ihr auch schon Podcast gemacht, an und meinte, da gibt es eine es gibt ja git hub und git hub ist so eine Softwareentwicklungsplattform weltweit und ganz toll zum Austausch von Projekten und Software. Wir so ja ok für Software und er nein das kann man auch für alles andere nutzen. Ok und ist in Amerika. Ja ist doof, weil wir wollen ja einen rechtssicheren Raum schaffen. Okey es gibt ja okay gut ja ich, als BWLerin, ja ist bestimmt toll machen wir mal nehmen wir mal evaluieren wir mal an der TU hat einen großartigen Rechenzentrumsleiter, der gesagt hat, „Ja ist okay. Hier, ihr habt eure technischen Raum, macht was ihr wollt.“ Und dann saßen wir an einen eigenen Tag und es gab wirklich wenige Personen an der TU, die irgendwie davon dann schon so wussten und es war zwar alles aufgesetzt und es gab diesen Tag des roten Buttons. Und die Nacht vorher, ich habe kein Auge zugetan. Ich war so mega aufgeregt. Auf einmal sollte es eine Plattform geben an der TU, die weltweit öffentlich zugänglich ist für ganz viele Projekte jeglicher Art. Und mir war so schlecht. Wirklich, mir war mega schlecht gewesen.

Dodo: Mir war gar nicht klar, dass dich das so mitgenommen hat.

Tina: Total! Total, weil irgendwie war es ja aus der HOOU, ist ein Experimentierfeld, wir haben eine neue Plattform hier reingeholt und ja das war aus, na das war wie so eine kleine Quietscheente aus der aus den Sandkasten. Aber auf einmal ist es über die Jahre hinweg und durch viele Schulungen, die auch Axel gegeben hat und durch viele Gespräche mit Instituten ist das jetzt wirklich zu einem normalen Tool in der technischen Infrastruktur von Forschung und mehr noch Forschung aber auch der Lehre an der TU geworden. Und darum geht es eigentlich, wenn du mich nach einer Glaskugel fragst und nach so Zukunft fragst, würde ich sagen wo sehen wir oder dass wir einfach für uns sensibel damit sind welches Potenzial bestimmte Wege und digitalen Infrastrukturen mit sich bringen die wirklich in der Organisation auch die Arbeitsweise und wie wir Forschen und Lehren und Lernen verändern. Und da haben wir, glaube ich, noch ganz viel Potenzial.

Dodo: Ja.

Tina: Jetzt werden bin ich entspannter mit roten Buttons, wenn irgendwas gelauncht werden soll.

Dodo: Also genau wie du sagst, man fängt an sich daran zu gewöhnen dass die ganze Welt darauf zugreifen kann das ist ja oft immer so die Hürde wenn man Professoren anspricht mit dem Wunsch machen sie doch mal ein Lernangebot bei der HOOU ist total toll ist aber für jeden zugänglich also das sind so Prozesse die haben wir jetzt die letzten Jahre gemeinsam durchlaufen und man gewöhnt sich dran man weiß klar kann jeder darauf zugreifen passiert aber gar nicht im Gegenteil wir wollen ja viel mehr Nutzer als wir bisher haben deswegen ist das schon auch interessant also wie man sich an solche Prozesse gewöhnt also wie du jetzt eben mit dem roten Button, dass so was live geht dann die Nacht vorher nicht schläfst. Das finde ich schon fast süß.

Tina: Ja das war damals oder bei … am coolsten ist es eigentlich immer noch, ich weiß nicht ob Sönke euch die Geschichte erzählt hat, aber der Launch der Plattform und nicht wie bei jedem Prototypen gab es natürlich auch bei uns beim launch noch ein paar Bugs, ist ja immer so, und für so eine große Präsentation mit Bürgermeister, Presse und allem Pipapo, testet man hat vorher ganz ganz viel und aber um auf Nummer sicher zugehen, hat man natürlich einen Klickpfad um auf jeden Fall weiß der funktioniert. Und Sönke saß vorne neben Olaf Scholz und wir hatten diesen Klickpfad ja wirklich durchgesprochen und er schwirrte so mit seiner Maus über alles nur nicht über den ersten richtigen Klick und wirklich und ich hatte Schweißperlen und ich glaube er hat sie gesehen und hat von ganz weit da vorne gelacht bis er dann natürlich auch den Klickpfad auch gezeigt hat und es ist halt auch alles so eine Inszenierung an der man dann so teilhaben kann und das ist das sind dann andere früher war es die rote Schleife beim Krankenhaus und da ist es der rote Button und der Klickpfad.

Dodo: Und dann gibt es erst mal kein Zurück. Dann ist es das, das ist die Wahrheit und wer auch immer da drauf guckt der Geld gibt dann so, ist es jetzt gut oder ist es das nicht?

Stephan: Nur doof das es diesmal Olaf Scholz war, der da drauf geguckt hat. Ja das ist dann halt doch nämlich eine ganz schöne Fallhöhe.

Tina: Das ist in dem Moment da aber dadurch, dass wir und das ist so das Coole, was ich glaube auch bei unserem Projekt so besonders war. Wir hatten ja wirklich fast alle sechs Monaten ein Treffen mit Olaf Scholz gehabt im Gästehaus der Senatskanzlei und er war wirklich immer up to date, was das Projekt betraf, sodass wir natürlich vor diesen sozialen Druck wahnsinnigen Respekt hatten, das da die Plattform an dem Tag nicht funktioniert. Aber es war auch immer eine Stimmung gewesen, wo man jetzt nicht Auftraggeber und Auftragnehmer waren, sondern das war immer irgendwie so ja wir freuen uns das jetzt präsentieren zu können. Also das war irgendwie sehr menschlich.

Dodo: Er hat ja auch bei einer Präsentation, erinnere ich mich, auch hat er gesagt: „Es ist nicht was ich bestellt habe, aber es gefällt mir trotzdem.“.

Tina: Ja genau. Genau das war es menschelte immer sehr.

Stephan: Da will ich gerade mal anknüpfen, und zwar dass es menschelt. Du hast vorhin gesagt, Axel ist zum Beispiel einer derjenigen gewesen, der halt mit GIT-Lab die Sache wesentlich vorangetrieben hat und ein Talent habe ich kennengelernt, da warst du auf einer Gartenparty von mir und es waren ungefähr, ich würde mal sagen so 30 Leute da. Und nach einer Stunde wusstest du wer Biologie studiert hat du, wusstest wer der Fotograf ist, du wusstest irgendwas was fünf/sechs andere Leute noch getan haben und da hast du irgendwie ein Talent für. Also das fand ich ein bisschen gruselig schon, aber es ist natürlich auch ganz wahnsinnig toll, weil das was du damit tust, ist ja dann einmal abzuklopfen, wer eigentlich in diesem Netzwerk für was in Frage kommen könnte. Also wie machst du das?

Tina: Also grundsätzlich ich mag Menschen. So und es ich finde auch Biografien ganz spannend und irgendwie finde ich ist das auch was, was mir wirklich viel Spaß gemacht hat, dieses innerhalb der HOOU das Netzwerk wirklich zu vernetzen. Also wir waren ja auch und das habe ich jetzt nicht alleine gemacht, aber es war das hat mir glaube ich am Anfang so wirklich den Spaß gebracht, weil wir waren natürlich alles teilweise auch neu eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den föderalen Hochschulen und kannten uns ja nun gar nicht. Und das das hat mich auch so gereizt so die anderen auch kennenzulernen und natürlich geht es, kracht es auch und das ist wie bei einer Familie die suchst du dir nicht aus, sondern sind ja so Olaf Scholz gegeben und aber für mich ist das Gemeinsame, etwas zusammen zu tun, immer der Weg, den ich gerne gegangen bin. Also ich mag es dann auch Gruppen zusammenzuführen. Ich muss dann auch nicht immer dabeibleiben. Ich finde es auch nur cool zu sehen, oh da funktes und dann ist alles gut so. Wenn ich, wenn ich weiß, ach die Zwei ich glaube, das könnte was werden so und da könnte ein cooles Projekt draus werden oder das sind das macht mir einfach unglaublich Spaß.

Stephan: Eine Partnerbörse für Projekte.

Tina: So ungefähr, ein Projektmatching ja. Vielleicht bin ich ja auch meine eigene Matchingapp?

Stephan: das klingt nach einem neuen HOOU-Projekt

Dodo: Aber das klingt natürlich auch sehr technisch, aber genau das was du aufgegriffen hast, dieses „Menscheln“, dass man zusammenkommt, auch erst mal vielleicht ohne Ziel. Das hast du uns auch mal erzählt, dass du das gerne hast so informelle Treffen zu arrangieren, damit sich die Menschen, wo du denkst, ah die könnten sich ja ganz gut verstehen, dass man die schon mal zusammen bringt in seinem Kontext, der jetzt erst mal nicht ja zielgerichtet ist. Hast du dir das mal abgeguckt oder hast du das selber dir aus Erfahrung zusammengebastelt? Was würdest du sagen?

Tina: Ja ich glaube, dass ich mochte eigentlich schon im Studium gerne Partys ausrichten und habe egal wie groß oder klein die Wohnung ist, mag ich Leute einladen und auch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen zu bringen. Und ich habe einfach gemerkt, dass gerade in den Bereich der Digitalisierung und in der Lehre, also an den Schnittstellen, kommen Menschen zusammen, die jetzt nicht per se in so die gleichen sagen wir machen Schubladen passen würden. Also das sind jetzt nicht, ich sag mal BWLer, die dann die den Weg der Unternehmensberatung einschlagen und dann auf einmal das Thema bearbeiten oder es sind jetzt nicht rein Erziehungswissenschaftler*innen oder Didaktiker*innen darin, sondern dass das sind so unterschiedlichste Typen. Das, um da zusammenzuarbeiten brauchst du eine gemeinsame Sprache und diese Sprache, finde ich, findet man nur schwer an einem Meetingtisch, wo eine Agenda in der Mitte liegt und irgendwie Aufgaben verteilt werden müssen. So weil da ist schon die Formulierung einer Aufgabe allein kann hat schon zu: „Du hast mir mal gar nichts zu sagen.“, führen, aber das ist damit nicht mal gemeint und genauso wie auch wir, du als Künstlerin, ich als BWLerin, wir mussten auch unsere Sprache finden. Oder und ich glaube, dass das ist etwas, was eher im Informellen stattfindet über Witze, über Anekdoten, über meine Geschichte, meine Herkunft so und wenn ich das austausche dann macht so die ganze Person Sinn. So und dann und das ist was, was ich gar nicht wo ich denke, dass müssen jetzt die anderen auch machen, aber ich find’s einfach immer so toll, wenn ein Plan aufgeht. Nein Quatsch! Aber nein ich finde es einfach schön, wenn man wirklich, so das Gefühl hat, okay wir fünf, ich glaube wir haben was. So und lasst uns mal was zusammen machen und daraus können sich Freundschaften entwickeln und daraus können sich aber auch einfach nur gemeinsame Sprachkontexte entwickeln, wo man auch in den Meeting mal so ein sowas einstreuen kann, wie ein Witz oder sowas, was nur du und ich teilen.

Dodo: Ja.

Stephan: Aber ist das nicht wahnsinnig anstrengend, wenn man sich überlegt, dass meinetwegen ein IT-Systemelektroniker und Erziehungswissenschaftler oder jemand aus der Bibliothek und keine Ahnung die Literaturwissenschaftler oder ein Kinderforscher oder irgendwie ein Maschinenbauer und Erziehungswissenschaftler, also dass man da überhaupt eine gemeinsame Sprache für finden muss. Es kommt ja auch ganz oft vor, dass man einfach zusammenkommt, allen nicken, meinen es verstanden zu haben und gehen wieder auseinander und jeder hat eine, hat etwas anderes mitgenommen also diesen Abstimmungsprozess, wird man da nicht wahnsinnig irgendwann?

Tina: Siehst du die roten die grauen Haare? Siehst du sie? Also ich kann mich erinnern, wir hatten ein Meeting gehabt mit einem unserer Projekte aus den Naturwissenschaften, klassische Biologinnen und Biologen und meinten, ja also so ein HOOU-Projekt einst der Markenkern ist die zivilgesellschaftliche Relevanz und alle guckten mich mit großen Augen an und meinten, was ist und was bitte heißt das noch mal? Und das ist halt keine da das sind die Worte die man dann wirklich erst mal auseinandernehmen muss und sagen muss, naja das heißt dass wir unser Wissen teilen und es klickt manchmal und man muss viele Geschichten erzählen und man muss viele so Umwege erzählen, um diese Aushandlung zu machen und ja das dauert sehr lange und ich würde auch sagen, das ist zum Beispiel bei der TU auch, dass wir halt wirklich mittlerweile unsere Projekte lange gefördert haben und lange an unserer Seite waren, weil genau das nämlich Zeit braucht, diese Aushandlung. Das braucht Zeit und Geduld und wir hatten uns dann eigentlich schon frühzeitig dagegen entschieden, also ganz kleine Projekte zu machen, sondern weil wir gedacht haben, ne um wirklich in diese Denke rein zu kommen, was die HOOU bedeutet, das braucht Zeit.

Stephan: Diese Offenheit und auch diese Creative Commons Lizenzen und das sieht die Hochschule wie du gerade gesagt, dass für die Zivilgesellschaft öffnet, müssen Wissenschaftler denn dann auch neue Aufgaben eigentlich übernehmen, weil das hat ja eigentlich klassischerweise sonst immer so der Wissenschaftsjournalismus irgendwie gemacht. Also Galileo kommt zu dir und baut irgendwie keine Ahnung Kamera auf und sagt, okay ihr habt jetzt irgendwas erfunden, womit man Plastik zersetzen kann, erzählt mal und dann bauen die das irgendwie so zusammen, dass der Wissenschaftler in seiner Fachlichkeit die ganze Zeit einfach nur reden kann und die Zivilgesellschaft versteht das hinterher und dieser dieser Übersetzungsgedanke der fällt ja plötzlich weg. Plötzlich bist du mit deinem Projekt irgendwie direkt im Netz und Leute in Axels Veranstaltung stehen auf und sagen, „Ich bin Steuerzahler! Erklären sie es mir so, dass ich es verstehe!“, das ist ja wirklich passiert. Also muss man die Leute, wie du gerade sagst die Biologen, dann irgendwie darauf vorbereiten, oder?

Tina: Ja dass ich was heißt, muss, also ich würde sagen die HOOU hat sich das zur Aufgabe gesetzt im Gegensatz zu anderen Landesinitiativen, die es ja auch gibt in Deutschland, war es hier in Hamburg sodass ganz klar war wir gehen nach draußen und zwar von Anfang an. Von Anfang an cc, von Anfang an OER und damit kommen neue Aufgaben an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wenn jetzt eine Hochschule sich das nicht als Strategie oder als Rahmen gibt, dann sind Wissenschaftler glaube ich schon auch mit neuen Aufgaben konfrontiert, wie zum Beispiel, dass sie halt jetzt kollaborativ aus dem Labor mit anderen Laboren weltweit arbeiten und dass sie da die Digitalisierung nutzen können. Aber ich glaube diese Offenheit das ist durchaus eine andere Form, dessen was sie herausfordert und das da fahren wir ja sozusagen den oder da verfolgen wir das Ziel sie dass wir sie wirklich an die Hand nehmen und schauen, dass wir sie darauf vorbereiten und in ihrer Persönlichkeit unterstützen und ihnen jetzt erst mal die Sicherheit geben, dass sie eigentlich nichts falsch machen können. So deshalb es sind so ich ja ich stimme dir zu, es sind neue Aufgaben und ob das und ob das jetzt so dieser Wissenschaftsjournalismus ist, ich meine wir haben jetzt das Jahr der Wissenschaftskommunikation auch vom BMBF ausgerufen, dass wir mehr nach draußen kommunizieren müssen und sollten, was auch richtig ist, wie du sagst, Steuerzahlergelder teilhabe. So und da das Fördern wir jetzt insbesondere in der Lehre, aber natürlich hat es auch viel mit Forschung zu tun.

Stephan: Du bist ja im Moment jetzt dann gerade die Schnittstelle, wo es um Kooperation geht, also auch externe Kooperation. Man kann sich ja auch externen Sachverstand reinholen, dass man sagt, okay diese Übersetzungsarbeit müssen wir vielleicht gar nicht nur selber machen, sondern es gibt zivilgesellschaftliche Akteure oder andere Hochschulen, die so was irgendwie auch tun und wie sieht deine aktuelle Arbeit daher gerade aus? Was tust du denn eigentlich?

Tina: Im Moment betreue ich, auch eine ein Forschungsprojekt vom BMBF gefördert, Bridging und da geht es wirklich um Hochschulverbünde, die Analyse auch von anderen Hochschulverbünden jetzt nicht nur von der HOOU, sondern es gibt aktuell elf Landesinitiativen insgesamt in Deutschland. Und da gucken wir uns zum einen an, welche Motive haben denn Hochschulen, dass sie sich überhaupt in digitalen Zeiten so zusammentun. Also dass ich das per se mag und kooperativ und mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenarbeite, ist sozusagen mein meine individuelle Einstellung, aber man beobachtet gerade im Bereich Digitalisierung, dass auch Hochschulen, auch wenn sie teilweise in doch in einem großen Wettbewerbsdruck stehen, in dem Bereich Kooperationen eingehen. Und das ist so das Interessante warum, was macht dieses Digitalisierungsthema anders als zum Beispiel jetzt Diversität oder Internationalisierung oder gibt ja viele andere Megatrends.

Dodo: Dein Talent mit Vernetzung führte da letztlich auch dazu, das Bridging für dich auch in der Forschung spannend ist, das hast du ja gerade auch beschrieben. Schön ist auch dass du jetzt in nächster Zeit oder hier am Institut gibt es ein Zusammentreffen von vielen Landesinitiativen, dass du dann wieder mit deinem Verkupplungstalent hierhergeholt hast. Was genau guckt ihr euch da an?

Tina: Also wir haben gesehen es gab eine Umfrage, die meine Kollegin Christiane und ich gemacht haben, wo wir ganz klargesehen haben, es gibt den Bedarf länderübergreifend zu kooperieren. Also es ist natürlich so, dass hier die Landesinitiative und von dem jeweiligen Bundesland gefördert wird.

Stephan: Das ist dann diese föderale Bildungsstruktur?

Tina: Ganz genau und dass das ist auch ein bisschen dem geschuldet, ohne jetzt der Politik dazu nahe treten zu wollen, aber es ist schon auch dem geschuldet diesen Stempel aufzusetzen, zu sagen „gefördert von“ und das ist ja durchaus auch richtig, weil damit macht man nämlich auch beim Steuerzahler klar was passiert ja eigentlich und was fördern wir. Aber wo Kooperationen für das Bundesland Sinn machen, stellt man sich natürlich die Frage, ja gut Deutschland ist hat jetzt ein föderaler Staat, aber macht er nicht Kooperation auch länderübergreifend Sinn? Also Digitalisierung macht jetzt nicht an den Grenzen Hamburgs halt und genau diese Bedarfe haben wir mal in einer Umfrage herauskristallisiert. In für bestimmte Themenfelder und da war ganz klar, dass sie sich das andere Akteure aus den Landesinitiativen sich einen Raum wünschen, wo sie genau darüber mal diskutieren. Also wo macht es denn im Rahmen von Digitalisierung in Studium und Lehre tatsächlich Sinn, länderübergreifend zu kooperieren. Weil wir alle haben ja nur begrenzte Ressourcen, wir haben nur begrenzt Zeit, wir haben nur begrenzt Arbeitszeit und dann muss natürlich mal gut überlegt werden, wo können wir davon alle miteinander profitieren, dass wir da zusammen arbeiten und diesen Raum schaffen wir in einem Workshop, um das einmal gemeinsam als auch ein bisschen als Abschluss des gesamten Forschungsprojektes mit den Landesinitiativen zu diskutieren und da bin ich schon sehr gespannt darauf was auf welche der 100 Handlungsfelder die es und 100 To-dos die es in dem Bereich gibt sie sich fokussieren wollen.

Dodo: Ich glaube ich hatte überlegt gerade, weil du sagst dass du in der Frage davor dass du nicht so richtig weiß warum gibts Kooperationsinteresse in der Thematik in der Thematik Digitalisierung, ich hab überlegt, wahrscheinlich könnte ein Grund sein, dass sozusagen in der digitalen Welt ist ein Interesse oder ein Milieu gibt wo man er auch durch Foren die man so kennt das Netz fragt, wenn man Probleme hat. Ne? Also man programmiert irgendwas, Programmierer organisieren sich in Foren, sagen dies und das, macht doch das, probiere mal so und ich könnte mir vorstellen, dass diese Art der Problemlösung, weil für alle Hochschulen ist das ja etwas was sie neugestalten müssen, dass das einfach so die Sache in sich hat. Also dass man eben untereinander sich austauscht und dadurch erst zu Lösungen kommt, dass das möglicherweise dazu führt, dass sich dann Kooperation ergeben, obwohl es ebenso eine Konkurrenz Situation ist. Das eine Hochschule Exzellenz uni wird und die andere eben nicht.

Tina: Das ist, ich glaube auch, dass der Unterschied auch zwischen zum Beispiel Internationalisierung und Digitalisierung auch ist, das mit einer Internationalisierung kann man sich halt sehr schön auch als Hochschule auch profilieren und positionieren. Also ich bin internationale Hochschule und hab 40 Prozent meiner Studierenden kommen aus 80 Prozent aller Länder.

Stephan: Wir kooperieren jetzt auch Shanghai.

Tina: So was genau und bei der Digitalisierung ist das glaube ich, sind wir einfach auch schon an einem Punkt, wo wir es eigentlich von unseren Hochschulen fast schon erwarten können das es normal ist, aber so weit sind wir noch nicht. Und um sozusagen auch so ein bisschen da den Status quo auch noch zu stärken und vielleicht auch ein bisschen schneller noch teilweise zu sein, macht das Zusammenarbeiten, als Ressourcen zu bündeln, total Sinn und wie du sagst, Probleme gemeinsam zu lösen. Weil ich als Hochschule würde mich jetzt strategisch nicht positionieren bzw. sagen, ich bin digital. So also da würde ich wahrscheinlich eher zu einer wirklich rein fern oder digital orientierten Hochschule gehen. So und das da ist Digitalisierung so die Unterstützung und die Unterstützung muss laufen. So wenn die nicht läuft, das ist schlecht. Und da für diese Infrastruktur und das habe ich jetzt auch in den letzten Jahren gelernt, das natürlich gerade bei Hochschulen die Unabhängigkeit auch in Teilen von, ich sag mal kommerziellen Lösungen, führt dazu das verstärkt auch open source Lösungen in den Hochschulen eingesetzt werden. Die haben aber durchaus manchmal auch ihre Tücken so und haben vielleicht noch mehr oder noch weniger Anwendungsfreundlichkeit und Nutzerfreundlichkeit. Aber der Knackpunkt eigentlich ist, dass gerade bei open source, so wie man es auch aus der normalen Programmierung kennt, immer eine Community dahinter gebraucht wird, weil es halt kein kommerzieller Zweck ist. Und schon allein, wenn wir jetzt gucken, dass wir bestimmte Tools auch hier in der TU einsetzen, dann sind die Kolleginnen und Kollegen schon sensibilisiert dafür zu schauen gibt es denn da eine aktive Community dahinter, dass wir uns als Hochschule da auch beteiligen können. Also dieses Ganze hat so eine Community schon per se, so einen anderen Ansatz.

Dodo: Als wenn man über Diversität nachdenkt oder auch andere Themen, die wir hier auch haben.

Stephan: Ja ich habe letztens einen Artikel gelesen, da ich glaube, es ging um die „digital changemaker“ der Hochschulform Digitalisierung und da hatte eine Studentin formuliert, ich weiß gar nicht ob ich von der Digitalisierung noch was mitbekommen bis zum Ende meines Studiums. So da überlegt man sich, Moment mal so ein Studium dauert ja nur drei oder dreieinhalb Jahre und im schlimmsten Fall, vielleicht mal fünf und wenn man sich dann überlegt wie Prozesse an Hochschulen funktionieren, dass das eigentlich eine illusorische Forderung ist. Also und trotzdem nehmen wir diesen Ball auf und versuchen ihn zu spielen. Ist das überhaupt möglich oder überfordern wir System Hochschule mit dem was Digitalisierung eigentlich von uns verlangt?

Tina: Also es ist vielleicht per se, wenn man sich überlegt, dass das, dass man so verpackt als das Monster Digitalisierung Wasser überall so rein greift und so überall was verändert und Veränderungen ist halt immer schwierig in Hochschulen wie auch in anderen Organisationen oder Unternehmen oder so. Von daher glaube ich, es nicht das Thema was überfordert, sondern überhaupt sich auf Veränderungen einzulassen. Aber und der Überforderung können wir, aber wiederum bin ich der Meinung, durch bestimmte Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgruppen oder andere Ansätze der des Austausches entgegenwirken. Also ich glaube nicht per se, dass wir an Hochschulen nicht in der Lage sind die Digitalisierung zu integrieren so. Ich glaube halt nur dass man so ein gewisser Art von Resistenz gegenüber Veränderung hat und dass diese Prozesse hat einfach sehr lange dauern und den Ball müssen wir aufnehmen. Also es gibt keine analoge Welt in der Zukunft, sondern irgendeine Welt in der Digitalisierung hoffentlich mal zu einer Normalität wird und ich hatte letztes Jahr ein ganz interessantes Gespräch gehabt mit einem Professor, der meinte, ja also wenn die unsere Kinder und Enkelkinder und so in 50/60 Jahren die werden über uns lachen wir die werden sich denken, was sind denn das für Dinosaurier gewesen die damals da in ihrer digitalen Zeit agiert haben. Und deswegen ja wir müssen ein bisschen überfordern, weil nur so kann man auch vielleicht mal die die Grenzen dessen, was man erwarten kann, auch ein bisschen pushen und da ist sind gerade bei Hochschulen das vielleicht noch dieses das Schwierige. Wir haben es natürlich mit dem Bereich der Verwaltung zu tun, wir haben es mit dem Bereich Forschung, Lehre und Transfer zu tun und überall unterschiedliche Einstellungen. Und auch vielleicht, Kompetenzen ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber auf jeden Fall Einstellungen. Und deshalb glaube ich es, dieses was noch nicht oder wenig gemacht wird ist, dass man innerhalb der Hochschule Zielgruppen adäquat Weiterbildung oder Ansätze zu so einem Veränderungsprozess anbietet.

Stephan: Ich hatte gerade meine Eltern im Kopf während sie, wie sie versucht haben einen Videorekorder zu programmieren. Wahrscheinlich ist das ein ganz ähnliches Bild, ne? Wo man heute sagen würde, man muss sich nicht mal mehr durch dieses Menü von einem Videorekorder mit Sprachsteuerung durchwühlen. Wir haben dafür viel elegantere Lösungen gefunden und wahrscheinlich wird es bei dem, was wir mit der Digitalisierung machen, auch so sein, oder? Also dass man halt sagt, im Moment sind wir mit GitLab unterwegs, das ist eine Programmieroberfläche im Backend, wo man sagt es macht mir Kopfschmerzen und in Zukunft ist das aber wahrscheinlich die Transferformel gewesen um irgendwo anders hinzukommen was natürlich viel viel besser und schöner zu bedienen ist und wo sich niemand mehr Gedanken darum machen muss, ob man sie jetzt irgendwie mal eben schnell für ein paar Studenten eine eigenen Internetseite irgendwo hinstellt.

Dodo: Ich springe jetzt mal ein bisschen, weil ich ein bisschen konkreter wissen will, liebe Tina, was machst du eigentlich den ganzen Tag? Nein also, was mich interessiert ist der Punkt, dass das ja, worüber wir sprechen, Metathemen sind. Haltungen, Einstellungen, Prozesse, die wir beschreiben und als Teamleiterin das HOOU-Projekt an der TU ist es dann so, wie agierst du eigentlich? Also sozusagen du hast Ideen mit Vernetzung, Leute kommen zusammen, aber wie gehst du vor? Wie ist dein Alltag so gestrickter? Klar du musst irgendwelche E-Mails beantworten, aber wie siehst du so deine Funktion hier, also jetzt ganz operativ?

Tina: Ganz operativ. Also ich muss sagen, ich habe einfach wahnsinnig viele Freiheiten. Wie also es gibt ein klares Ziel, nämlich das Ziel mehr Teilhabe, mehr Institute, Kulturwandel. Das sind natürlich recht abstrakte Ziele, beziehungsweise kann man natürlich auch herunterbrechen und für mich ist dann wichtig, Prozesse und Schritte mir zu überlegen. Also wie sieht dann so eine Antragstellung zum Beispiel aus, wie funktioniert die Ansprache mit den Professoren und Professorinnen oder in welchen Zeitzyklen müssten wir eigentlich überlegen, so eine Projektförderung zu machen. Und das ist jetzt für dieses Jahr, versuchen wir ja wirklich so ein paar, ich sag mal Standard Prozesse, die dann auch ein bisschen transparenter noch sind, auch für die anderen Akteur*innen an der TU zu etablieren und uns selber auch ja damit so ein bisschen herauszufordern, wie wir wie die Prozesse funktionieren. Also das mache ich. Da sitze ich an meinen Schreibtisch und habe ein Blatt Papier vor mir und dann zeichne ich mir wirklich auf, in welchem Monat, was können, was müssen dafür Prozesse laufen, was sind so To-dos. Ich schreibe viele To-do Listen, nicht nur für mich.

Dodo: Nenn mal ein Beispiel.

Tina: An einem Beispiel. Also beispielsweise, die wie kommen wir jetzt zu neuen Leitideen in der HOOU, die dann in einen sozusagen die neue Förderung in 2021 passiert? Das heißt, jetzt im Januar sind wir dabei uns zu überlegen, mit welchen Themen sollten sich Projekte in der HOOU in 2021 auseinandersetzen?

Stephan: Wir sind im Januar und du bist eigentlich schon im Jahr darauf?

Tina: Ja genau. Und das muss irgendwie alles schlüssig sein. Es muss aber trotzdem ein bisschen zukunftsgewandt sein. Also genug Freiheiten zu bieten, damit wir uns auch weiterentwickeln können. Es muss aber immer noch anschlussfähig sein an das, was wir schon machen.

Dodo: Also das heißt, hier an der HOOU haben wir die Idee an der TU ein Jahresthema auszuschreiben. Und zu diesem Jahresthema bewerben sich Institute, Professoren, WiMi’s, die dann für ein Jahr an der TU eine Projektförderung bekommen, um ein Lernangebot für die HOOU zu entwickeln.

Tina: Genau und ich versuche natürlich, also gerade bei den Projektförderungen ist es so dieser Jahreszyklus, den wir jetzt ausprobieren. Aber auch zu überlegen, gibt es noch andere Formate? Ich fand zum Beispiel, dass die HAW Hamburg die machen jetzt einen Förderpreis für kleine innovative Prototypen, die sie im Rahmen ihrer Veranstaltung „Hacks and Tools“ fördern oder auszeichnen. Und das fand ich ein ganz spannendes Format und dann gucke ich mir halt genau das an. Also was fördern sie? Wie kommen sie dazu? Tausche mich dann mit der Projektleiterin an der HAW aus und überlege dann auch inwiefern das zum Beispiel auch für uns noch relevant ist zusätzlich zu den großen Projekten. Und ansonsten ist natürlich immer das regelmäßig auch Projekte und Institute hier stehen und sagen, Tina wie viel Geld haben wir noch? Also Finanzen ist natürlich ein großes großes Thema und das ist auch ein Thema, wo ich mich auch immer noch sehr viel mit auseinandersetze, weil es einfach auch sehr komplex tatsächlich ist. Das ich habe das jetzt nicht per se gelernt in einer Verwaltung einer Hochschule Projektmittel zu verwalten oder da das Budget so ein bisschen im Blick zu haben.

Dodo: Aber das machst du jetzt?

Tina: Das mache ich jetzt.

Dodo: Und im BWL-Studium, du bist ja die BWLerin haben wir vor hingehört, lernt man das nicht?

Tina: Naja das denkt man immer, dass wir jetzt BWLer alle zum Schluss raus gehen die perfekten so Steuerberater oder Banker sind. Nein. Mein Fokus war strategisches Management und Marketing.

Dodo: Ah da haben wir es wieder. Dann hast du ja auch noch promoviert?

Tina: Genau und das macht irgendwie schon alles Sinn und der Rest kommt auch. Also ich mag es auch zu organisieren und zu strukturieren und dann Rahmen zu schaffen, in denen wir dann wieder Freiräumen uns schaffen. Also ich möchte auch nicht in meinem kleinen Klein bleiben, sondern irgendwie ich bin großer Fan davon Rahmen zu standardisieren und da drin irgendwas Neues auszuprobieren. So und das ja und ansonsten genau E-Mails, ich telefoniere sehr viel und ja und versuche eigentlich auch mich noch ein mit anderen Forschungsteams zum Beispiel was Hochschulformen Digitalisierung gibt es eine AG zur Lernarchitekturen die ich ganz großartig finde im Austausch, weil es noch mal anderer Aspekt auch ist umso diese Digitalisierung in Organisationen einfach wirklich breit zu denken, so von Lernangeboten zu Lernräumen und so ganz viele Aspekte mir so ein bisschen wie so ein Puzzle zusammen zupacken.

Dodo: Das heißt, du hast Gelegenheiten dir wirklich selber etwas auszudenken, weil du denkst, das passt hier gut auch zu unserer Struktur an der TU. Aber du lässt sich eben viel inspirieren durch solche Arbeitsgruppen, durch andere Hochschulen, durch die durch das BMBF, sodass man sozusagen immer guckt und was machen die anderen, was passt zusammen und welche Stakeholder hat man, um das dann irgendwie einmal auszuprobieren.

Tina: Genau.

Dodo: Das ist ja toll! Das ist ja wie mit Lego arbeiten.

Tina: Ein bisschen. Auch wenn ich das ja vielleicht ist das das Bild, wenn ich morgens auf Arbeit kommen und mir denke, ok ich darf wieder spielen.

Dodo: Das ist ja super. Ja das ist sehr gut, sehr gut.

Tina: Aber tatsächlich ist das, was ich hab, die Möglichkeit Neues auch so zu initiieren und profitiere einfach wirklich sehr stark auch von meinem Studium, dass das da so dieses diese Organisationstheorie und wie funktioniert das alles. Da kommt ganz viel mit rein.

Dodo: Das war, weil du das als Schwerpunkt gewählt hast?

Tina: Ja.

Dodo: Da freut sich aber dein Professor.

Stephan: Das klingt schon alles so toll da mag man gar nicht danach fragen, was du dir denn überhaupt erhoffst oder erwartest jetzt für die nächste Zeit, weil was soll denn da noch kommen? Also noch mal, die Frage was soll denn da noch kommen?

Tina: Ach da kann noch ganz viel kommen. Also ich glaube dass wir an der TU mit der HOOU erst mal wirklich einen ganz wunderbaren Start hingelegt haben und ich freue mich aber auch darauf wirklich in neue Themenfelder mit neuen Dekanaten zusammenzuarbeiten und da auch wieder noch mal andere Impuls zu setzen und dass das an der TU auch zu einer Normalität wird. Das und auch dass wir an der TU irgendwie noch stärker diese organisationsinterne Kooperation noch stärken. Vieles ging immer nach draußen in den Verbund. Wir haben natürlich vieles auch schon an der TU angezettelt mit Rechenzentrum und Bibliothek, aber da ist auf jeden Fall noch mehr Potenzial. Und ansonsten glaube ich, dass die Digitalisierung für die gesamte Organisationsentwicklung noch ganz viele Fragen bereithält, die wir lösen müssen. Also wie motivieren wir Lehrende für, also was ist ein guter Motivationsansatz? Oder wie schaffen wir so die alle Generationen auf von in der Verwaltung mit abzuholen? Wie schaffen wir so Verwaltung, Lehre, Forschung viel mehr aneinander zu holen, dass alle wissen es geht uns um die gleiche Sache. Also das ist so und dann ist natürlich das ganz große Thema, von wie geht es in ganz Deutschland weiter mit den ganzen föderalen Initiativen und in Europa mit den anderen föderalen Initiativen? Also es ist da ist noch für mich glaube die digital Hochschulbildung ganz viel offen, ganz viele Fragen. Und für mich würde ich sagen, bin ich jetzt immer mehr dabei wirklich strukturiert auch die Puzzle für die ganze Organisationsentwicklung zusammenzupacken. Wo ich sage, da ist noch ein blinder Fleck oder da könnte man noch mal was machen, dass man das so als ganzheitliches Phänomen hat.

Stephan: Das klingt nach der Grillparty mit den nächsten mit dem Geschäftsführer der HOOU gGmbh.

Tina: Ich glaube, das kann durchaus spannend werden. Ich hoffe nur, dass wir die Grillparty nicht im Februar stattfinden lassen, obwohl als Thüringerin grillt man immer.

Stephan: Mir fällt dabei ein, du hast schon lange keine Würstchen mehr mitgebracht.

Tina: Das stimmt. Ja ne werde ich werde ich machen, dann werden wir den neuen Geschäftsführer der HOOU eingrillen. Angrillen. Eh nicht ihn, mit!

Dodo: Und für dich persönlich, was wäre für dich ein Erfolg? Also oder was, stell dir vor du hast keine politischen Grenzen, hättest Geld, was man ausgeben kann, ohne vorher ein Antrag zu schreiben. Was wären deine persönlichen Wünsche für, keine Ahnung ich habe keine Zeitvorstellung, aber für die Zukunft?

Tina: Ohne also es fällt mir immer schon sehr schwer, ohne Rahmen zu denken, weil ich es eigentlich so immer ganz gerne mag. Okay das ist der Rahmen und da hole ich das meiste raus und ohne Rahmen würde ich sagen, ist es insgesamt in den Diskursen, würde ich mir wünschen, dass mehr Frauen aktiv sind. Also ich habe schon das Gefühl, dass wir in der in dem ganzen Feld eine sehr starke Männerdominanz der Debatten haben. Was natürlich einfach noch dem geschuldet ist, dass Informatik stärker von Männern belegt wurde und jetzt auf die Person natürlich auch sehr viel stärker zu Wort kommen und ich würde mir tatsächlich wünschen, dass da einfach noch ein bisschen mehr so diese Frauenperspektiven mit abgebildet werden, dass das auch zu einer Normalität wird. Und dass man nicht das sich auch Frauen mehr zutrauen und mehr trauen auch ihre digitale Identität und diesen Stempel im Internet und dieses Selbstbewusstsein, was nicht immer leicht ist so zu überwinden. Aber das würde ich mir wünschen, dass das irgendwie ja ich finde irgendwie das, dass mehr Frauenvorbilder so im Bereich Digitalisierung und wenn man jetzt so dem Podcast gelauscht hat, hat man ja auch gemerkt, dass auch mein Weg ja nicht so der gradlinige typische BWL-Weg war. Auch wenn ich jetzt viel davon profitiere was ich gemacht habe und studiert habe. Aber vielleicht auch dass es noch mehr Vorbilder für genau unseren Wege gibt.

Stephan: Diese schief und krumm meinst du?

Tina: Ja genau. Also diese die nicht diese abseits der Norm und dann doch wieder irgendwie mittlerweile so eine Norm sind. Jetzt früher hat man uns wahrscheinlich mehr quer Einsteiger genannt, aber irgendwie finde ich, passt das nicht mehr, denn man steigt nicht von der Seite irgendwo ein, sondern retrospektiv macht mein Weg total Sinn.

Dodo: Sag noch mal kurz, nur noch mal kurz die Stationen, damit wir haben wir mal noch mal zusammen für mich war das immer so, ahja BWLer ach ja klar da machst du Projektleitung, das war für mich so, hatte so eine Logik. Aber genau wahrscheinlich war es doch, gefühlt ist es ja anders. Genau.

Tina: Ja genau. Ich hatte BWL studiert, mit Schwerpunkt interkulturelles Management in Jena und dann über zwei Stationen in der Promotion, erst nochmal über Berlin, bin ich mit meinem Doktorvater an die TU gekommen. Und da war schon mal Nebenfach BWL und Nebenfach war an der TU hier aber dann promoviert und im letzten halben Jahr, weil dann die Promotion doch mal ein bisschen länger dauert als man das vielleicht so beabsichtigt, gab es damals schon den Qualitätspakt Lehre, wo das Zentrum für Lehre und Lernen an der TU Lehrprojekte und Lehrinnovation gefördert hat. Und da habe ich mich auf eine Lehrinnovation beworben und habe die auch bekommen und konnte somit meine Promotion bisschen die Promotionszeit hier an der TU verlängern und damals wurde ich dann von dem damaligen stellvertretenden Leiter des ZLLs bei Sönke empfohlen, der auf der Suche war nach einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin für ein Projekt in der Studieneingangsphase. Und ich bin eigentlich über den My Track hier ans Institut gekommen und hat, musste mich dann mit Studienabbruchquoten und Studienerfolg und ganz anderen Themen auseinandersetzen. Und überhaupt mal was ist denn konstruktive Alignement und was sind ja ok kompetenzorientiertes Prüfen und ganz viele neue Felder bis dann irgendwie dann die HOOU kam. Und auch da war es ja nicht ganz am Anfang mit die die Projektleitung, sondern am Anfang war es erstmal so das Zusammenführen von Projekten und gucken wo kriegen wir, dass die Finanzen her und wie setzen wir Projekte um und ich hatte ja dann auch viele eigene Projekte mit hop-on zum Beispiel selbst umgesetzt. Ja und das sind ist ein Weg, wo sage und irgendwie verfolgt mich trotz allem noch dieses Forschungsinteresse aus der Organisationstheorie, gepaart mit diesem ganzen Digitalen und dann ist das auch alles noch unter diesem Schirm Lehre.

Dodo: Das hört sich gut an.

Tina: Ja irgendwie und deswegen was die Frage auch vorhin war, ja was soll denn danach kommen also, sondern allein, wenn ich mir das jetzt so vorstelle, denke ich mir so, oh Gott ich habe nicht mehr genug Zeit, um alle diese Fragen zu beantworten.

Dodo: Tina Ladwig, ist noch ganz jung. Ja schön zu hören.

Stephan: Du hast vorhin einmal gesagt, du würdest dir wünschen, dass mehr Frauen sich da Gehör verschaffen und da auch mitspielen und ich habe kurz darüber nachgedacht, dass also die Frage wäre, ist muss man das auch Frauen beschränken? Sondern ich habe bei ganz ganz vielen Sachen das Gefühl, wenn man über Digitalisierung spricht, dann ist das immer so Technik getrieben. Und da hast du ja ganz genau recht, dass man dann immer so einen bestimmten Typ Mann dasitzen hat, der einem die Welt erklärt und dann kommen halt verschiedenste Berufsgruppen zusammen oder Leute und sagen, damit kommen wir überhaupt nichts anfangen oder wovon redet der Mann überhaupt. Also ist es auch so, dass wir die ja man sieht ganz ganz viel einfach mit Lehrerbildung zu tun haben und mit Pädagogik, das ist ja auch so ein typisches Feld, wo man jetzt sagen kann, Digitalpakt Lehre es werden Millionen ausgeschüttet und die Lehrer stehen auf und sagen, wir brauchen erst mal heile Klos. Sodass dann so auch so Gruppen aneinander vorbei reden die noch gar nicht wissen, was Digitalisierung eigentlich alles so umfasst. Also wo man eigentlich sagen muss alle gesellschaftlichen Gruppen müssten eigentlich in der Digitalisierung abgebildet und mitgenommen werden und die müssen das auch selber mitgestalten, damit dass hinterher auch so aussieht, dass man sich da gerne darin bewegt

Tina: Ja also ich glaube, ich würde dir das total unterstützen, das ist nicht nur ein rein technischer, sondern dieser soziale Prozess damit ist und überhaupt zu verstehen, dass es nicht darum geht Digitalisierung jetzt das jeder von uns programmieren kann. Es sollte, wie es jetzt die Ethikkommission und so gibt, es sollte immer Gruppen geben von Personen, auch da wieder aus unterschiedlichen Richtungen und Perspektiven, die das Verstehen was da gemacht wird. Aber sie müssen es selber nicht machen. Ich muss auch nur verstehen, wieso ein Flugzeug grundsätzlich vielleicht funktioniert, um dieser Technik zu vertrauen, aber ich muss es jetzt nicht selber bauen können und ich glaube so ist es, auch wenn wir im Bereich digitale Bildung unterwegs sind. Es muss nicht jeder von uns diesen Code schreiben können, aber wir müssen verstehen, was es uns ermöglichen kann und wo es uns auch behindern kann und auf was man achten muss. Also alles was jetzt mit Datenschutz und rechtlichen Rahmenbedingungen zu tun hat, das sind ganz wesentliche Aspekte, mit denen wir uns auch rumschlagen. Die erst mal rein gar nichts mit einem Code zu tun haben. Das ist ein sozialer Prozess und das ist auch ein sozialer Prozess, dass ich den Professoren und die Professorinnen dazu bringen, möchte sich vor die Kamera zu stellen, um das Wissen frei im Internet zu teilen. Und deswegen, was ich meinte mit auch Frauen, ist gerade in diesem Bereich digitale Hochschulbildung und Wissenschaft, also dass da Frauen jetzt in denen ich sage mal Führungspositionen oder so in dem Bereich der strategisch-gestaltenden Position eher unterrepräsentiert sind so, dass das wäre schön, wenn sich das ändert. Und dieses Abholen von verschiedenen Perspektiven, ich berichte auch immer super gerne davon, an was für einem diverse agierenden Institut ich hier bin. Und dass wir mit all unseren Ecken und Kanten aber genau das ist, was es so zu sagen, dann wieder so ein bisschen so ein Feuer entfachen kann, was weiterläuft und was irgendwie größer werden kann. So.

Dodo: Die Frauendebatte meinst du im Sinne der Gleichberechtigung oder durch die anderen Themen und was für Themen wären das dann?

Tina: Ja Themen aber auch anders, wie sie agieren. Also es gibt ja viele Führungsstudien zum Beispiel, wie Männer agieren und wie Frauen agieren. Und ich würde, also es ist jetzt eine sehr gewagte Hypothese und ich hätte jetzt auch nicht sofort eine Quelle parat, aber ich würde sagen, Frauen kooperieren eher als Männer und gerade in diesem Bereich Digitalisierung stehe ich immer noch zu der These, die wir mal anfangen besprochen haben, dass es um Kooperationen geht. Und dieses Zusammenbringen und Kooperieren heißt auch immer ich nehme mich in dem Moment zurück und ich reihe mich ein in eine Reihe von ganz vielen anderen großartigen Mitgestalterinnen und Mitgestaltern. Und ich glaube, Männern fällt das schwerer.

Dodo: Vielleicht ist es auch so dass bei der HOOU deswegen viele Projektleiterinnen existieren. Ne? An der HAW Ellen Pflaum, an der HFBK Beate Ansbach, du hier an der TU, unsere Vizepräsidentin ist auch eine Frau, Kerstin Kuchta. Also vielleicht macht das deswegen ein bisschen anders. das wäre auch eine These natürlich.

Tina: Ja also ich finde, das ist wirklich eine einfach ein Umfeld, wo man sieht ja, wenn es kommt vieles hier in Hamburg zusammen. Wir sind, wir haben von jedem Hochschultyp nur eine Hochschule, das heißt also die Konkurrenz ist eigentlich nicht da. Also wir können uns nur schwer vergleichen mit NRW oder Baden-Württemberg oder so. Und vielleicht ist es auch deshalb, dass wir einfach aus dieses Menschliche setzen können. Also wir kennen uns alle. Ich glaube, das wäre in NRW mit 42 Hochschulen niemals möglich also oder mit nur sehr viel Zeit und auf jeden Fall nicht auf dieser sehr vertrauensvollen Ebenen und deshalb ich genieße das total, dass wir das hier in Hamburg auch anders denken und andere Rahmenbedingungen haben.

Dodo: Jetzt wünschen uns auf jeden Fall bundesweit auch eine so starke Frauenpower wie wir sie hier in der HOOU haben.

Tina: Ja, dass das wäre toll! Das bringt mich zu der Frage wie viele Frauen bei unserem Workshop teilnehmen? Eine Frage, die wir noch klären werden.

Dodo: Wir werden es auf jeden Fall erfahren. Ist ja schon bald. Ja Tina, also von meiner Seite ich bin total happy. Wir haben Seiten und Themen von dir gehört die ich bisher noch nicht kannte und wir arbeiten wirklich schon lange zusammen. Vielen vielen Dank dafür, dass wir hier in deinem Büro dieses schöne Gespräch führen konnten.

Tina: Danke auch euch.

Stephan: Danke, dass wir mal so ein bisschen Einblick auch in also in diese Strategische bekommen haben. Das ist glaube ich auch immer ganz spannend zu sehen wie überhaupt die Denke dahinter ist, wenn dann Sachen einfach plötzlich so dastehen um man denkt, ja wieso wie hätte es anders sein sollen. Vielen vielen Dank dafür.

Tina: Ja, vielen Dank an euch.

Dodo: Und wir sagen zum Abschluss wieder, jeder Kommentar zu diesem Podcast ist willkommen. Unsere Website, wo der Podcast gehostete ist, ist www.insights mit gh und s, insights.tuhh.de und dort findet ihr alle unsere schönen Podcasts. Wir haben ja mit Tina Ladwig die Nummer 14 und wir wünschen uns natürlich viele Kommentare, Fragen oder auch Anregungen für Gesprächspartnerthemen, wir sind da ganz offen und freuen uns auch Feedback. Dann bis zum nächsten Mal.

Stephan: Bis zum nächsten Mal.

Weitere Episoden

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4213: Sönke Knutzen – Hochschule in der digitalen Welt https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2019/12/12/4213-soenke-knutzen/ Thu, 12 Dec 2019 14:00:18 +0000

4213: Sönke Knutzen – Hochschule in der digitalen Welt

Prof. Dr. Sönke Knutzen spricht über die Zukunft des Lehrens und Lernens

Die Digitalisierung verändert die Art, wie wir leben und arbeiten auf eine tiefgreifende Weise. Wir erleben und spüren die Veränderungen an allen Ecken und Enden: an der Art, wie wir einkaufen, wie wir reisen, wie wir kommunizieren oder der Art, wie wir uns unsere Informationen beschaffen. Aber was bedeutet das für unser Bildungssystem? Was muss die neue Generation wissen und können, um ein Leben lang arbeitsfähig zu sein? Und welche Rolle hat dabei die Universität? Brauchen wir ein neues Konzept universitärer Bildung?

Sönke Knutzen ist Leiter des Instituts für Technische Bildung und Hochschuldidaktik an der Technischen Universität Hamburg und Studiendekan der Gewerblich-Technischen Wissenschaften. Von 2012-2019 war er als Vizepräsident Lehre verantwortlich für moderne und zukunftsgerichtete Studiengänge der TUHH. Er ist Gründungsmitglied der Hamburg Open Online University und hat gemeinsam mit der Hamburger Schulbehörde und der Joachim-Herz-Stiftung das digital.learning.lab ins Leben gerufen.

4213: Sönke Knutzen – Hochschule in der digitalen Welt

Dodo: Herzlich willkommen zu unserer neuen Episode. Wir sind inzwischen bei Nummer 13. Heute zu Gast bei Sönke Knutzen, unserm Chef.

Stephan: Hallo ja das ist ein bisschen merkwürdig. Also es kann sehr unangenehm werden seinen Chef zu interviewen. Wir müssen mal schauen ob wir das gut hinbekommen äh und nicht irgendwie also so ein bisschen wie der Tanz auf der Rasierklinge ne? Man darf nicht zu brav sein und irgendwie auch nicht hinten runterfallen.

Sönke: Schauen wir mal, was dabei rauskommt. Ich freu mich jedenfalls über die Nummer 13 eine echte Glückszahl.

Dodo: Absolut.

Stephan: Herzlich Willkommen.

Dodo: Ich bin wieder Dodo Schielein

Stephan: Ich bin Stefan Dublaski.

Sönke: Ich bin Sönke Knutzen und Ich freue mich hier zu sein.

Dodo: Sehr gut. Wir sind ja jetzt am Institut für technische Bildung und Hochschule Didaktik. Sönke, was machen wir hier im Institut? Wir sind ja auch Mitarbeiter, jetzt lassen wir mal die Frage von dir beantwortet.

Sönke: Eigentlich wäre es viel spannender, wenn ihr die Frage beantwortet.

Stephan: Was tun wir hier eigentlich?

Sönke: Was tun wir hier eigentlich. Also wir heißen ja technische Bildung und Hochschuldidaktik und technische Bildung ist ja schon mal der Schlüssel eigentlich zu dem, was wir tun. Er hat nämlich zwei Komponenten. Kann Technik uns helfen bei der Bildung oder bei der Didaktik und bei Lehr-/Lernprozessen? Und die andere Frage ist eigentlich, was brauchen wir eigentlich, um mit Technik vernünftig umzugehen? Also Technik durch und Technik für die beiden Komponenten. Und eigentlich kümmern uns in letzter Zeit sehr viel stärker die Frage Bildung für Technologie, also was braucht man eigentlich, um dauerhaft mit Technologie gut umgehen zu können.

Dodo: Ja da sind wir auch schon mittendrin im Thema wo es um Hochschule in der digitalen Welt geht. Da beschäftigst du dich ja auch die letzten Jahre besonders ausgiebig und hier am Institut, das heißt ja auch so, Hochschuldidaktik. Erzähl uns mal ein bisschen was. Was hat eigentlich Hochschule mit der digitalen Welt zu tun?

Sönke: Ja vielleicht erst mal wie bin ich da selbst hingekommen. Ich war jetzt die letzten 7 Jahre Vizepräsident für Lehre der technischen Universität Hamburg und durfte mich in der Funktion sehr stark mit hochschuldidaktischen Prozessen an Universitäten beschäftigen und also 2012 hab ich angefangen und das war eigentlich der Moment, wo international auch viel passiert ist. Wo diese ganze Frage der massive Open online Courses der Moocs in Amerika losging. Als die ganze Frage, was heißt eigentlich Digitalisierung für Hochschulen. Es gab ja immer schon diese ganzen Debatten um E-Learning und Lernplattformen und so weiter aber eigentlich durch diese Debatte und das war immer so eine Debatte, die lief so und lief so vor sich hin, würde ich jetzt mal sagen ganz okay. Es gab auch immer so ein paar engagierte Leute aber durch diese durch diese Bugwelle in Amerika kam in das Thema auf einmal total viel Schwung rein, wenn man auf einmal gemerkt hat, durch Digitalisierung können Hochschulen auch schon was anderes sein als sie vorher waren. Nämlich sie können zur Demokratisierung von Bildung beitragen. Das war zunächst mal die große Hoffnung eigentlich bei den bei den Moocs in Amerika. Also dass man umsonst Bildungsangebote machen kann, die auf der ganzen Welt angenommen werden können. Also mit einer Wahnsinnsskalierung, wo Hunderttausende von Leuten an der Lehrveranstaltung renommierter Universitäten teilnehmen können dass die Hoffnung haben sich nicht so erfüllt aber es war zumindest so ein Startschuss für so eine neue Frage, wie kann man eigentlich digitale Elemente digitale Bildung mit Entwicklung von Hochschulen zusammen denken und das fiel jetzt gerade mit meiner Amtszeit zusammen als Vizepräsident. Das war ein glücklicher Zufall weil mich das Thema Digitalisierung und und E-Learning schon immer beschäftigt hat und jetzt haben wir auf einmal ein neues Spiel und das war spannend und es immer noch.

Stephan: Aber als du als ich in deinem Forschungsgespräch gesessen habe, hast du zum Beispiel gesagt, es gibt diese Moocs. Was wir aber nicht wollen, sind diese Moocs. Wir wollen irgendwas tolles Neues. Wenn man sich die TU anguckt, gerade wenn du Vizepräsident Lehre gewesen bist, die Projekte mit den Luftschiffen, die Projekte mit den Autos. Es ist ja immer sehr so problembasiertes Lernen und irgendwie intrinsisch motiviertes Lernen und wie denkt man das jetzt mit Digitalisierung eigentlich zusammen?

Sönke: Ja super Punkt. Genau das ist die Frage. Also die Gefahr so ein bisschen bei den Moocs in Amerika war, das man eigentlich ein didaktischen Rückschritt macht. Das gibt es schon länger ungefähr 15/20 Jahren, so ein bisschen von Skandinavien her kommt so eine Welle von teaching to learning, also der Shift von teaching to learning der sagt, eigentlich ist in Lehr-/Lernprozessen nie der Lehrprozess entscheiden, sondern immer der Lernprozess. Früher hat man das anders gedacht, früher hat man Lehrziele definiert. Heute definierst du Lernziele. Heute guckst du dir viel mehr die Lernprozesse des Lernenden an und nicht die Lehrprozesse des Lehrenden. Also das ist so viel wie, zu hoffen beim Fernsehturm, der Fernsehturm eine Radiosendung ausstrahlt, dass das schon irgendwie ankommt. Aber man muss natürlich das Radio einschalten sonst passiert gar nichts und jetzt kümmern dich mehr um das Radio sozusagen also das Radio muss eingeschaltet sein, sonst passiert nichts. Das heißt, ob jemand im Vorlesungssaal steht und spricht, ist zunächst mal egal, wenn keiner zuhört. Es geht also darum Lernprozesse an zu tickern. So. Man hat sich eben jetzt lange ja schon mit guten Lernprozessen beschäftigt. Also sehr lange. Also das, was man jetzt heute wieder macht, ist im Prinzip eine eine Erneuerung der Reformpädagogik von vor 100 Jahren. Was man macht. Nämlich sich um Lernprozesse kümmern und die passieren am besten in Teams, am besten in Projekten, am besten spielerisch und am besten mit sehr viel intrinsischer Begeisterung/Motivation und das ist das, was wir zunächst mal an der TU auch eingeführt haben als maßgebliches Lernkonzepte der Universität. Jetzt ist aber die Frage, wie du zurechtstellst, wie geht das mit Digitalisierung zusammen? Digitalisierung hat man zunächst mal Vorlesungsaufzeichnung im Kopf. Aber das funktioniert ja überhaupt nicht und das war auch das, was den Moocs vorgeworfen wurde. Das nämlich im Prinzip ist es mehr oder weniger Bildungsfernsehen der 70er Jahre. Irgendeiner erzählt nicht mehr im Fernseher, sondern jetzt auf dem Computerbildschirm und irgendjemand hört zu. Das ist der Lerner und dann hat er was gelernt oder nicht. Aber das ist auch nicht mehr das, was man heutzutage unter modern oder zeitgemäßen Lernprozessen versteht. Das heißt, eigentlich müssen wir das Internet dafür nutzen, dass Leute selbstständig lernen wollen und können.

Dodo: Sag mal was zu den Lernprozessen also, wie wäre das idealerweise, also man sagt immer so lernendenzentrierter Unterricht oder Lehre. Was wäre das genau, was kann ich mir unter Lernprozesse vorstellen?

Sönke: Na ja, wenn wir zunächst mal überlegen, wie wir überhaupt lernen oder was überhaupt Lernen ist, dann ist es ja letztlich in unserem Gehirn eine neue neuronale Verbindung, die wir aufbauen müssen. Und das Gehirn ist Weltmeister im Rausfiltern, total, 99,9 % aller Informationen all dessen was wir permanent hören, riechen, fühlen, schmecken, schmeißt das Gehirn raus, weil es uninteressant ist. Nicht neu und uninteressant. Kannst nix mit anfangen. Ganz ganz wenige Elemente werden vom Gehirn aber als relevant und neu identifiziert und die speichert es ab und die speichert es besonders gut ab, wenn Emotionen dazu kommen. Also wenn wenn irgendwie ne emotionale ein emotionales Element dazu kommt, wenn man sich erst mal klassische Lernprozesse in der Schule oder an der Universität anguckt, dann ist das genau das, was das Gehirn normalerweise rausfiltern würde. Irgendjemand erzählt vorne irgendwas, was für einen selbst wenig Relevanz hat und es ist auch emotional nicht besonders toll gemacht. Also es ist auch kein soziales Setting. Man lernt nicht irgendwie mit Freunden, sondern so man hockt da alleine, hört sich irgendwas an und muss eine Klausur schreiben, die einem vielleicht sogar noch Angst macht. Kein gutes Lernsetting. Das heißt, eigentlich geht es darum, dass man für das Gehirn was anbietet, was erst mal interessant ist und was neues was Spaß macht, wo man auch mit mit Freunden zusammen lernen kann, wo man in Projekten lernen kann, wo man auch das Gefühl hat man kommt irgendwie voran bei seiner eigenen Fragestellung und das ist das was wir versuchen zu machen.

Dodo: Also auch eher so alltagsnahe Verbindungen zum Lernen also, dass man das irgendwie, wie du schon sagst, mit anderen zusammen macht oder mit Freunden zusammen macht oder vielleicht auch im Kontexten wo es ums Spielen geht dieses Ausprobieren/Experimentieren.

Sönke: Es muss sich nicht unbedingt beim Alltag anknüpfen, das kann sich auch bei seinen eigenen Vorerfahrung anknüpfen. Aber es sollte möglichst nicht losgelöst sein. Also wenn wir uns zum Beispiel mal Mathematik angucken, wie wir es wahrscheinlich alle gelernt haben. Da haben wir total abstrakt gelernt, weil wir überhaupt gar nicht wusste wofür und wenn man mal gefragt wofür, dann haben die Lehrer und Lehrerin in der Regel gesagt, das kriegt ihr schon noch. Aber genau andersrum muss es sein. Also wenn man ein Problem hat und will das lösen und kriegt dann Werkzeuge in die Hand, zum Beispiel durch die Mathematik, dann ist die Motivation natürlich eine ganz andere. Aber es ist umgedreht einfach. Also du fängst mit dem Problem an und dann kommen die Werkzeuge dazu und nicht ein Werkzeug für ein Problem, dass du noch gar nicht kennst.

Dodo: Wobei bei Mathematik erinnere ich mich dran in der Schule da haben wir dann immer getestet, wie man rechnet, wenn man was einkaufen will. Also Süßigkeiten natürlich und ich habe eine D-Mark, was bleibt übrig, wenn ich ein Kaugummi für 10 Cent, ne Pfennig gekauft? Also es gab schon so Situationen. Wo der Lehrer versucht hat das mit meiner Welt zu verknüpfen, das ist wahr. Wie geht das aber jetzt, wenn man jetzt diese Lernprozesse, die du beschrieben hast, wie geht das jetzt mit dem digitalen Raum?

Sönke: Ja das ist eben die Frage, welches welches didaktische Format legt man zugrunde? Also legt man so ein erklärendes Format zugrunde, was ich jetzt aus Vorlesungen ableiten würde oder eher ein seminaristisches Format? Also es gibt eine Aufgabenstellung oder ein Problem, es gibt eine Verteilung von Aufgaben, es gibt Informationen, die man entweder vorher vorbereitet hat oder die man selbst recherchieren soll. Und die Studierenden sollen allein oder besser sogar noch in Gruppen versuchen Probleme zu lösen. Das ist das ist eigentlich der der Weg, der es dann letztlich unterscheidet von Vorlesungen oder vom Vorlesungsformat im Internet. Also dass man versucht die Studierenden in einer Form zu aktivieren. Es müssen nicht Studierende sein, sagen wir mal Lernende, das was wir in der Hamburg Open Online University machen sind ja keine Studierenden in der Regel, sondern das sind Lernende, die sich für akademische Lernprozesse interessieren. Aber gilt dasselbe, also man muss den Lernprozess aktiv gestalten und nicht passiv. Also nicht zuhören, Klausur schreiben, sondern aktiv Problem finden, Problem lösen wollen, Werkzeuge/Informationen finden, sie verknüpfen, kreativ werden, kommunizieren. All das!

Dodo: Und was geht mit digitalen Medien besonders gut? Also, weil viele Dinge kann man natürlich auch mit dem Schüler, mit dem Studierenden, mit dem Lernenden auch analog machen. Hast du Erfahrungen gemacht, was sozusagen besonders gut gelingt?

Sönke: Ich fang erst mal an, was besonders schlecht gelingt, nämlich das soziale Miteinander. Das passiert in der Regel in der digitalen Welt schlechter als in der analogen Welt. Also einfach immer netter, so wie wir zusammensitzen, sich miteinander zu unterhalten, als irgendwie E-Mails austauschen oder in irgendwelchen sozialen Medien zu kommunizieren, weil man eben durch das durch das Zusammensein viel viel mehr transportiert, als nur das geschrieben und gesprochene Wort, sondern ganze Mimik und Gestik und alles, was man so macht, wenn man kommuniziert. Auch die soziale Bindung zueinander, das Gefühl, was man hat für den Raum und für die Situation, in der man ist, ist was anderes, wenn man Real zusammen ist. Das lässt sich zum Teil abbilden in digitalen Welten, aber nicht so gut wie wie in der analogen Welt, wenn man so will. Was die digitale Welt kann, ist Unmengen von Informationen bereitstellen Dinge visualisieren und simulieren neue Kommunikationsstrukturen vielleicht auch weltweite Kommunikationsstrukturen anbieten die wir so natürlich gar nicht herstellen können, die Frage von Reflexion von Dingen die lange lange zurückliegen, der Umgang mit riesigen Datenmengen. Also es gibt ganz viele Sachen, die Digitalisierung supergut kann und die für Lernprozesse sehr wichtig sein können. Aber trotzdem bin ich eigentlich ein großer Freund davon, das ist auch das was wir im Institut machen, immer analoge Lernprozess mit digitalen Lernprozessen zu kombinieren. Das Beste aus beiden Welten sozusagen zu suchen.

Stephan: Aber das hieße ja, dass die Rolle des Professors oder Dozenten sich radikal wandelt, weil du das was normalerweise eine Vorlesung gewesen ist, könntest du in den digitalen Raum verlagern und das was dann eigentlich danach die Diskussion oder das Arbeiten in Gruppen wäre ,das wäre dann das wo der Dozent eigentlich wirklich wieder gefragt wäre im persönlichen Gespräch. Heißt ja aber ich muss als Dozent nicht nur Wissen vermitteln können, so wie es eigentlich sonst immer gewesen ist, sondern ich muss eigentlich so was wie Leitlinien oder oder ja so Wege aufzeigen wie Leute lernen können. Also das ist ja didaktisch viel anspruchsvoller, als wenn ich einfach nur erzähle, was also was für Maschinenbau wichtig ist, damit ich dann irgendwann Getriebe zusammenbauen kann.

Sönke: Ja genau. Also wenn man mal, man muss sich nur mal die Begrifflichkeit von universitären Lernen anhören. Also Hörsaal oder Vorlesung, das kommt alles aus einer Tradition wo Universität oder wo Universität anders gedacht war. Wo Universität in der Regel gedacht war, zur Vermittlung von Wissen, was schwer zugänglich war. Es gab halt nicht an jeder Ecke eine Bibliothek. Es gab sogar kein Internet. Es gab auch gar nicht so viele Leute, die Zugang zu wissenschaftlichen Büchern hatten, deswegen waren es Vorlesungen. Aber Vorlesungen braucht natürlich heute keiner mehr. Wenn man oder nicht mehr in dem Umfang wie man es früher brauchte, weil der Zugang zu akademischen Informationen leicht zugänglich ist. Das heißt, die Rolle braucht eigentlich ein Professor oder eine Professorin gar nicht einzunehmen. Aber welche Rolle ist es dann genau, das ist ja deine Frage, was ist das eigentlich genau? Ja und da gibts viele Bilder, die man verwenden kann. Nämlich zum Beispiel die Rolle des Kurators. Das Internet ist voll mit großartigen Informationen, tollsten Erklärungen, mit tollsten Visualisierungen, aber das muss man immer zusammenstellen, weil es leider auch voll ist mit lauter Schrott. Deswegen ..

Stephan: Die Erde ist doch nicht flach?

Sönke: Zum Beispiel! Deswegen kann die Rolle eines eines guten oder einer guten Lehrenden eben auch sein, dass man Dinge gut zusammenstellt. Das andere hattest du schon angesprochen, so was wie wie ein Coach, Mentor, Begleiter, also Organisator von Lernprozessen. Aber auch Begleiter des Lernweges der Lernenden, weil wir ja eigentlich zu einer möglichst großen Selbstständigkeit führen wollen, also Schüler auch, aber Studenten natürlich extrem. Also wenn wir uns mal anschauen wie sich die Welt entwickelt und in welcher Geschwindigkeit sich entwickelt dann müssen wir natürlich alle jungen Leute befähigen erst mal 40 Arbeitsjahre zu überstehen in einer Welt, wo gar nicht wissen wie sie aussehen wird. Wir kennen die Berufe nicht. Wir kennen die Technologie nicht. Wir wissen nicht was sie später können müssen, aber wir wissen, dass sie was können müssen, und zwar in einer sich schnell wandelnden Welt und danach haben sie auch noch ein paar Jahre. Das heißt, also wenn man noch mal wieder zurück guckt, was ist die Rolle des Lernenden und wie hat sich des Lehrenden und wie hat es sich geändert? Könnte man sagen, früher hat es gereicht, eigentlich Fachexperte oder -expertin für bestimmte Wissensbereiche zu sein. Die Wissensbereiche zu vermitteln und mit diesem, sagen wir mal Grundlagenwissen oder vielleicht auch Fortgeschrittenenwissen, konnten die Leute dann irgendwie losgehen und sich das soweit zusammenbauen wie sie es brauchten für ihr Leben. Das wird nicht mehr reichen und deswegen, also nicht, weil es eine Mode ist, sondern aus dem Grund muss man das die Rolle der der Lehrenden ändern. Nämlich zu einer größeren Selbstbefähigung, also des Selbstlernens, der Selbstständigkeit, der Selbstorganisation. Da muss man die Leute hinführen. Wie macht man das am besten? Natürlich nicht durch Vorlesungen, sondern indem man Selbstständigkeit fördert.

Dodo: Genau! Da kann dann die Digitalisierung oder die digitalisierte Lehre helfen, dass dann eben auch selbstständig zu tun, wenn Dinge selbstständig getan werden können. Du hast mal gesagt dazu, zukunftsfit machen. Also die Studierenden gar nicht mehr so sehr fachlich zu befähigen, sondern vielmehr in der Methodik, wie eigne ich mir das passende Setting für meinen Beruf an, um dann bestehen zu können in meiner Berufswelt.

Sönke: Ja das das ist richtig. Obwohl beides hat, also es wird manchmal bisschen gegeneinandergestellt, also Wissen gegen Kompetenz oder Wissen gegen Selbstständigkeit. Ich glaube es gehört alles zusammen, wenn wir jetzt über anspruchsvolle Berufe nachdenken, wie wie akademische Berufe es eben sind, dann gehört auch Wissen zur Kompetenz. Also willst du das fachliche Wissen, ist einfach ein Teil der Kompetenz und darauf kann man auch nicht verzichten. Die Frage ist erst mal, wie eignet man sich das an und wie kommt man von da aus weiter? Also wenn wir uns mal das angucken, was der deutsche Qualifikationsrahmen an Kompetenz definiert, dann sagt er, es gibt 2 große Bereiche. Das ist der fachliche Teil und der personelle Teil. Der fachliche Teil teilt sich auf in Wissen und Fertigkeiten, also Wissen und die Anwendung des Wissens und der personelle Teil teilt sich auf in Sozialkompetenz und Selbstkompetenz. Also ich mit anderen und ich mit mir selbst. So wenn wir uns diese 4 Bereiche mal angucken: Wissen, Fertigkeiten, Sozial- und Selbstkompetenz und dann guckt mal an, was Universität in der Regel macht, dann ist Universität in der Regel bei Wissen und die anderen Kompetenzbereiche werden ausgeblendet. Fertigkeiten sind ein bisschen dazugekommen durch so neuere Formen wie projektorientiertes Lernen usw.. Sozialkompetenzen hmm macht man mal Gruppenarbeit und hofft, dass sich was entwickelt. Selbstkompetenz findet sich eigentlich nicht in der Curricularen Beschreibungen. Nirgendwo! Wenn wir jetzt aber sagt, das ist echt das Entscheidende um in 40 Jahren mit irgendeiner komplett neuen Technologie, in einem komplett neuen Beruf umgehen zu können, dann ist es natürlich auch Selbstkompetenz, weil das weil es auch einfach die eigene Motivation braucht Dinge lernen zu wollen. Es braucht auch das strukturierte Vorgehen Dinge tun zu können, lernen zu können, die für sich selbst auch zur fachlichen Kompetenz wieder weiter zu entwickeln und so weiter. Das sind Dinge, die liegen im Selbstkompetenzbereich. Ja das muss man fördern.

Dodo: Meinst du mit Selbstkompetenz, eben die Selbstreflexion im Grunde etwas zum Erwachsen werden dazu gehört, dass man eben akzeptiert, dass sich die Welt verändert und deswegen muss man sich der auch anpassen, indem man aktiv Dinge neu lernt. Meinst du das, oder?

Sönke: Auch. Richtig. Ja genau. Aber wie überhaupt lernen wir? Auch das ist natürlich eine Selbstkompetenz. Also dass man selbst in der Lage ist Dinge strukturiert lernen zu können, sich also sich zu motivieren. Aber die Dinge eben auch so zu lernen, dass man sie wieder findet in seinem Kopf. Viele Dinge liegen im Bereich des des Selbst und nicht nur auf der fachlichen methodischen Ebene.

Stephan: Aber um es mal, also wenn ich es ein bisschen böse formulieren würde, würde ich sagen, so vor 10/15 Jahren sah das Studium bei den meisten so aus, man wurde da rein geworfen, hatte einen dicken Katalog gekriegt irgendwie mit Literatur und irgendwie mal gesagt bekommen, wie man damit umgeht und dann organisieren sie sich selber. Ob sie morgen da sind oder nicht, interessiert uns eigentlich nicht. Das war eigentlich der Moment, wo man Selbstkompetenz eigentlich sich selber drauf schaffen muss. Also jetzt fängt die Universität an sozusagen diese Selbstkompetenz für die Studenten zu organisieren? Ist das gut?

Sönke: Ja gut, jetzt früher hat man das vielleicht zufällig gemacht und da ist zufällig was rausgekommen. Besser ist natürlich immer gezielt, finde ich.

Stephan: Würde vielleicht auch die Abbrecherquoten senken.

Sönke: Ja möglicherweise. Das stimmt. Das stimmt schon, dass Universität häufig so chaotisch organisiert ist, dass man selbstständig werden muss, um da überhaupt durchzukommen. Es gibt natürlich ganz viele Elemente, die Selbstständigkeit fördern. Also wenn man dann in der Lebensphase als Student Zuhause auszieht und eine eigene Wohnung sich suchen muss und dann irgendwie gucken muss, wo man das Geld herkriegt, und was weiß ich, alles, was man so zu tun hat, wenn man das das Nest Zuhause verlässt. Das sind natürlich alles Dinge, die Selbstständigkeit fördern und in der Regel ging das ja auch immer auf. Aber auf einmal haben wir diesen diesen festen Punkt von Beruflichkeit, der auch immer starkes stabilisierendes Element war. Man hatte irgendwas gelernt und konnte davon ausgehen, diesen Beruf wird es die nächsten 40 Jahre geben. Die Firma in der man arbeitet wird es vielleicht auch noch 40 Jahre geben und das, was ich mache, verändert sich vielleicht, aber jetzt nicht radikal. Bleibt mehr oder weniger das, was ich mal gelernt habe, und ich glaube, diese Gewissheit ist vorbei und dadurch haben wir einfach einen größeren Fokus auf Selbstmotivation, Selbstlernen, Selbstständigkeit, all das was man eigentlich so, wir hatten schon mal so eine Welle in den 70er Jahren die Schlüsselkompetenzen von Mertens. Das war schon mal so ne so ne Welle, die man die man irgendwie unter gesellschaftlichen veränderten gesellschaftlichen Bedingungen gesehen hat. Aber inzwischen sind ja so extrem, wenn man sich anguckt, können wir vielleicht gleich noch mal darüber sprechen, was Disruption mit unserer Gesellschaft macht, an allen Ecken und Enden das so die die stabilen Elemente das worauf man sich verlassen kann, die werden halt weniger. Das hatten wir vorher nicht in dem Maße.

Stephan: Dann können wir gerne mal über Disruption sprechen. Und zwar die spannende Frage ist ja, ich hab manchmal ein bisschen das Gefühl, wenn man über Digitalisierung redet, ist das ein bisschen, wie man über die Globalisierung in den 90er Jahren geredet hat. Also irgendwie ist das wichtig und schön und es ist toll dass wir überall hinreisen können, aber das ist etwas, was einfach kommt und entweder eignest du dir das an und gestaltest es oder du kommst einfach nur unter die Räder und bei Digitalisierung hab ich so ein ähnliches Gefühl, dass wir nicht ganz genau wissen, reiten wir diese Welle eigentlich gerade noch oder werden wir von der schon irgendwie an den Strand gespült. Die spannende Frage ist ja, sind wir Gestalter dieser Entwicklung oder gestalten wir sozusagen unsere Universität jetzt so um, weil Digitalisierung als übermächtiges Unglück über uns kommt?

Sönke: Also super Punkt. Die Frage sollte erst mal sein, wollen wir? Was wollen wir wollen wir? Gestalter sein oder wollen wir gerne an den Strand gespült werden und die Frage ist leicht zu beantworten: natürlich wollen wir Gestalter sein des Prozesses. Aber die Prozesse sind eben so schnell und so groß und eben eben genau wie die Globalisierung auch so allumfassen, dass sie manchmal schwer gestaltbar wirken. Sagen wir es mal so, sie wirken schwer gestaltbar und wenn man die, wenn man jetzt noch mal über digitale Hochschulen Disruption nachdenkt und dann guckt man auf die großen Player: Das MIT of Harvard, auf Oxford und auf vielleicht die ganzen asiatischen große Universitäten in Singapur und woanders, also wirklich extrem gute, clevere, neue Modelle sich ausdenken, dann ist ja die Frage warten wir das mal ab und gucken, was übrig bleibt oder sagen wir, ja wir haben in Deutschland ja unbedingt was zu verteidigen, nämlich den freien Zugang zu Bildung für alle, vom Kindergarten bis zur Promotion steht die Gesellschaft dafür gerade, dass man diesen Prozess finanziert. Studium kostet nichts in Deutschland. Schule kostet in der Regel nichts, es sei denn man möchte auf eine Privatschule, eine private Universität. Aber es wird zunächst mal vom Steuerzahler angeboten. Bildung ist ein Gut, was wir in Deutschland als Verabredung sozusagen gesellschaftlich steuerlich finanzieren dürfen. Das ist was, was wir verteidigen sollten. Unbedingt! Deswegen finde ich, stellt sich nicht die Frage, ob wir mitgestalten wollen, sondern wir sollten es unbedingt tun und wir sollten andere Modelle finden als rein geschäftliche Modelle. Das ist nämlich das, was in Amerika und in Asien erfunden wird. Da ist man gewohnt Bildung zu finanzieren und da entwickeln sich Geschäftsmodelle um Bildung und wenn wir was entgegensetzen wollen und nicht an den Strand gespült werden wollen um da im Bild zu bleiben, dann sollten wir kreativ werden.

Stephan: Aber was ist jetzt das disruptive Element im Bildungskontext? Also ich kann, okay ich weiß irgendwie, dass Uber irgendwie die Taxiwelt irgendwie gecrasht hat. Ich weiß das Airbnb vielleicht den Hotels irgendwie zusetzt, aber wo ist dieses disruptive Element, wo wir aufpassen müssen, dass es in der Bildung irgendwie plötzlich das komplette Spiel ändert?

Sönke: Na ja also gucken wir einfach mal an, wie es normalerweise funktioniert hat, wenn du studieren wolltest. Da hast du dein Abitur gemacht und dann hast du dir deine Hochschule gesucht. Entweder weil du wusstest, dass es eine gute Hochschule in Deutschland ist oder es war eine Hochschule in der Nähe. Meistens war es das zweite oder weil deine Freundin oder dein Freund irgendwo hingegangen ist, ist man dann da auch hingegangen. Das war die Wahl der Hochschulen und vielmehr Wahl hatte man ehrlich gesagt auch gar nicht. Dann hatte man auch noch, was gehört von interessanten Hochschulen wie Maastricht oder so die vielleicht auch andere Konzepte haben und das war es im Prinzip auch. Auf einmal haben wir jetzt aber einen Bildungsmarkt, der international ist. Natürlich kann man heute schon im zum Beispiel bei Educere, bei Coursera Kurse besuchen, die von renommierten internationalen Universitäten angeboten werden. Jetzt komme ich zum Disruptiven. Ein Beispiel was Harvard macht, zum Beispiel Harvard bietet Studiengänge an komplett online, Moocs. So. In der alten Denke, ja gut was soll daran so interessant sein? Die wissen aber natürlich auch, dass das Problem bei den Moocs das rein Digitale ist, wie wir das vorhin schon besprochen haben. Das Analoge muss dazu kommen. Deswegen haben sie in den ganzen Ländern Tutoren eingestellt, die an Schulen vor Ort sozusagen in allen möglichen Ländern der Welt diese die Kurse im Blended Learning Format machen. Das heißt, du lernst die Fachinhalte über die Videos von Harvard und dann gehst du in Seminare, die von den Tutoren vor Ort angeboten werden. Die auch eben von Harvard so angeboten werden, kostenpflichtig aber, nicht so teuer wie in Harvard. So und jetzt, wenn du dein Abschluss da machst, normal, dann hast du einen online Abschluss von Harvard. Das ist schon mal eine Konkurrenz, die wir zuvor nicht hatten. Aber jetzt kommt das richtig Gemeine. Wenn du einen extrem guten Abschluss machst, dann kriegst du ein kostenloses Stipendium für Harvard. Dann können wir ja denken, das ist ja super. Das Problem ist aber, dass man natürlich aus der ganzen Welt die Bildungselite abzieht durch das Modell, das ist die Disruption daran. Das heißt, die extrem talentierten Kinder aus Rumänien oder sonst wo bleiben nicht in Rumänien, studieren da, wie sie es früher gemacht haben, sondern die kriegen jetzt kostenlose Stipendium für Harvard und für Harvard vollkommen ohne Risiko, weil die wissen, dass die Leute die Kurse von Harvard schon bestanden haben. Die wissen, dass die gut sind, ohne Risiko können die die aufnehmen. So das heißt, man hat so ein Braincrane aus allen möglichen Elemente der Welt. Das muss du jetzt noch ein paar Jahre weiterdenken und das ein bisschen skalieren lassen bis andere Hochschulen vielleicht auch auf die Idee kommen, die vielleicht attraktiver sind als die Technische Universität in Hamburg oder andere Hochschulen in Deutschland. Ja und dann haben wir das disruptive Element, von dem du gerade gesprochen hast.

Stephan: Das könnte man ja auch mal andersrum denken. Also du hast jetzt gerade die Studentenseite beschrieben, aber die Dozentenseite sieht ja eigentlich genauso aus. Also wenn ich ein erfolgreicher Onlinedozent bin mit YouTube-Videos, mit irgendwie Kursen/Angeboten, kann ich ja eigentlich von Hochschule zu Hochschule ziehen mit meinen Angeboten und nehmen quasi meine Community immer mit. Das bedeutet, dass es irgendwann auch ein Gekloppe gibt, um die besten Leute die sich online eigentlich als Lehrende präsentieren können.

Dodo: Ja genau. Also vorausgesetzt, er hat natürlich dann auch die Mittel, das man das zertifizieren kann. Das ist ja, glaub ich das der Clou an Harvard, dass sie diese Kurse auch zertifizieren können und dass die eben auch dann eine gewisse Wertigkeit haben. Weil wenn ich jetzt Lernangebote ins Netz stelle ist es schön und die können gut besucht werden, aber gleichzeitig habe ich ja kein Zertifikat, das dann Dodo Schielein heißt. Könnte ich machen ja, aber hat nicht so viel Sinn.

Stephan: Aber ist es dann so? Ist das Zertifikat dann die Daseinsberechtigung der Hochschule für die Zukunft?

Sönke: Ja also vielleicht wäre also das Ganze hat 2 Seiten. Erst mal die Frage hätte 2 Aspekte, die man betrachten kann. Erst mal ist die Frage, was zeichnet Universitäten aus, da haben wir schon gesagt Zugang zu Wissen, das hat sich alles verändert, geht inzwischen auch anders. Organisation akademischer Lernprozesse am Beispiel Harvard, geht inzwischen auch online, geht auch anders. Marktzugang, also Bachelor Master Diplome usw., das war natürlich immer noch was was eigentlich nur die Universität machen konnte, weil es gar kein anderer konnte. Auch da sehen wir inzwischen geht anders, also die Micro Batches, Micro Degrees und Micro Masters von edX oder alle möglichen Batches die man irgendwo erwerben kann oder GitLab. Zertifikate, die man bekommt, wo man einfach sieht was sagen andere Leute. Werden Programmierer inzwischen viel aussagefähiger als Note von der Universität. Das heißt, sogar diese diese Marktzugangssicherung durch akademische Abschlüsse kommt ins Wanken. Das ist natürlich auch ein disruptives Element. Aber jetzt kommen wir zu dem, was du eben noch gefragt hattest, das hat nämlich auch einen total positiven Effekt. Wenn man mal überlegt was Hochschullehrerin und Hochschullehrer, Professorinnen und Professoren in der Vergangenheit machen konnten, um um sich irgendwie Namen zu verschaffen. Da war das Forschung. Was anderes ging nicht. Also man konnte veröffentlichen, man konnte forschen, man konnte Forschungsprojekt einräumen, man konnte sich da einen Namen machen. Wie wollte man sich denn mit der Lehre einen Namen machen? Da hatte man ein Seminar mit 25 Leuten. Wer sollte davon jemals zur Kenntnis nehmen?

Stephan: Dafür gibt es auch keinen Nobelpreis, ne?

Dodo: Für Lehre?

Sönke: Nein, aber vielleicht kommt das ja noch?

Dodo: Das wäre was!

Sönke: Vielleicht kommt das ja noch. Jetzt auf einmal kann man sich auch als Lehrpersönlichkeit international sogar darstellen und es tun ja auch viele. Auf einmal hat man Möglichkeiten, Renommee zu erlangen durch Lehre. Das ist ein riesen positiver Effekt. Davon nicht mehr nur durch Forschung, sondern wenn man eine Karriere machen will im Bereich der Lehre, geht das jetzt und wenn man sich zum Beispiel die Khan Academy anguckt, dann gibt es eben auch Megastars im Bereich der Lehre.

Dodo: Ja cool! Ja da ist noch ein großes Feld nicht bestellt, glaube ich.

Sönke: Ja wirklich! Wir sind ja gerade erst am Anfang der ganzen Entwicklung. Das geht ja gerade erst los so und jetzt du hattest das Beispiel Uber usw. schon gesagt, wo man Disruption schon bisschen stärker sieht. Oder Airbnb da sieht man das noch viel stärker, was da passiert. So ich glaube, je konservativer bestimmte Systeme sind, desto langsamer reagieren die auf irgendwas und Bildungssysteme sind von ihrer Anlage einfach konservativ. Aber irgendwann und davon bin ich fest überzeugt, kommt die disruptive Welle auch auf die konservativen Systeme zu und werden sich verändern. Politik erlebt es ja gerade. Politik hat ja, glaub ich, auch nicht so groß damit gerechnet, dass auf einmal durch die neuen Spiele, die sich so ergeben durch digitale Medien, dass das Spiel sich ändern kann. Aber wir haben ja letztes Jahr erlebt, was durch ein YouTube-Video was dann auf einmal…

Dodo: Ja klar die CDU.

Sönke:  … so durch die Decke geht das man gar nicht mehr weiß wie man reagieren soll darauf.

Stephan: Und es war ja auch wirklich spaßig zu sehen, wie der Politikbetrieb darauf reagiert.

Sönke: Ja allerdings.

Dodo: Die haben dann ein Paper veröffentlicht oder war das nicht so?

Sönke: Die haben alles Mögliche versucht. Aber gut, der Umgang damit ist natürlich auch schwierig und das weiß auch jeder der irgendwie in so ne so Öffentlichkeitsstrudel mal reingekommen ist. Der sich eben auch schnell der sich schnell entwickeln kann im Öffentlichen, dass übrigens auch eine Geschichte, an die man sich gewöhnen muss, wenn wir über neue Rolle nachdenken. Dann kann man natürlich zum Star werden in der Lehre, aber man ist auf einmal auch sichtbar für alle. Das heißt, auch das Gegenteil kann sich entwickeln. Also wenn man irgendwelchen Mist erzählt, dass sehen auch viele und wir können das eben auch kommunizieren.

Dodo: Nicht nur die 20 Studierenden, die man da im Seminar hat, ne? Sag mal, wir haben ja jetzt auch schon lange auf die USA geguckt, auf andere Länder. Dazu sagst du sicher später auch noch mal ein bisschen genauer was. Was macht eigentlich die andere Welt? Frankreich hast du erwähnt, aber wie sind wir jetzt damit umgegangen? Also das Amerika ist ja schon früher dran gewesen mit EdX, die Lernplattform von … sag noch mal?

Sönke: MIT of Harvard.

Dodo: Und wir haben uns was angeguckt und von der Politik kam natürlich auch zu den Hochschulen diese Anforderung, jetzt macht ihr auch mal was. Amerika hat da schon vorgelegt und dann ist aber was anderes passiert. Wir haben nicht Amerika kopiert, sondern ihr habt euch zusammengesetzt, mit allen, die angesprochen worden sind und habt was gemacht?

Sönke: Wir haben das gemacht, was man machen sollte. Nämlich vom Ziel her denken und dann eben auch von der Didaktik her denken und nicht von der Technik denken. Also die Aufforderung kam damals von der Politik, 2014 meine ich, haben wir angefangen mit der Hamburger Online University, dass wir uns um Digitalisierung im Hochschulbereich kümmern müssen. Eben auch unter diesem Eindruck, passiert auf der ganzen Welt was und hier passiert einfach nichts. Stimmt nicht ganz, wenn man auch andere Bundesländer anguckt. Aber es passiert wenig, langsam. Das ist schon schon richtig adressiert gewesen an die von der Politik. Gut was wir gesagt haben war eben nicht nachzumachen, was Amerika macht, weil das eigentlich da war auch schon absehbar, dass die Moocs so nicht funktionieren. Die haben wahnsinnige Abbruchquoten von 95 Prozent und die wenigen die bestehen, die haben in der Regel schon einen ähnlichen oder denselben Abschluss gemacht. Das heißt, die frischen ihr Wissen ein bisschen auf. Das heißt, das große Demokratisierungsversprechen, was dahinter steckte, das hat sich auch in Amerika nicht erfüllt gehabt. So deswegen haben wir gedacht, gut was machen wir denn, wenn wir keine Moocs machen wollen? Hab gesagt, na ja wie eigentlich funktionieren Lehr-/Lernprozesse vernünftig und was hieße das im digitalen Zeitalter? Also wie können wir Digitalisierung und das Internet dafür nutzen Lehr-/Lernprozesse so zu gestalten, wie die Reformpädagogen sich das vorgestellt hätten? Also projektorientiert, offen, partizipativ, demokratisch, mit Begeisterung und Spaß? So, die ganzen Elemente. Das war die Idee der Hamburg Open Online University. Also wir haben ja bewusst keine Lernplattform gewählt oder aufgebaut, sondern bewusst gesagt wir denken bei der ganzen Open Online University, aber auch bei jedem einzelnen Lehr-/Lernprojekt, darüber nach, was eigentlich der Lernprozess sein soll. Also was soll das eigentlich sein? Wir denken überhaupt nicht über Technik nach, sondern wir denken drüber nach, was eigentlich sollen die Leute lernen und warum sollen sie das lernen? Und wie sollen sie lernen und wie soll die Kommunikation passieren? Wie sollen die Projekte denen bereitgestellt werden? Wo kommen die Informationen her? Wie soll das alles passieren? Und wenn wir die ganzen Fragen beantwortet haben, dann überlegen wir uns, welche Technik wir dafür bauen. Deswegen gibt es zunächst noch keine Lernplattform, sondern all das, was wir machen, an Projekten, läuft immer auf eigenen Domains, mit eigener technologischer Lösung. Eben den Lernprozess unterstützen, wie es das braucht und wenn wir daraus lernen das funktioniert gut und ist für andere auch wieder sinnvoll, dann versuchen wir daraus didaktische Templates zu entwickeln und daraus bauen wir dann Lernplattformen, die sich aber immer weiterentwickelt. Das war der Grund, warum wir nicht Moodle oder irgendwas genommen haben, was gute technische Lösungen sind, aber sie haben halt immer das Problem, das man von der Technik aus über Didaktik nachdenken muss und wir wollen von der Didaktik aus über Technik nachdenken.

Dodo: Genau. Also ich war ja auch von Anfang an dabei und ich habe gemerkt, dass das der Unterschied zu Digitalisierung und Lehre zu vor 15 Jahren die ist, dass man wirklich auch Mediendidaktiker mit im Team hat. Das war für mich total neu und spannend und dass dieser Prozess dazu geführt hat, dass man sagt, wir müssen das jetzt auch erst mal ausprobieren. Also das heißt, wir müssen erst mal überlegen genau was möchte man. Du hast über die Lernprozesse gesprochen, aber das Spannende war, weil es am Anfang auch bei diesem Projekt so war, bei der HOOU, ja wer hat die Plattform? Wir müssen die befüllen. Müssen Content produzieren, obwohl wir noch gar nicht wussten, wie der Content aussehen kann oder soll oder wie auch immer und das ist eh mehr so ein ja Kommentar zu dem, was du jetzt noch gesagt hast. Aber das fand ich so spannend, dass man dann sagt und das wagt. Also in so einem Hochschulcontent erst mal über Experimentieren in der Lehre nachzudenken und nicht über Ergebnisse nachdenkt. Also das fand ich besonders bei der HOOU oder so wertvoll, dass man sich externe URLs überlegt und sagt, ja da kann ich nur das und das ausprobieren. Das kann ich noch nicht für alle programmieren, weil die Plattform gibt es ja trotzdem.

Sönke: Die Plattform gibt es trotzdem, aber das was man sieht unter www.hoou.de, ist ja das Portal. Das ist im Prinzip nur die Landingpage, wo alle möglichen Projekte in ihren Kacheln verlinkt sind und von da geht das in aller Regel, bisher noch, zu den individuellen Domains der Projekte. Das wird sich irgendwann mal ändern, weil ich ja sagte, also das was gut ist und was als Template ableitbar ist, das wird dann irgendwann zur Plattform aufgebaut. Aber bisher ist es im Prinzip ein Portal, wo man die ganzen Projekte zusammengestellt findet. Die Projekte selbst laufen auf eigenen Domains. Aber du hattest gerade eben gesagt, es hat immer eine mediendidaktische Begleitung und das ist tatsächlich das entscheidende. Also das, was wir vorhin schon diskutiert hatten, was eigentlich ist die Stärke digitaler Medien und was ist die Schwäche? Das muss man sich in Lernprozessen überlegen. Also was welche Aufgabe können digitale Medien gut übernehmen und welche Aufgabe auch nicht? Also wo braucht man irgendwie dann wieder eine Organisation von Lernsettings, wo Leute auch im Realen zusammenkommen. Dann, wenn wir mal uns die Projekte, die wir an der TU machen, die besonders erfolgreich sind, wenn wir uns das angucken, dann haben die Projekte eigentlich alle, muss man sagen, ne analoge Komponenten drin, die sehr ausgeprägt ist. Also keine rein digitale Komponente. Die digitalen Elemente helfen bei vielen Sachen, was ich gesagt habe, über Einstellen von Inhalten, Vision, Kommunikationsunterstützung, Reflexion, bei vielen Sachen. Aber bei vielen Sachen eben auch nicht. Nämlich da, wo Leute zusammenkommen müssen, um ein Erlebnis zu haben, was eben für Lernprozesse wichtig ist. Das ist diese Emotionsebene. Ja das war es.

Dodo: So haben wir es jetzt in Hamburg gelöst. Was ja, ich sag jetzt mal auch seine Probleme hat, obwohl es ein kleines Bundesland ist. Aber es ging immer noch ganz gut. Man kann sich immer noch in Hamburg an einen Tisch setzen, sind nicht so viele Stakeholder. Wie machen das eigentlich andere Hochschulen in Deutschland? Also andere Bundesländer haben sicherlich auch irgendwelche Lösungen natürlich vorzeigen müssen, genau wie sieht das da aus?

Sönke: Ja es gibt viele tolle Initiativen, die auch sehr groß sind, wenn man sich die digitale Hochschule NRW angucken mit 41 Hochschulen. Das ist natürlich ein ganz anderes Spiel, was die haben, weil sie einfach viel viel mehr sind. Das heißt, das, was wir was wir als Stärke haben in Hamburg, ist ja glaube ich das, das wir, wie du sagst, das sind halt nicht so viele, wir sind 7 Hochschulen. Wir können das alles kommunikativ gut miteinander gut miteinander klären, weil wir so wenige sind. Da findet man dann auch schnell neue Wege. Wenn man 41 Hochschulen hat, dann ist man vielmehr gezwungen zu standardisieren und bestimmte Dinge vorzugeben. Das machen die toll, weil es eben so ein riesen Projekt ist und weil sie eben sehr sehr viele Hochschulen in Bewegung bringt. Aber der Unterschied, glaube ich, bei uns ist es, dass wir das wir vielleicht kreativer im Kleinen agieren können, schneller agieren können, weil wir eben weniger Partner sind, weil wir uns mehr Freiräume auch geschaffen haben. Aber es gibt viele tolle Initiativen. Die virtuelle Hochschule in Bayern zum Beispiel, die jetzt ja auch eine Open Variante gebaut hat. Es war ja bisher nur für Studierende, aber jetzt gibt es auch als Open Variante. Also viele Initiativen in Deutschland machen sich ja auf dem Weg. Was ich super finde, weil eigentlich je mehr drüber nachdenken was, du meintest ja wird man an den Strand gespült oder oder gestaltet man mit, das war ja die Frage dabei und wenn man, wenn man aktiv sein will und die Rolle mitspielen will und mitgestalten will, dann muss man was tun. Man darf nicht abwarten und alle Wege, die wir ausprobieren, weiß ja noch keiner, was am Ende das Erfolgversprechendste ist, sind gut eben selbst gestalten zu können. Das ist das, was wir tun müssen. Also je mehr wir experimentieren, desto größer ist die Chance, dass da was rauskommt, was uns hilft. Eben nicht von von Wirtschaftsinteressen der Amerikaner oder vielleicht ja aus Singapur oder sonst wo her an die Wand gespielt zu werden.

Dodo: Ich glaube, unsere Chance ist auch, dass wir diesen Open Gedanken sehr groß sehen. Also es geht nicht nur um Studierende hier in der TU oder an der hfbk oder wo auch immer hier in Hamburg, sondern es geht um alle die lernen wollen. Das finde ich auch noch mal, glaub ich, erwähnenswert, weil du eben auch über die bayerische Hochschule, diese virtuelle Hochschule, gesprochen hast, die das jetzt auch öffnet für interessierte Lernende. Gibt es für dieses für diese Offenheit auch ein Konzept oder eine Vision?

Sönke: Natürlich war es erst mal die Frage, warum überhaupt machen wir das? Warum öffnen wir es überhaupt? Das ist eigentlich genau genommen gar nicht unser Bildungsauftrag der Hochschule. Hochschulen sind zunächst mal verantwortlich für die akademische Ausbildung unter den uns anvertrauten Studierenden und warum überhaupt openness? Wenn man sich jetzt anguckt, was auf was Digitalisierung mit Gesellschaft macht oder mit gesellschaftlichen Diskursen macht, dann stellt man fest, dass man, finde ich zumindest, eigentlich dieser der Diskussionskultur die sich in der Gesellschaft auch durch soziale Medien entwickelt. Also andere Meinung nicht mehr wahrnehmen und einfach auch unreflektiert irgendwas weitergeben, was man aus seiner eigenen Blase erfahren hat. Das sind ja Dinge, die wir vielleicht als Bildungsauftrag als Hochschule auch ernst nehmen sollten und wo wir was gegen setzen sollten. Also wie eigentlich funktioniert akademischer Diskurs? Und akademischer Diskurs ist gerade die Stärke ist ja das Hinterfragen. Also das immer wieder Dinge hinterfragen mit mit möglichst wissenschaftlicher Methode und versuchen zu den zu richtigen oder aktuell richtigen Lösungen zu kommen. Das Reflektieren und so weiter, nicht einfach irgendwas hinzunehmen. Deswegen glaube ich, dass es noch nie so wichtig war, wie heute, akademisches akademisches Vorgehen auch in der Gesellschaft zu verankern. Das ist, glaub ich, der Grund, warum ich mich sehr stark für diesen openness Gedanken einsetze. So, wenn wenn wir jetzt mal Themen angucken wie wir Mobilität oder die Klimakrise oder Welternährung oder was für eine große für große Herausforderungen wir weltweit haben, dann braucht es im Prinzip endlos viele kluge Köpfe, die darüber nachdenken und dir zu Lösung kommen können. Wenn wir, wenn wir nicht offen denken würden, verschenken wir auch einfach Potenzial, weil wir mit vielen Leuten gemeinsam zu besseren Lösungen kommen können als wenn nur wenige drüber nachdenken. Auch das ist ein guter Grund für openness und Leute mit einzubeziehen in den ganzen Fragestellungen. Na ja wie wir das machen. Wir haben alles alles offen gemacht in der Hamburg Open Online University. Also alle Inhalte sind OER Inhalte, also Open Educational Resources, offen lizenziert. Das heißt, jeder kann sie weiterverwenden, jeder kann sie verändern, jeder kann sie in andere Kontext stellen, wie er es braucht für Lernprozesse. Wir haben die ganze Plattform so gebaut, dass sie offen ist und von anderen weiterverwendet oder übernommen werden kann. Das heißt alles was wir machen ist offen.

Dodo: Mhm na ja Offenheit bedeutet ja auch Transparenz und Transparenz in der Wissenschaft ist ja bisher noch nicht oder in der Lehre noch nicht so verbreitet. In der Regel hat das ja eben im Seminarraum stattgefunden und was davon so zu sagen nach außen kam, war ja relativ wenig ne? Außer die Studierenden, die davon gesprochen haben und das würde eben auch bedeuten, okay wann kann einfach mal gucken, was passiert gerade eigentlich in den Hochschulen? Über was sprechen die? Was sind das für Themen? Wie werden die weitervermittelt? Also solche Dinge sind durch openness erst möglich und das ist natürlich auch, man kann auch beides immer wieder drehen, ne Möglichkeit dann Themen auch nochmal stärker zu platzieren. Also und das finde ich selber auch super.

Sönke: Genau also …

Stephan: Ist das aber ein Ziel? Also dass man sagt, bevor ich überhaupt Hochschule betrete, habe, also es gibt ja viele Leute, die überhaupt nicht aus dem akademischen Background kommen und wenn sie das erste Mal überhaupt Hochschule betreten, war zumindest früher so, dass man in eine komplett neue Welt gekommen ist. Und jetzt kann man sich quasi diese Welt schon einmal angucken und gucken, ob das was für ein wäre ist. Ist das auch ein Ziel?

Sönke: Sozusagen als Marketinginstrument? Ja es kann auch ein Ziel sein. Das wäre für mich jetzt untergeordnet. Es hat sicherlich auch ein Effekt. Also inzwischen, wir hatten zur Gründung der Bundesrepublik waren 5% eines Jahrganges an einer Hochschule/Universität gegangen, inzwischen sind über 50% eines Jahrganges. Das heißt, wir haben natürlich auch eine ganz andere Klientel inzwischen an Hochschulen und es ist natürlich klug, wenn man sich dafür entscheiden möchte an einer Hochschule zu gehen, dass man sich überhaupt vorher auch mal schlaumacht, was akademische Bildung überhaupt ist, ob es ein überhaupt liegt, ob man auch 5 oder 6 Jahre seines Lebens damit verbringen will oder oder lieber nicht. So da gibt es ja gute Gründe es nicht zu tun. Ja, wenn man sich eben auch anguckt, was wir für Abbruchquoten haben gerade im technischen Bereich bei uns, da sind die eben auch so hoch, dass man sagen kann, naja probiere doch lieber erstmal was aus bevor du dich dafür entscheidest, weil das auch schmerzhafter Einschnitt sein kann in deinem Leben, ein Studiengang anzufangen und den dann wieder abbrechen muss aus welchen Gründen auch immer. Also sicherlich auch ein Argument, aber das wäre für mich aber nicht das Maßgebliche. Das maßgebliche Argument für mich wäre tatsächlich, wir leben in einer Wissensgesellschaft und die Wissensgesellschaft sollte möglichst breit in Berührung kommen können mit akademischen Inhalten. Das ist für mich das zentralste Argument. Also möglichst alle sollten sollten teilhaben können. Das, was du sagst, ist sicherlich auch richtig. Also es wird auf einmal sichtbar, was eben auch in der Lehre passiert. Forschung kennt man. Also es gibt viele Forschungsveröffentlichung, es gibt viele populärwissenschaftliche Forschungsveröffentlichung, wo man sich eben auch auf leichter zugänglichen Niveau mit wissenschaftlicher Forschung beschäftigen kann. Aber zu Lehre gibt es das kaum. Aber jetzt ja.

Dodo: Ja eben auch diese Prozesshaftigkeit. Also das betrifft sicher dann auch die Forschung. Also im Grunde kann man sagen, dass Digitalisierung eine Modernisierung der Lehre bedeutet. Also wie sonst vielleicht eher über didaktische Konzepte nachgedacht wurde jetzt rein im Unterricht oder in der Lehre, wäre das jetzt so zu sagen so ein neuer Schritt, wie kann man eben mit der Digitalisierung die Lehre modernisieren auch.

Sönke: Ja Ich würde aber trotzdem weiter weiter Didaktik bleiben. Also maßgeblich ist für mich immer die die Didaktik. Die Digitalisierung kann helfen, die Didaktik sozusagen nochmal mit anderen Methoden anzureichern, die man vorher nicht hatte, weil man einfach mehr Dinge machen kann, anders machen kann als man sie vorher gemacht hat. Wie gesagt eben Kommunikation, die asynchron läuft. Also das zeitlich oder örtlich versetzt ist, die vielleicht Global sich ausdehnen kann. Das hätte man, wie will man das machen ohne Digitalisierung? Das geht halt nicht. Mit Briefen? Ne geht ja nicht. Dauert einfach zu lang.

Dodo: Ja das Zusammenarbeiten geht halt mit Briefen auch schwer.

Sönke: Ach ja genau obwohl das Goethe auch hingekriegt hat mit Briefen. Aber dauert halt ewig, ne?

Dodo: Das war so sein Lebenswerk, unter anderem.

Sönke: Also massentauglich ist das nicht.

Stephan: Aber heißt es denn auch, dass es mit der Digitalisierung auch neue Bildungswege dann wiederum gibt? Also dass man sagt, okay man könnte über eine Weiterbildung nachdenken, die eigentlich aus einer Ausbildung irgendwie abgeleitet ist. Das andere Leute Hochschulzugang bekommen, die eigentlich vorher nicht hatten oder auch von den vorgesehenen starren konservativen Bildungsstrukturen halt eigentlich gar nicht möglich wäre? 

Sönke: Ja super Frage. Die eine Frage ist ja, ist dieses Konzept von von Studium, dass man nach der Schule eigentlich in den besten Jahren die man so hat, leistungsfähig und voller Energie und Tatendrang usw. 6 Jahre an einer Hochschule verbringt, ist das überhaupt ein Konzept, was dauerhaft tragfähig ist? Wo man doch weiß, dass eigentlich die 40 Arbeitsjahre hinterher so agil sind, dass man sowieso dauernd neu lernen muss. Also gibt es, ist das überhaupt das Modell für die Zukunft oder ist Hochschule, wird Hochschule sowieso eher lebensbegleitend organisiert werden müssen? Gar nicht 5-6 Jahre am Stück und die andere Frage ist, kann man dann nicht für alle möglichen Leute irgendwie Lernangebote öffnen, dass die in Form von Weiterbildung sich mit bestimmten auf forschungsnahen Themen beschäftigen können? Ja das ist es! Genau das ist das Modell. Ich bin fest davon überzeugt, dass das universitäre Bild, wie wir es jetzt haben, in 10 oder 15 Jahren so nicht mehr verfügbar sein wird. Sondern es wird viel flexibler sein. Vielmehr auf die Lebensumstände der Menschen eingehen und berufsbegleitend, lebensbegleiten sein. Weiterbildungselemente anbieten und dafür sind digitale Elemente natürlich super. Also wie soll es sonst gehen, wenn man, wenn man sein Job hat und wenn man Familie hat und Mitte 40 ist? Dann geht man ja nicht ein Jahr an die Universität. Wie soll das gehen? Das geht ja nur, indem man irgendwie durch digitale Elemente die Möglichkeit hat Lernprozesse noch mal anzustoßen im Lebenslauf.

Stephan: Ja auch Frauen natürlich, wenn die Kinder kriegen oder überhaupt Paare wie kriegen sie das hin mit zeitlich? Also das dann Familie und Studium zusammenpasst, das sind ja meistens dann auch die Zeiten, wo man dann vielleicht eine Pause macht. Aber mit digitalen Medien könnte man das ja auch verbinden.

Sönke: Absolut und dafür muss man natürlich gute Formate aussuchen. Das, was mir sofort einfällt ist irgendwas wie keiner gerne lernt, alleine sitzend, nachmittags, wenn die Kinder im Bett sind endlich und man seine Stunden gearbeitet hat, setzt man sich ich an den Küchentisch und guckt irgendwelche Lernvideos. Das will ja keiner machen. Also da braucht es natürlich clevere und interessantere Formate, wie man eben, dass wir vorhin gesagt haben, mit Spaß, mit Partnern, mit Begeisterung, spielerisch an Projekten arbeitet und lernt. So muss das auch da sein und das ist eben das, was wir versuchen, in Hamburg Open Online University zu machen. Neue Formate auszuprobieren, wie all so was gehen kann.

Dodo: Genau. Du hattest ein schönes Beispiel vor kurzem genannt in Frankreich, École 42.

Sönke: École quatre deux.

Dodo: Quatre deux genau. Das ist ja unser Namensvetter.

Sönke: Genau, das hat sich auf der ganzen Welt durchgesetzt.

Dodo: Ja Mist. Jedenfalls das klang sehr spannend. Also erzähl mal darüber was du da erfahren hast.

Sönke: Ja interessant ist einfach, dass es so viele unterschiedliche Formen geben kann, wie Menschen tatsächlich lernen mögen. Denn das, was die École quatre deux macht, finde ich, ist jetzt erst mal gar nicht so interessant. Oder zumindest nicht attraktiv, für mich zumindest. Interessant ist es, aber nicht attraktiv. Sollte man denken. Wie wie in Deutschland auch gab es in Frankreich auch das Problem, dass die Informatikausbildung nicht so war, dass die Firmen wirklich superzufrieden damit waren. Und dann wurde in Frankreich auf private Initiative hin die École quatre deux gegründet, das ist eine Schule, wo man Informatik studieren kann. Es gibt aber keine Professoren und es gibt auch keine Lehrerin und Lehrer. Es gibt nur Computer in großen Räumen und das ganze Studium ist aufgebaut wie ein großes Lernspiel im Prinzip. Das Studium ist wie die Levels des Spiels. Das heißt, während man es spielt, lernt man sozusagen alles, was man über Informatik wissen muss. So und man hat dann seine Aufstiege. Das heißt, die Semester sind auch individuell. Je schneller ich irgendwie einen Aufstieg schaffen in das nächste Level, desto kürzer ist mein Semester sozusagen. Das ist sowohl bei den Studierenden extrem beliebt als auch bei den Firmen. Ja ich müsste bei der Zahl noch mal nachgucken. Das tu ich jetzt mal. Ich glaube, es sind 30.000 Studierende auf …

Dodo: So und so viel Bewerbern ne?

Sönke: Ja das sind einfach so viele, wovon wir hier in Deutschland nur träumen können. Jetzt habe ich das so klein hier hingeschrieben 80.000 Bewerber auf 3000 Plätze dann, wenn man sich mal anguckt, wie so die Bewerbungslage in der Regel an deutschen Universitäten ist. Ja das ist ein Traum.

Dodo: Ja.

Sönke: Obwohl es eben man muss sich mal man kann es ja Googeln im Internet. Man muss mal gucken wie das, wie das ausschaut. Das ist jetzt nicht so, dass man denkt, wow, das ist das ist eine Hochschule da will ich gerne hin. Wenn man so nach nach Hochschulen in Asien guckt, da will ich unbedingt hin, weil das irrsinnig designed ist. Die haben die tollsten Lernräume und tollste Arbeitsräume und Labormöglichkeiten, da kann man wirklich nur von träumen. Das ist hier nicht so. Das ist einfach eine ganz zielgerichtete Informatikausbildung auf den Punkt.

Dodo: Da könnte man natürlich auch annehmen, dass die Bedürfnisse bei Lernenden einfach auch sich verändern. Also wenn das so ein großer Erfolg ist, stellt sich doch die Frage, vielleicht ist das für ihren Lebensweg, für ihre Lebensgestaltung, genau die richtige Entscheidung das dann so zu machen, wie das die École macht.

Sönke: Es ist ein bisschen nerdy und es ist spielerisch und offensichtlich trifft das genau den Kern. So das ist, finde ich das ist eigentlich das, was wir davon lernen kann, das man bei jeder Zielgruppe eigentlich überlegen muss, was braucht denn diese Zielgruppe? Wie würde diese Zielgruppe den gerne lernen? Das ist natürlich auch nicht leicht. Für Künstler wäre das nichts so, die brauchen das ganz anders. Die brauchen das viel kommunikativer, viel kreativer. Die brauchen ganz andere ganz andere Möglichkeiten sich zu entfalten. Für Informatik ist das vielleicht ein guter Weg. Für andere ist da noch mal wieder ein anderer Weg. Das heißt, man muss man muss immer darüber nachdenken, was man gerne will und deswegen sind ebenso Lösung von der Stange, wie wir sie in der Regel bei Lernplattformen haben, meiner Meinung nach auch nicht der richtige Weg, wenn man einfach in der Kreativität, wie man was anbieten kann, viel zu eingeschränkt ist.

Dodo: Ja ja man ist so ein bisschen wie wie das Häschen vor der Schlange, hab ich manchmal das Gefühl, wenn es um Digitalisierung und Lehre geht. Wo man denkt so, okay okay was soll ich jetzt machen? Soll ich das irgendwie auf Ton aufnehmen? Ne mit Film aufnehmen. Also man überträgt das so bisschen wie eine alte Technik in neue Technologie zu überführen. Also ich erinnere mich an meine Kunstgeschichte, wo es darum ging, was macht die Fotografie eigentlich so besonders und am Anfang hat man eben die Dinge fotografiert, die man früher gemalt hat, Landschaften, Porträts und so weiter, bis irgendwann mal klar war, ne das kann Fotografie nicht sein und dadurch ist einfach durch die Technologie Fotografie in eine andere um also ein anderer Prozess in Gang gesetzt worden. Das hat die Malerei verändert. Eben aber auch die Technologie der Fotografie oder die Kunst der Fotografie.

Sönke: Ja genau. Ja da muss man einfach kreativ werden. Also ein schönes Beispiel für mich, wie wo Digitalisierung helfen kann, ist aus Aachen von der RWTH Aachen aus dem BWL-Angebot was sie da machen für die Ingenieure. Das war immer so ein Fach gewesen, was so mäßig mäßig beliebt war. Einfach das einfach so ein Stoff war, der interessiert Ingenieure nicht so sehr, weil die Technik machen wollen. BWL und Recht und Marketing und so was, alles, was man machen kann, man aber nicht muss, und dann haben sie als Motivation parallel zur Vorlesung ein Lernspiel entwickelt. Das Lernspiel war im Prinzip, man hat so eine seiner ersten Seminarstunde hat man so eine runtergeranzte Kfz-Werkstatt beim Pokerspiel gewonnen. So glaube ich, war das ganze Setting und das musste man jetzt wieder flott machen und die haben in jeder Woche bestimmte Dinge gemacht, wie Marketing, Personal, was weiß ich Lagerhaltung oder was weiß ich so Buchhaltungsgeschichten und so weiter und die braucht man alle um diese Kfz-Werkstatt fit zu machen, und das war jetzt aber so ein Multiplayer Game. Das heißt, die haben alle auf demselben Markt gekämpft mit ihrer Kfz-Werkstatt. Das heißt, die hatten alle Kfz-Werkstätten. Aber natürlich nur begrenzten Anteil von Kolben oder Personal, was man anwerben will oder von Kunden, die zu einem kommen können und so weiter. Sie mussten gegeneinander spielen und die sind zum Teil in der nächsten Vorlesungswoche um 12:00 Uhr nachts aufgestanden, um schon den Markt an Kolben leer zu kaufen, weil die das so motiviert hat. Die wussten genau, was man tun muss. So und auf einmal zack waren die auf einmal alle total gut und interessiert. Also das hat jetzt geholfen irgendwie diese abstrakten theoretischen Elemente der Vorlesung in irgendwie eine praktische Anwendung zu kriegen. Das sie gesagt haben, ja stimmt, ich will jetzt vielleicht keine Kfz-Werkstatt aufmachen, aber es hat schon was mit mir zu tun als Ingenieur oder Ingenieurin und dann hat es Spaß gemacht und da war es ein Projekt und da gab es Partner und es war spielerisch. Also das sind hier wieder diese 4 Elemente und zack schon funktioniert es. Jetzt nicht unaufwendig, aber irgendwie auch ein schönes Beispiel dafür, wo digitale Medien helfen können Dinge anders zu machen, als man sie ohne digitale Medien machen konnte. Das macht es vielleicht und danach, glaub ich, muss man immer suchen. Also wo man braucht, glaub ich, es macht keinen Sinn Dinge zu Digitalisierung, die man analog genauso gut machen kann. Das nur der Digitalisierung wegen. Das muss man nicht machen. Man muss immer danach suchen, bestimmte Dinge, die man eben nicht machen kann oder nicht so gut machen kann ohne Digitalisierung. Das sind genau die Elemente, wo durch Digitalisierung Mehrwert entstehen und um die geht es am Ende.

Stephan: Wir haben jetzt ganz viel über Eigenmotivation gesprochen und kreativ werden und und neue Wege finden und was mich mal interessieren würde, ist, wo du das eigentlich aus dir selber hernimmst? Weil wenn ich es richtig weiß, bist du auf der Realschule gewesen und hast dann Elektriker gelernt. Ist das richtig?

Sönke: Nicht ganz. Ich war auf dem Gymnasium, nur ich war ein lausiger Schüler. So war das. Ne also tatsächlich hat mich Schule überhaupt nicht angesprochen vorher. Schule war irgendwie nicht meins. Ich war auf dem Gymnasium, da hatte ich auch meinen Kampf mit Fremdsprachen. Aber es hat war insgesamt irgendwie nicht meine Welt, weil das alles so theoretisch, zu fremdbestimmt, zu wenig mit meinem Leben zu tun hat. Ich hatte überhaupt keine Lust zu und deswegen habe ich nach der 10. Klasse gesagt, ne jetzt reicht es, keine Lust mehr, ich mach jetzt eine Ausbildung. Das war auch tatsächlich gut, dass ich das gemacht habe. Aber war dann auch gut, als es vorbei war, ehrlich gesagt. Nein also ich meine, die Ausbildung ist total toll und kann ich tatsächlich eigentlich jedem ans Herzlegen das zu machen, weil man auch mal in Berührung kommt mit der echten Welt. Aber am Ende hab ich dann doch gedacht, ich will ich will noch weiter machen. Also dann und dann kam auf einmal die Selbstmotivation. Ich habe dann Fachabi nachgemacht, habe dann studiert und promoviert und eine Firma aufgemacht und alles Mögliche kam dann. Aber es war so ein bisschen so, also eigentlich die Motivation im Leben, warum lernt man überhaupt? Das kam schon durch die Ausbildung dazu und die Lernprozesse wurden dann auch immer besser, je älter ich wurde. Also im Studium wurden sie besser, schon beim Fachabitur wurden die besser. Schule aus meiner Sicht macht häufig den Fehler irgendwie so ein bisschen an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler vorbei zu unterrichten. Manchen macht das nichts aus, die tolerieren das und lernen trotzdem super und dann kommt da auch was bei raus. Aber für mich war das aber irgendwie nichts. Deswegen habe ich eigentlich immer schon drüber nachgedacht, was man oder zumindest nach nach der 10. Klasse dann, wie ich eigentlich gerne lerne oder was ich gerne lerne. Warum ich gerne lerne, warum ich auch mal nicht gerne lerne. Deswegen hat mich Didaktik immer schon beschäftigt.

Dodo: Hast du das dann auch aktiv geändert für dich? Also du sagst, nach der 10. war irgendwie mit der Ausbildung da mehr Energie in deinem Leben. Was das angeht, ich möchte was lernen. Da gab es da kein gab es da ein Beispiel, wo du sagen würdest, okay das war so ein Schlüsselerlebnis, wo ich sagen würde okay jetzt ab dem Moment fand ich super, in der Schule zu lernen oder im Betrieb oder in der Berufsschule?

Sönke: Ne also was weiß, dass ich schon ich fand naturwissenschaftliche Fächer in der Schule immer schon ganz gut. Aber irgendwie hatten sie wenig mit mir zu tun und da fand ich schon die Ausbildung im Bereich der Elektrotechnik spannender, weil auf einmal irgendwie coole Sachen über Ansteuerung von riesen Motoren oder irgendwie Energieversorgung von großen Gebäuden und das das macht man selbst und das funktioniert dann hinterher. Also man schließt dann jetzt irgendwie ein Haus an, also nicht irgendwie so ein kleines Spielzeugauto, sondern Haus mit Anschlusskasten und mit Sicherung und das muss alles funktionieren, das darf nicht abbrennen, da darf auch keiner zu Schaden kommen, sondern es muss funktionieren das Ganze und es muss sicher sein und es muss klappen und auf einmal merkt man, so das ist cool, es gibt coole Sachen auf der Welt. Also es gibt viele Sachen, die die anspruchsvoll sind und Spaß machen und irgendwie kam dann so der Moment, da muss es noch mehr geben. Ich möchte gern noch mehr lernen.

Dodo: Ja und wie kam es zu Elektrotechnik?

Sönke: Ach ja das ist eigentlich bin ich ja bin ich ein Mensch der Medien immer schon gewesen. Als Kind habe ich immer schon mit Super 8 ganz viele Videos mit Stop-Motion und alles Mögliche gemacht und immer meine Freunde zusammengekramt und dann haben wir Filme gedreht und geschnitten und so das war damals richtig aufwendig.

Dodo: Ja ich weiß.

Sönke: Mit so Schnippselchen aneinanderkleben und dann sind die wieder runter gefahren und dann wusste man nicht wo die hin sind und das hat auch ewig gedauert. Ich habe jetzt gerade nochmal so ein paar alte Super 8 Filme von meinem Vater digitalisiert, für meine Mutter zu Weihnachten. Da habe ich ja gedacht, man kann ja gar nicht vorspulen, das dauert ewig. Man hat ja diese Filmrollen und man weiß diese Dinger dauern 25 Minuten und man muss es sich angucken von vorne bis hinten. Wo man eben auch merkt, wie bequem das alles geworden ist. Also das habe ich immer schon gerne gemacht. Aber dann eigentlich die Entscheidung nach der 10. Klasse nicht mehr weiter zur Schule zu gehen, war dann relativ kurzfristig und da gab es irgendwie auch nicht viele Alternativen als ein Ausbildungsplatz beim Elektriker. Und dann hat man gedacht, ja Physik finde ich auch nicht schlecht. Elektronik? Komm, mach ich. Ja so war das und dann bin ich irgendwie bei der Elektrotechnik gelandet. Erst mal auch geblieben und hab dann aber im Laufe meines Lebens habe ich dann wieder den Bogen zu Medien gekriegt.

Dodo: Ja und vor allem du bist dann in die Lehre. Das ist ja schon noch mal ein Schritt, dann zu sagen, okay Schule fand ich scheiße, aber ich will jetzt trotzdem an die Hochschule. Ich will Professor werden und kümmre mich um Lehr/Lernprozesse. Ja also das finde ich schon auch interessant, dass das dann doch noch mal ein ganz anderes Themenfeld ist genau also.

Sönke: Ja also interessant war das eigentlich also ich habe dann hab dann erstmal Elektrotechnik weitergemacht, dann später noch Lehramt dann gemacht nach der Elektrotechnik in Kombination mit Politik und in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften promoviert und dann war 2000, war ich dann fertig mit meiner Promotion und das war ja diese diese Digitalisierungszeit. Das war ja total cool. Eine absolute Goldgräberstimmung. Das Internet ist gerade so ein bisschen aufgeblüht und auf einmal ging da was. Es waren 1000 Möglichkeiten. Man hat jeden Tag in der Zeitung irgendwelche Geschichten gelesen, von irgendwelchen Leuten, die wer weiß, was gemacht haben, aber Millionen damit verdient haben. Das war irgendwie eine coole Zeit, weil auf einmal so viel möglich war. Gab tolle Programme, damals Director und dann Flash und so wo man auf einmal Sachen machen konnte, die man sich gar nicht vorstellen konnte. Man konnte eigene Filme animieren und die auch noch interaktiv, wo man die Figuren steuern konnte. Super Zeug. Wahnsinn! Ein Freund von mir hat damals schon viel gemacht mit mit digitalen Medien und Digitalisierung und Informatik und ich kam eben aus der aus dieser Didaktikecke und dann hat er gesagt, komm, wir beide machen zusammen eine Firma auf und kümmern uns um Lernmedien. So in neuer Form, weil wir machen mal also ich bringe Didaktik mit und du die Technik, schmeißen wir zusammen und machen digitale Lernmedien und das war super toll! Das war eine total ne total tolle Zeit. Auch weil da so viel ging und man so viele tolle Sachen machen konnte. Wir haben uns in eine alte Kneipe gemietet in der Hamburger Altstadt. Haben die umgebaut zur Agentur und haben dann riesen Projekte gemacht für das BMBF und die Handwerkskammer und für alle Möglichen. Für die EU. Super Zeug und wir waren eine zwei Mann Firma! Später waren wir zu dritt aber…

Dodo: Das war Falk richtig?

Sönke: Falk kam dann später dazu und hat die wissenschaftliche Begleitung gemacht.

Dodo: Okay. Ja ein Kollege aus Bremen.

Sönke: Thorsten Apolant. Der macht das immer noch der hat immer noch eine Firma macht jetzt aber mehr mit Musik.

Dodo: Auch schön.

Sönke: Ja ja auch schön. Ne das war das war eine gute Zeit. Danach kam eben die Zeit wieder zurück an die an die Uni. Dann haben die hier eine Stelle angeboten. Ich mein das ist auch schon lang her.

Dodo: Genau.

Sönke: Aber ich kann kann das eben auch noch weiter machen die Sachen, die mir damals viel Spaß gemacht haben. Das ist gut.

Stephan: Das heißt, aber eigentlich, dass also dass man so die Interessen, die man eigentlich als Jugendlicher mitnimmt, die lassen einen nie wieder los. Ist das vielleicht auch, was man Studenten auch mitgeben kann, wenn sie jetzt selber sich Lernprozesse aneignen müssen? Sondern man sagt, guck dir einfach mal an wie du selber tickst, und wir können dir eigentlich von außen gar nicht sagen, was richtig für dich ist, sondern den Weg musst du selber finden?

Sönke: Ja das das ist bestimmt so. Also erstmal glaub ich, finde ich es gut, na ja was heißt finde ich gut. Ich glaube, es kann nicht schaden Umwege zu gehen in seinem Leben. Also wenn man Umwege geht, erhöht es die Ortskenntnis. Wenn man hier und da mal was mache, was ich vielleicht jetzt was nicht ganz geradlinig ist, dann sieht das ja immer erst mal so aus, als hätte man ein paar Brüche in seiner Biografie. Aber der Witz ist, finde ich, wenn man auf sein Leben zurück guckt, dann sieht das alles so aus, als hätte Sinn gemacht. Also irgendwie, weil sich die Sachen doch immer anfügen. Das ist vielleicht die Antwort auf deine Frage. Eigentlich ist es immer gut, wenn man guckt was wo gibt es zumindest ein Anknüpfungspunkt zu dem, was man vorher gemacht hat. Man muss nicht immer dasselbe machen aber dadurch entwickeln sich irgendwie interessante Kombination von von Dingen, die man machen kann und wenn wir uns hier mal im Institut hier umgucken, dann sind wir alle solche Leute. Also alles Leute, die irgendwie interessante Wege in ihrer Biografie haben, die dies und das mal gemacht haben. Dann bringen die wahnsinnig viel mit. Jeder seiner in seiner eigenen Person. Also wenn man jetzt immer schon Mathematiker werden wollte und man hat dann irgendwann, kriegt man die Friedensmedaille. Auch nicht schlecht. Gradliniger Weg. Auch nicht schlecht, aber auch nicht für jeden was und für die anderen ist halt gut, links und rechts mal zugucken vom Weg und seine Interessen schon zu pflegen, das stimmt.

Stephan: Wo du das gerade sagst, will das hatte ich vorher noch nie so auf der Pfanne, dass ihr da eine Agentur betrieben habt. Aber das erklärt sehr sehr viele Sachen, wie Dinge hier im Institut organisiert sind. Ich habe nämlich manchmal eher das Gefühl, dass man in einer agenturähnlichen Struktur arbeitet und weniger in einer, für eine Behörde/Institut sowie man ja normalerweise im öffentlichen Dienst organisiert ist. Ist das eine Anforderung in Zukunft an Hochschule, dass eigentlich diese Institute anders organisiert sein müssen als sie es bisher sind, um diese Bildungsoffenheit und und diese Lernprozesse abbilden zu können?

Sönke: Ja interessante Frage. Weiß ich gar nicht, ob das jetzt für alle Fächer und für alle ein gutes Modell ist. Also warum machen wir das so, wie wir das hier machen? Ich bin ein totaler Freund von Innovation und ich bin total Freund von Selbstständigkeit und deswegen sind erstmal Dinge so organisiert, wie sie organisiert sind. Innovation kann man, kriegt man, glaube ich nur gut hin, wenn man Freiräume schafft, in Freiräumen zu denken und zu handeln. Die Möglichkeit zum Fehler machen einräumt, aber auch die Möglichkeit zur Kommunikation einräumt. Nur dann entsteht Innovation. Also innovative Gedanken. Aber es kommt einfach nichts Neues, weil man so eingefahren ist. Das mit den mit den Sachen und ich glaube fest daran, dass Leute, wenn sie Freiräume haben, sich auch gut entwickeln können und davon profitieren wir im Institut. Wir alle, jeder einzelne, aber auch wir als Gemeinschaft des Instituts profitieren davon, dass jeder die Möglichkeit hat eben auch sich selbst weiterzuentwickeln und die Freiräume für sich selbst zu nutzen, um daraus was zu machen und wenn man sich das anguckt, wie sich dieses Institut in 20 Jahren, die ich jetzt hier bin und in 10 Jahren, die ich das leite, wie es sich entwickelt hat, dann ist es genau die Stärke des Instituts, diese die Beweglichkeit und Innovation, ist immer wieder neues schaffen und dann auch mal wieder dran verzweifeln das irgendwie Dinge nicht so laufen, wie sie laufen und daraus entsteht dann wieder was neues, kraftvolles und so. Das ist die Stärke ja.

Dodo: Wie dieser Podcast. Genau da wären wir jetzt …

Sönke: Da laufen wir ja auch irgendwo hin, aber wissen noch nicht wohin.

Dodo: Doch doch. Wir haben totalen Plan. Logisch. Aber was durch den Podcast hier so für mich quasi thematisiert wurde zum ersten Mal der Begriff der Wissenschaftskommunikation. Also ich glaube, das nehmen wir hier im Institut relativ ernst. Also wie kommunizieren wir unsere Ergebnisse für die Menschen jenseits der Hochschulen oder auch anderen Hochschulen und das glaub ich, macht es dann noch mal wieder in die Richtung, was du gesagt hast, dass wir so ein Agentursystem, ja das kann man so nicht sagen, aber dass wir eben stark eben auch so kommunizieren nach Außen. Das eben auch andere Menschen verstehen und nicht nur wir hier am Institut. Also Wissenschaftskommunikation spielt ja schon eine große Rolle, finde ich und das macht auch Spaß. Also deswegen kommen wir ja auch aus verschiedenen Bereichen. Also nicht deshalb, aber deswegen können wir sie hier einsetzen. Ich glaube, das gehört als neue Herausforderung auch für die Mitarbeiter am Institut oder beziehungsweise auch an der Hochschule dazu, ihre Arbeit eben auch zu kommunizieren. Also das war, glaube ich, wahrscheinlich in 20, vor 20 Jahren oder vor 10 Jahren, nicht so ganz ausgeprägt. Also dieser Aspekt, dass man Wissenschaftskommunikation betreibt oder wie würdest du das Einschätzen?

Sönke: Ja das stimmt. Jetzt bin ich mir auch nicht sicher, ob das ob das ein flächendeckendes Phänomen ist, aber ich glaube schon auch mehr das insgesamt mehr kommuniziert wird. Ich glaube, hier liegt es auch einfach daran, dass wir hier im Institut diese Kombination von Forschung und Bildung sowieso in uns tragen und Bildung hat natürlich auch immer was mit Kommunikation und immer was mit nach außen geben zu tun, sonst funktioniert ja gar nicht gut. Was ich was ich schön finde, das was auch wieder vielleicht ein bisschen wieder dem Agenturgedanken entspricht, dass wir sehr viele Kanäle bedienen, also wie wir kommunizieren. Also es gibt eben die klassischen Formen von Veröffentlichung, die aber dann doch häufig immer so im eigenen Zirkel bleiben. Dann gibt es wahnsinnig viele Vorträge, die wir machen. Dann gibt es einen Podcast, den ihr macht, es gibt Blogs, mit denen wir kommunizieren, auf unserer Homepage schreiben wir immer was Aktuelles passiert. Also da gibt es was. Wir bespielen soziale Medien. Wir haben aber auch Veranstaltungen, wie zum Beispiel diese diese Reihe SciFiVisions, wo wir eben an Science-Fiction Filmen im Kino mit Leuten diskutieren über technische Möglichkeiten. Also ganz ein riesen Spektrum. Wir sind in Hamburger Bücherhallen präsent. Wir unterstützen Projekte der Kinderforscher. Also ein riesen Spektrum an Kommunikation. Genau das gehört zu unserer DNA hier, glaube ich, im Institut. Wir halten es für gut und wichtig das zu tun. Und je mehr Kanäle man bespielt, desto größer ist der Impact, den man erzielen kann.

Dodo: Na klar und würde das dann auch so in diesem Flow der Zukunft dann weitergehen? Also Zukunft unseres Instituts, der Hochschule in 5 oder in 10 Jahren. Hast du da schon so ein so ein Bild vor Augen?

Sönke: Was? Das Institut oder was die Hochschule angeht oder beides?

Dodo: Vielleicht gehört das auch zusammen. Ich weiß es nicht. Aber du kannst es auch für dich selbst beantworten. Also es erst mal Institut, weil wir gerade im Institut sind.

Sönke: Also beim Institut, das ist ja das, was ich was ich vorhin meinte. Das Institut wäre nicht ich, sondern das Institut sind wir zusammen und deswegen weiß ich gar nicht genau, wohin sich das entwickelt, sondern das ist ja der Prozess den wir zusammen gehen. Also jeder bringt irgendwas mit und hat irgendwie eine neue Idee, wohin das Institut sich entwickeln könnte oder wie Kommunikation sich entwickeln könnte. Wenn man sich jetzt die letzten 7/8 Jahre noch mal anguckt, dann sieht man das auch extrem noch mal, was da passiert ist durch die Hamburger Open Online University oder jetzt durch das digital.learning.lab, was wir machen im Bereich der Schule, Schulkommunikation mit Lehrerinnen und Lehrern und durch die ganze Elemente, die wir so aufbauen. Ich glaube, es wird immer eine Stärke des Instituts bleiben, genau wie die Kreativität und dieses Weiterentwickeln und wohin es geht, schauen wir mal. Ja kann ich gar nicht so genau sagen, wie sich Hochschule entwickeln wird. Da bin ich fest davon überzeugt, dass das traditionelle Bild von Hochschule, also man ist ein bisschen man bleibt so ein bisschen in seinem Elfenbeinturm Bild, also Hochschule, die ist ein bisschen elitär, schwer zugänglich dann wird noch geforscht und keiner weiß das was da was dabei passiert und so das ist bald vorbei. Das will keiner mehr haben, glaub ich. Die Hochschule selbst kann sich das, glaub ich, nicht leisten das zu tun, weil es eben Konkurrenz gibt die es anders macht, besser macht und ich glaube auch für die Forscherinnen und Forscher wird es zunehmend unattraktiv, weil man dich richtig weil weil weil der Impact oder die Wirksamkeit von dem was man tut eben doch größer ist, wenn wenn die Bandbreite der Kommunikation auch größer wird und die meisten Hochschulen tun das ja auch schon extrem.

Stephan: Aber Herr Knutzen da würde ich gerne mal des Teufels Advokat spielen. Also wir haben jetzt ganz ganz viel darüber geredet, wie sich Hochschule entwickelt, dass es praktische Anwendung gibt, mit Lernprozessen, dass Leute in Teams lernen, an Projekten und so weiter und das klingt für mich alles ein bisschen sehr nach Fachhochschule. Also was hältst du denn den Leuten entgegen, die eigentlich mal die These aufstellen könnten, wir bauen gerade Universität zu Fachhochschule um?

Sönke: Ne es ist die Forschung. Also nicht, dass das Fachhochschulen nicht forschen, aber Fachhochschule ist in der Regel anwendungsnäher. Einfach von ihrem Auftrag her und die Universitäten sind forschungsnäher. Das heißt, jetzt aber nicht, dass Forschung Vorlesung ist, sondern im Gegenteil. Forschung heißt, die Leute befähigen, selbst zu forschen. Das heißt, man muss die unsere wir müssen unsere Studierenden ranführen, dass sie ein möglichst breites Repertoire an Forschungsmethoden haben, dass die Forschungsergebnisse einordnen können, aber irgendwann auch selbst erzeugen können, dass die Forschungsprozesse kennen und Forschungsprozesse auch selbst gestalten können. Da gehört viel dazu. Also wenn man, wenn man in der Vorlesung sitzt, denkt man ja irgendwie Forschung ist, so wie sie ist, der einzige Weg, der dabei rauskommen konnte. Aber hinter jedem Forschungsprozess, hinter jedem Forschungsergebnis, steht ein Prozess und Prozess hat Leute die bestimmte Kapazität haben, das hat bestimmtes Budget, das hat eine bestimmte Zeit gegeben. Das heißt, die Forschungsergebnisse, die man gerade so hat, sind unter bestimmten Bedingungen entstanden. Diese Bedingungen muss man natürlich mit zur Kenntnis nehmen. Das heißt, Forschung ist ja ist ja nie fertig, sondern Forschung ist immer dazu da hinterfragt zu werden. Immer dazu da, weiterentwickelt zu werden. Das ist die Aufgabe der Universität. Das ist, das hat aber nichts damit zu tun, dass man nicht selbstständig sein dürfte, in Gruppen lernen durfte, dass es nicht Spaß machen darf, das nicht projektorientiert lernen darf, das hat was damit zu tun, was tun wir hier und wie forschen an der Universität. Das heißt, auch die Studierenden müssen viel stärker ran geführt werden, selbst zu forschen. Das heißt, Methoden zu kennen, die dieses Anwenden um Fragen zu beantworten, die für sie erst mal noch nicht beantwortbar sind. Prozesse zu kennen, die sie auch selbst gestalten können. Finanzierung einzuweben für ihre Forschungsprojekte. Dinge zu hinterfragen und nicht alles zu glauben, das das ist Universität.

Stephan: Ich glaube, das macht es dann wirklich noch ein bisschen klarer. Um zu gucken, ob das ist halt nicht nur darum geht, ob man wissen jetzt nicht anders zu vermitteln kann, sondern ob es vielleicht auch forschendes Lernen, hast du das glaub ich mal genannt.

Sönke: Ja oder forschungsorientiertes Lernen. Es gibt diese alte Idee, des forschenden Lernens, die hat für mich aber den Nachteil, dass dabei neues Wissen entstehen soll für die Forschungscommunity. Das muss man sagen, passiert in studentischen Zusammenhängen selten. Was mir wichtiger wäre zu betonen ist, dass es so ein forschen Habitus gibt, den man als Studierender entwickeln muss. Also eben das, was ich gerade meinte, dieses Dinge hinterfragen, dass man Methoden zielgerichtet anwendet, das man es ab kann auch mal nicht zum Ergebnis zu kommen, sondern neue Wege ausprobiert. Aber so ist es halt in der Forschung. Das ist so dieses kritisch konstruktive Denken. Also Dinge zu hinterfragen, aber auch konstruktiv weiterentwickeln zu wollen. Das ist das ist ein Habitus, den man bei Studierenden entwickeln muss und das ist das was Universität tun sollte und vielleicht noch besser tun kann, als wir es in der Vergangenheit getan hat. Also es gibt einfach Formate, die können das gut. Informatiker können das nicht so gut, eine Vorlesung kann das nicht so gut wie zum Beispiel ein Seminar oder oder im Labor irgendwas zu machen. Das da ist die Möglichkeit, sich als Forscherin oder als Forscher, als Persönlichkeit die kritisch konstruktiv weiterzuentwickeln viel viel größer und das ist glaube ich ein Weg, den Hochschulen steuern sollten.

Dodo: Sehr gut. Das war jetzt ein super Schlusswort. Ich würde sagen, wir haben sehr viel Neues erfahren zum Thema Lehre, ja auch an der TU. Vielen Dank Sönke, dass wir dich heute befragen konnten zu all diesen hübschen Themen.

Sönke: Vielen Dank an euch.

Stephan: Dankeschön, dass du da warst.

Sönke: Ja hat viel Spaß gemacht. Und allen die zugehört haben, kann man nochmal sagen, es gibt immer viel zu entdecken bei uns. Einfach mal gucken, was wir so machen.

Stephan: Ja was also was in diesem Podcast vorgekommen ist, wird wieder bei Insights unten drunter als Links zur Verfügung gestellt und da kann man sich auf jeden Fall mal bisschen durchklicken über die Sachen, die wir besprochen haben.

Dodo: Und was ich immer wieder wiederhole ist, bitte kommentiert eure Meinungen, eure Fragen, eure Anregungen auf Insights, damit wir wissen, ob unsere Hörer auch zufrieden sind mit dem was wir hier machen. Aber auch damit wir neue Ideen bekommen. Also Posten Posten Posten! In diesem Sinne bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Stephan: Bis zum nächsten Mal.

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4212: Ronny Röwert – Bildung im digitalen Zeitalter ist mehr als 0 oder 1 https://insights.tuhh.de/de/blog/open-discourses/open-education/2019/11/21/4212/ Thu, 21 Nov 2019 07:45:38 +0000

4212: Ronny Röwert – Bildung im digitalen Zeitalter ist mehr als 0 oder 1

Ronny Röwert spricht über Impulse für Lehrkräfte und Schulentwicklung unter digitalen Bedingungen

In einem zunehmend digitalen Umfeld werden Bildung, Unterrichtsgestaltung und Lernprozesse mit neuen Anforderungen und Veränderungspotenzialen konfrontiert. Wann kann Bildung durch digitale Möglichkeiten besser und gerechter werden und wann auch nicht? Ronny Röwert spricht in unserer aktuellen Folge auf Basis bisheriger persönlicher und beruflicher Erfahrungen darüber, warum Bildung in digitalen Zeiten von Technik profitieren kann, aber nicht zwangsläufig muss. Dabei hat er das digital.learning.lab als Plattform und Inspirationsquelle für Unterrichtsgestaltung in digitalen Zeiten mit frischen Neuigkeiten mitgebracht.

Ronny Röwert ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für technische Bildung und Hochschuldidaktik (ITBH) an der TU Hamburg.

 

 

Linkliste

Podcast Empfehlungen zum Weiterhören:
Bildung-Alt-Entfernen
Feierabenbier Open Education

learning.lab:
Unterrichtsbaustein „Texte (Märchen) digital und kollaborativ schreiben“

Weitere Links:
https://open-educational-resources.de/
#twittercampus
#twitterlehrerzimmer
ArbeiterKind.de

Literatur

Brause, M., Spahn T. (2018). Digitale Unterrichtsbausteine. Content für Bildung in der digitalen Welt. In: Synergie. Fachmagazin für Digitalisierung in der Lehre. Nummer 5. Verfügbar unter: https://www.synergie.uni-hamburg.de/de/media/ausgabe05/synergie05-beitrag17-brause-spahn.pdf

Clark, D. (2013). Sugata Mitra: Slum chic? 7 reasons for doubt. Zugriff am 12.11.2019. Verfügbar unter: http://donaldclarkplanb.blogspot.com/2013/03/sugata-mitra-slum-chic-7-reasons-for.html

Deimann, M. (2018). Open Education. Bielefeld: transcript.

Röwert, R. (2016). Digital native ist nicht gleich digital ready: Ein empirisch begründetes Petitum für die diversitätssensible Förderung von digitalen Kompetenzen in der Hochschullehre. In: Synergie. Digitalisierung in der Lehre. Nummer 1. Verfügbar unter: https://www.synergie.uni-hamburg.de/de/media/ausgabe01/synergie01-beitrag03-roewert.pdf

Röwert, R., Lah, W., Dahms, K., Berthold, C. & von Stuckrad, T. (2017). Diversität und Studienerfolg: Studienrelevante Heterogenitätsmerkmale an Universitäten und Fachhochschulen und ihr Einfluss auf den Studienerfolg – eine quantitative Untersuchung. CHE Arbeitspapier Nr. 198, Gütersloh. Verfügbar unter: https://www.che.de/downloads/CHE_AP_198_Diversitaet_und_Studienerfolg.pdf

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4211: Axel Dürkop – Offene sozio-technische Systeme in Lehre und Forschung https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2019/10/16/19601/ Wed, 16 Oct 2019 10:00:10 +0000

4211: Axel Dürkop – Offene sozio-technische Systeme in Lehre und Forschung

Axel Dürkop spricht über sozio-technische Systeme und Offenheit in Lehre und Forschung

Informationstechnische Systeme in Lehre und Forschung existieren nicht ohne den Menschen, der sie auswählt, entwickelt und mit ihnen interagiert. Daher ist es nur schlüssig, diese Systeme als sozio-technische Systeme zu fassen (vgl. Herrmann, 2003). Axel Dürkop spricht in unserer aktuellen Folge darüber, wie ihn dieses Verständnis von Technik bei seiner Arbeit beeinflusst und welche Rolle dabei die Wertvorstellungen von Offenheit spielen. Dabei wird deutlich, wie sein “erstes Leben” als Theaterregisseur, Musiker und Darsteller seine Arbeit als Forscher, Dozent und Entwickler  an der Hochschule beeinflussen.

Axel Dürkop ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für technische Bildung und Hochschuldidaktik (ITBH) an der TU-Hamburg.

 

Linkliste

Literatur

  • Dürkop, A., Hagen, F. & Meinecke, I. (2019). Offenheit leben: Kollaboratives Schreiben und Publizieren unter Berücksichtigung der Werte von Open Science. Konferenzposter, Open-Access-Tage 2019, Hannover. Verfügbar unter: https://doi.org/10.5281/zenodo.3267474
  • Dürkop, A. & Ladwig, T. (2018). Kollaborativ schreiben mit GitLab. Markdown & Pandoc (2. Auflage, S. 196–205). Graz: ebooks.kofler.
  • Dürkop, A. (2017). Die Architektur von Offenheit. Überlegungen zur Gestaltung der digitalen Transformation. Nachwuchs-Keynote, Junges Forum für Medien und Hochschulentwicklung, Hamburg. Zugriff am 16.6.2018. Verfügbar unter: https://doi.org/10.15480/882.1657
  • Dürkop, A., Böttger, A., Ladwig, T. & Knutzen, S. (2017). Ein technisches System für die kollaborative OER-Entwicklung im Experimentierfeld der TUHH. Hamburg Open Online University. Projektblog, . Zugriff am 16.6.2018. Verfügbar unter: https://doi.org/10.15480/882.1653
  • Dürkop, A. (2016). Entwicklung einer offenen technischen Infrastruktur für HOOU-Lernarrangements an der TUHH. Hamburg Open Online University. Projektblog, . Zugriff am 16.6.2018. Verfügbar unter: https://doi.org/10.15480/882.1649
  • Herrmann, T. (2003). Learning and Teaching in Socio-technical Environments. Informatics and the Digital Society: Social, Ethical and Cognitive Issues (S. 59–71). Gehalten auf der IFIP TC3/WG 3.1 & 3.2 Open Conference on Social, Ethical, and Cognitive Issues of Informatics and ICT, Dortmund, Deutschland, Boston, Massachusetts: Kluwer Academic Publishers. Zugriff am 7.7.2019. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/978-0-387-35663-1_6
  • Sennett, R. (2018). Die offene Stadt: Eine Ethik des Bauens und Bewohnens. (M. Bischoff, Übers.) (1. Auflage.). München: Hanser Berlin.
  • Thomas, A. P. (2014). Making Makers: Kids, Tools, and the Future of Innovation. Sebastopol, CA: Maker Media.

Aktuelle Projekte

 

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4209: Carola Schröder – Mikroben im Einsatz https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2019/06/24/4209/ Mon, 24 Jun 2019 10:00:47 +0000

4209: Carola Schröder – Mikroben im Einsatz

Dr. Carola Schröder spricht über MiKiE – Mikroben im Einsatz

MiKiE ist ein HOOU-Projekt der Technischen Mikrobiologie rund um die Welt der Mikroben und der Molekularbiologie. Es beschäftigt sich mit Extremophile Mikroorganismen die unter extremen Bedingungen leben, wie z.B. in der Tiefsee, in heißen Quellen oder in Salzseen. Diese Organismen produzieren Enzyme, die etwa bei extremer Kälte oder Hitze arbeiten können und für industrielle Prozesse und auch alltägliche Anwendungen genutzt werden.

 

 

Buchtipp:
Extreme Lebensraume: Wie Mikroben unseren Planeten erobern
von Skander Elleuche (Autor) und Claudia Styrsky (Illustrator)
ISBN: 978-3-662-56014-3

 

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4208: Ruth Schaldach – Trinkwasser für Alle https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2019/05/23/4208/ Thu, 23 May 2019 10:00:30 +0000

4208: Ruth Schaldach – Trinkwasser für Alle

Dr. Ruth Schaldach spricht über das Projekt RUVIVAL

Der Klimawandel und die derzeitige Ressourcennutzung führen zu einer Verknappung von Trinkwasser und Ernteerträgen. Die Zusammenhänge zwischen Erosion, Rückgang der Vegetation, Trockenheit, Wasserknappheit, extremen Wetterereignissen und Armut sind komplex und nicht monokausal.

Das Projekt „RUVIVAL“, beschäftigt sich mit der Vermittlung dieser Zusammenhänge und Maßnahmen zur Regenerierung degradierter Regionen. Ziel ist es, unter Berücksichtigung von sozialen, demografischen und politischen Kontexten Maßnahmen zu definieren, die eine ländliche nachhaltige Ressourcennutzung ermöglichen sowie Lebensbedingungen verbessern.

Machen Sie mit und teilen Sie Ihr Wissen mit RUVIVAL: Posten Sie Ihre Erfahrungen, die Sie bei der Nutzung der Toolbox von RUVIVAL gemacht haben. Teilen Sie Ihre Ideen mit der RUVIVAL-Community. Gerne auch hier, unter dem Podcast als Kommentar oder auf www.ruvival.de

 

 

Buchtipp:

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4204: Janine Radtke – Wie werden Roboter programmiert? https://insights.tuhh.de/de/blog/podcast-42/2019/01/24/4204/ Thu, 24 Jan 2019 10:00:31 +0000

4204: Wie werden Roboter programmiert?

Janine Radtke spricht über RINOcloud

Das digitale Lernangebot, RINOcloud, vermittelt Schülerinnen und Schülern (mit und ohne Vorkenntnisse) wichtige Grundlagen in der Programmierung von Robotern. Ziel des Projektes ist es, das Interesse an technischen und ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen zu wecken und auszubauen. Der innovative Vorteil dieses Online-Modul ist die Möglichkeit der weltweiten Verfügbarkeit, sobald ein Zugang zum Internet vorliegt.

Dr. rer. nat. Janine Radtke ist Projektleiterin des HOOU-Projektes RINOcloud an der TUHH. Seit 2018 ergänzt die promovierte Naturwissenschaftlerin die Koordinierungsstelle dual@TUHH und deren MINT-Nachwuchsförderungsinitiative robotik@TUHH.

Einblicke in das Projekt RINOcloud

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