HEIDS

Hintergrund

Veränderungen gesellschaftlicher, politischer, sozialer und ökonomischer Rahmenbedingungen, bspw. durch Digitalisierung, demographischen Wandel oder internationaler Mobilität und Globalisierung manifestieren sich sowohl auf Ebene der Lebens- und Arbeitswelt eines jeden Einzelnen als auch auf Ebene der Strategieentwicklung in Organisationen (vgl. u.a. Peters/ Roberts, 2015). Dies gilt auch für die Entwicklung von Hochschulstrategien. Hochschulen sind gefordert, sich in diesem Transformationsprozess zu verorten und ihre Rolle in der globalen und nationalen Wissensgesellschaft neu zu definieren. Dabei sehen sie sich vor die Herausforderung gestellt, das historisch geprägte Zusammenspiel von Infrastrukturen, Hochschul- und Fachkulturen und Strategien in Bildungsprozessen zu hinterfragen und (neu) zu gestalten.

Es kann in diesem Kontext beobachtet werden, dass die Interpretation und Fokussierung der diversen Herausforderungen und Impulse, die an Hochschulen herangetragen werden, durchaus sehr unterschiedlich ausfallen. So hängt die Auswahl der Themenkomplexe für eine aktive Auseinandersetzung stark von den externen und internen Kontextfaktoren der jeweiligen Organisation ab. Das bedeutet, dass die Einbettung in einen nationalen Kontext wie Deutschland, aber auch in ein bestimmtes Bundesland Einfluss nehmen kann. Organisationsintern hingegen beeinflussen wiederum existierende Kommunikationsstrukturen, Hierarchien und bestehende Machtverhältnisse den Prozess der Strategieentwicklung. Das hat im Rahmen der Strategieentwicklung zur Folge, dass Impulse und Aspekte in der Umwelt nicht gleichermaßen als strategisch relevant wahrgenommen werden. Es bedarf hierbei bspw. bestimmter Individuen, die diese Themen wahrnehmen, als strategisch relevant einstufen und in der Organisation zu handlungswirksamen Themen eskalieren lassen.

Inwieweit in diesem Kontext das Thema des „digitalen Wandels“ institutionell thematisiert und strategisch verankert ist, ist bislang noch nicht flächendeckend für das deutsche Hochschulsystem erfasst. Um einen Überblick über die Auseinandersetzung mit diesem strategisch relevanten Thema in Hochschulstrategien für alle staatlichen Hochschulen zu erhalten, ist es notwendig, den aktuellen Status Quo systematisch zu erfassen und zu analysieren. Nur mit diesem Analyseschritt können zielgerichtet Impulse an und Orientierung für strategische Entscheider_innen im deutschen Hochschulbildungssystem gegeben werden, den digitalen Wandel in Lehre, Forschung und Verwaltung angesichts der sich wandelnden Rahmenbedingungen zu gestalten.

Zielsetzungen

Drei Zielsetzungen wurden demnach mit dem vorliegenden Forschungsvorhaben verfolgt:

  1. Systematische Erfassung und Aufbereitung öffentlich-zugänglicher, schriftlicher Digitalisierungsstrategien des Bundes, der Bundesländer und der staatlichen Hochschulen sowie die Analyse, inwieweit das Thema der Digitalisierung bereits Einzug in die Hochschulstrategien gehalten hat.
  2. Ganzheitliche Darstellung der Bundes-, Landes- und Hochschulstrategien im Kontext des digitalen Wandels, mit dem Fokus Ziele, Themenkomplexe, Maßnahmen und Akteur_innen zu identifizieren und Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Landes- bzw. Bundesstrategien abzuleiten.
  3. Verzahnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Ergebnissen aus BRIDGING.