tub.torials 2020 – Reflektion des Projektjahres 2020

tub.torials 2020 – Reflektion des Projektjahres 2020

Im HOOU-Projekt tub.torials wurden auch im Jahr 2020 offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, also OER) rund um den Life-Cycle wissenschaftlicher Kommunikation erstellt. Schwerpunkt waren einmal mehr Inhalte, die unter anderem in den Serviceangeboten der Technischen Universitätsbibliothek (tub.) zum Einsatz kommen. Bestandteil dieser Angebote sind zum Beispiel Beratungsgespräche oder Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten. Am Ende des Projektjahres sind insgesamt 34 Beiträge (Stand: 22.12.2020) veröffentlicht worden, dass Seminar zum wissenschaftlichen Arbeiten war mit über 200 Anmeldungen so gefragt wie noch nie.

Dabei lief das Jahr selbst – wie wohl bei Vielen – anders als geplant.

Vorgenommen hatten wir uns unter anderem:

  • regelmäßige Veröffentlichungen (Blog);
  • transparente Einblicke in das Projektgeschehen;
  • Sichtbarkeit und vor allem Austausch mit der OER-Community;
  • weiterhin Durchführung des Seminars Wissenschaftliches Arbeiten an der TUHH;
  • Fortsetzung der Angebotreihe tub.talks.

Ziel war dabei immer, dass der Begriff tub.torials beziehungsweise die Bedeutung von diesem von zentraler Bedeutung ist: Dieser setzt sich aus dem Kürzel der Universitätsbibliothek (tub) und dem Wort „Tutorials“ (eine Art Gebrauchsanleitung, die u.a. in schriftlicher, filmischer oder interaktiver Art Themen, Prozesse oder Funktionen erklärt) zusammen und steht für möglichst “gut” verständlich aufbereitete Inhalte für die Hauptzielgruppe: Lehrende und Lernende, die (potentiell) Interesse an mehr Offenheit in Wissenschaft und Lehre haben.

Um als Diskussionsforum oder Anlass von Austauschmöglichkeiten zu fungieren, wollten wir zudem – wann immer möglich – verschiedene Perspektiven zum Thema “Offenheit” anbieten, nicht zuletzt, da unter diesem Begriff gänzlich unterschiedliche Praktiken und Konzepte verstanden werden können.

Auf einige ausgewählte Aspekte unserer Projektarbeit wollen wir in diesem Beitrag mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Leitfragen einen kurzen Rückblick werfen:

  • Was wurde beantragt?
  • Was wurde erreicht?
  • Was wurde nicht erreicht und warum nicht?
  • Welchen Beitrag hat das Projekt zur HOOU geleistet?
  • Wo sind die Materialien und Lernangebote zu finden?

Im Anschluss an diese Fragen werden wir uns in diesem Beitrag der Projektleitfrage des Projektteams widmen.

Was wurde beantragt?

Neben den bereits in diesem Beitrag aufgeführten Zielen kann der Projektantrag von tub.torials an dieser Stelle komplett eingesehen werden.

Was wurde erreicht?

Prinzipiell wurden alle Projektziele erreicht. So wurden regelmäßig Beiträge veröffentlicht, die tub.talks wurden unter anderem in der Open-Access-Woche angeboten, das Projektgeschehen wurde zuletzt mit kurzen Monatsnotizen transparenter gestaltet und die Sichtbarkeit in der Community ist von unserer Seite – nicht zuletzt auch Dank der Social-Media-Kanäle der HOOU (beispielhaft seien hier Twitter und Instagram) gegeben. Dabei stehen für uns nicht die Zahlen selbst im Vordergrund, sondern vielmehr der Austausch, der durch diese Reichweite mit vielen tollen, spannenden, engagierten und vor allem offenen Menschen möglich geworden ist.

Im Hinblick auf das vergangene Projektjahr musste aber vor allem bei den gewünschten Kollaborationen mit der OER-Community umgedacht werden. Im Februar waren wir noch auf dem OERCamp und konnten unter anderem über unseren Aufruf zu einer gemeinsamen OER-Toolübersicht mit vielen Interessierten im Rahmen eines Lightning-Talks in Kontakt treten. Teile der gemeinsamen Tool-Sammlung sind am Ende bei WirLernenOnline eingeflossen. Der Austausch über Präsenzveranstaltungen musste danach aber leider im Zuge der Corona-Pandemie völlig ausgesetzt werden.

Wir haben uns fortan an schönen digitalen Aktionen wie dem Twitter-Aufruf “wasoffenseinsollte” beteiligt und sind mit vielen Interessierten über digitale Kanäle in den regelmäßigen Austausch getreten, den wir uns ursprünglich in Präsenz gewünscht haben.

Zusammengefasst sind unter anderem daraus die folgenden vier Erfolge gewachsen, über die wir besonders glücklich sind:

1. Studierendenbeiträge auf tub.torials
Uns ist es wichtig, das Studierende eine Möglichkeit haben, sich abseits der üblichen Evaluierungsmöglichkeiten, mitzuteilen. Auch wenn dies in einem – gerade wenn mehr oder weniger von heute auf morgen eine Umstellung auf komplett digitale Lehre erfolgt – Mehraufwand mündet, aber dennoch sind zahlreiche Studierendenperspektiven über tub.torials zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitale Lehre (Teil 1 und Teil 2) erschienen. Auch an dieser Stelle also nochmal ein großer Dank für diese Einblicke.

2. Online-Lehre
Unser Seminar Wissenschaftliches Arbeiten hat erfolgreich den Sprung von einer Präsenz- zur kompletten Onlineveranstaltung geschafft, und das mit einer so hohen Nachfrage wie noch nie. Gerade die Experimentierfreudigkeit der Studierenden hat dabei immer wieder motiviert, das Seminar nach und nach neu zu denken. Kurze Einblicke dazu haben wir unter anderem im Beitrag Vier Wochen Onlinelehre sowie in Wissenschaftliches Arbeiten im Onlinesemester 2020 formuliert.

3. Kollaborative Beitragsreihe #Notizschreibwochen2020
Als wir uns dieses Jahr für einen Beitrag zum Thema Notizen entschieden haben, um Seminarinhalte auch anderen Interessierten zugänglich zu machen, wurde einmal mehr deutlich: Wie bei vielen Aspekten des wissenschaftlichen Arbeitens ist auch das Thema „Notizen“ oftmals ein sehr persönlicher Prozess, der von individuellen Arbeits-, Lern- und Schreibgewohnheiten geprägt ist.

Statt also einen Beitrag mit unseren Erfahrungen zu teilen wäre eine kleine Beitragsreihe, in der Fachkolleg:innen von Hochschulen, Bibliotheken und der Community offener Bildungsressourcen Einblicke in ihr Vorgehen beim Anfertigen von Notizen geben und Wissenswertes rund um Notizen teilen, als Schaufenster für Interessierte spannender und informativer. Und erfreulicherweise sind viele tolle Menschen aus unterschiedlichen Bildungs- und Informationszweigen unserer Anfrage nachgekommen, sodass im Rahmen der
Beitragsreihe „#Notizschreibwochen2020“ bislang acht Veröffentlichungen erschienen sind. Unserer Meinung nach wirklich inspirierende Beiträge, die nur Dank der offenen Community so angeboten werden können und neben viel Interesse bei unseren Studierenden auch anderen Interessierten offen zur Verfügung stehen.

4. Beiträge werden nach dem 5R-Prinzip veröffentlicht
Für uns im Team war es ein großes Anliegen, dass das, was wir als OER anbieten, letztendlich den 5R- beziehungsweise 5-V-Freiheiten nach David Wiley – also verwahren & verfielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten – gerecht wird. Wir haben uns daher dafür entschieden, die Beiträge nicht nur als einfachen Blogbeitrag, sondern darüber hinaus mit Hilfe des TU-GitLab-Repositoriums in weiteren offenen (Markdown) und viel genutzten Formaten inklusive der dazugehörigen Materialien anzubieten. Der Zugang zu diesen Formaten erfolgt in jedem Blogbeitrag über einen Link im Lizenzhinweis, das OER-Repositorium kann aber auch über diesen Link eingesehen werden.

Was wurde nicht erreicht und warum nicht?

Über die offiziell vereinbarten Ziele hinaus hatten wir uns für dieses Jahr das Ziel gesetzt, dass das Bildmaterial, welches wir für unsere Beiträge in der Regel selbst erstellen, über gängige Bilddatenbanken frei zugänglich machen. So hätte man der Community, die uns über die vergangenen Jahre mit viel Bildmaterial und Inspiration versorgt hat, etwas zurückgeben können. Dieses Vorhaben haben wir wieder und wieder nach hinten verschoben, da der to-do-Kalender über das Jahr hinweg immer wieder prall gefüllt war und wir zumindest über das TU-GitLab zunächst einen Zugang ermöglichen. Und letztendlich ist aufgeschoben ja nicht aufgehoben. Eventuell schaffen wir es im kommenden Jahr, unser Bildmaterial über eine der vielen offenen Bilddatenbanken zugänglich zu machen 🙂

Welchen Beitrag hat das Projekt zur HOOU geleistet?

Generell hat das Social-Media-Team der HOOU uns immer sehr offen unterstützt, was das Teilen unserer Inhalte angeht. Auch darüber hinaus ist man immer wieder zu einem Austausch rund um OER gekommen, der durchaus auch als Inspiration für weitere Beiträge diente. So konnte das tub.torials-Projekt gewährleisten, dass regelmäßiger offener Content zur Verfügung steht und die HOOU an vielen geeigneten Stellen durch das Projekt repräsentiert wurde.

Wo sind die Materialien und Lernangebote zu finden?

Die Inhalte von tub.torials werden über das Blog zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind diese in unterschiedlichen Formaten über das TU-GitLab verfügbar. Das Projekt selbst ist auch über die HOOU-Plattform zugänglich.

Abseits dieser Fragen haben wir uns im Team gefragt:

Lassen sich Erfahrungen, Fragen, Erfolge und Herausforderungen rund um Offenheit in Wissenschaft, Lernen und Lehren in einem Blogformat so teilen, dass Anlass und Möglichkeit zum Austausch, kollaborativer Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und Fachkolleg:innen sowie Offenheit zum Ausprobieren von Neuem gestützt bzw. gefördert werden?

Unserer Meinung nach lässt sich diese Frage mit einem klaren “Ja” beantworten. Auch wenn die selbst gesteckten Ziele – regelmäßig zu bloggen – in der einen oder anderen Projektphase schon eine gewisse Anstrengung bedeuteten, so ist das Ergebnis am Ende für uns doch sehr positiv zu bewerten.

In den Kommentarbereichen der einzelnen Beiträge selbst wurde nicht übermäßig viel aber dennoch in regelmäßigen Abständen entweder diskutiert oder zumindest weiteres Wissen von Interessierten geteilt.

Auch in den sozialen Medien gab es zu einzelnen Beiträgen immer wieder eine Resonanz in Form von Kommentaren und der Weiterverbreitung der Inhalte. Besonders gefreut hat uns auch die Kontaktaufnahme von Interessierten zu bestimmten Inhalten, die desöfteren im gemeinsamen Austüfteln von Ideen über Videokonferenzen mündete und so auch unter anderem die Beitragsreihe #Notizschreibwochen2020 ermöglichte. Wir freuen uns daher auch auf das kommende Jahr, in dem das Projekt selbst nicht mehr läuft (Projektende: 31.12.2020), wir aber weiter mit dieser tollen Community im Austausch und der Weiterarbeit an vielen Ideen rund um Offenheit in Wissenschaft und Lehre arbeiten werden. Denn die besten Ideen sind unserer Erfahrung nach oftmals die, die nicht versteckt in der Schublade schlummern, sondern gemeinsam weitergedacht werden.

Dieser Beitrag wurde verfasst von Florian Hagen

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