Zusammenspiel von Jugend- und Datenschutz – Anforderungen an eine Webseite mit jungem Publikum

Bei Kniffelix werden alle in der Community abgeschickten Kommentare vormoderiert, was bedeutet, dass sie vor der Veröffentlichung gegengelesen und auf jugendschutzrelevante Inhalte hin geprüft werden. Um für unsere minderjährigen Nutzer einen sicheren Surfraum zu schaffen, hatten wir für die Kniffelix Webseite zunächst ein Registrierungsmodell entwickelt, bei dem man sich mit einem fiktiven Spitznamen und Passwort ein- und ausloggen konnte. Um mit den Nutzern in Kontakt treten zu können, etwa wenn ein Kommentar geprüft und freigeschaltet wurde, wurde eine E-Mail-Adresse benötigt.

Datenabfragen und Registrierungen schrecken jedoch häufig ab. Des Weiteren braucht man bei Minderjährigen die Einverständniserklärung der Eltern für die Erhebung von personenbezogenen Daten. Die Erziehungsberechtigten müssen erst vom Mehrwert des medienpädagogischen Angebots überzeugt werden. Doch wer nimmt sich heute noch Zeit Info-Texte zu lesen?

Kommentar Formular bei Kniffelix (Foto: Kniderforscher an der TUHH)

Mit der Verschärfung der Datenschutzregelungen mit der neuen DSVGO waren wir gezwungen, unser System umzustellen. Durch Einstellungsänderungen bei WordPress und ein wenig Programmierung ist es nun möglich, Kommentare ohne Registrierung, ganz anonym, zu posten. Kommentare werden weiterhin zunächst von unserer Redaktion geprüft, bevor sie freigeschaltet werden. Nun gibt es jedoch nicht mehr die Möglichkeit, den Nutzer zu kontaktieren, wenn dies geschehen ist. Sodass man als Nutzer auch schnell die Lust verlieren könnte, wenn das Freischalten zu lang dauert.

Eine weitere Nebenwirkung ist, dass durch die gelockerten WordPress-Einstellungen – eine Angabe von personenbezogenen Daten beim Kommentieren beweist, dass es sich um eine reale Person handelt – viel mehr Spamkommentare zur Überprüfung auf der Seite landen. Der Aufwand der Vormoderation steigt dadurch.

Dieser Beitrag wurde verfasst von Stephanie Stelzer.